Unsere erste große Wohnmobilreise
Frankreich vom 11.08. bis 10.09.2012
In 30 Tagen 3.200 Kilometer mit dem Wohnmobil kreuz und quer durch Südfrankreich mit Schwerpunkt Provence.
Samstag 11.08.2012 (1. Tag)
Kurz nach unserem Start, wir sind etwa schon 25 Kilometer gefahren fällt mir ein, dass ich die neu gekaufte Straßenkarte für die Provence zu Hause liegengelassen habe.
Was für ein dusseliger Urlaubsstart ist das denn. Also noch mal zurück. So gegen 15:00 Uhr sind wir dann aber endgültig unterwegs.
Bei Straßburg überqueren wir vier Stunden später den Rhein und fahren nach Chatenois, einem hübschen kleinen Ort im Elsass. Chatenois liegt unterhalb der Haute Koenigsbourg. Hier soll es einen Stellplatz geben. Als wir ankommen, ist leider schon alles belegt. Ca. 15 Wohnmobile stehen dicht an dicht -nicht besonders beschaulich- und nicht unsere Art übernachten zu wollen. Wir fahren weiter Richtung Haute Koenigsbourg. Die Burg wollen wir ohnehin morgen besuchen, somit ist der Weg nicht umsonst. Unterhalb der Burg teilt sich die Anfahrtsstraße und ein paar Meter weiter stehen auf einem kleinen Platz am Waldrand vier Wohnmobile. Hier gesellen wir uns dazu, essen gemütlich zu Abend und gehen nach einem kleinen Abendspaziergang bald schlafen. Die Nacht ist himmlisch ruhig.
Sonntag 12.08.2012 (2. Tag)
Morgens, es ist so gegen 07:30 Uhr, bin ich als erster wach. Mit dem Hund geht es zum Morgenspaziergang durch den Wald zur Burg. Der junge Morgen empfängt uns mit Vogelgezwitscher und an der Burg mit einer tollen Aussicht. Kein Mensch, kein Auto -schön ist es. Als ich zum WoMo zurückkehre, werden bereits die Frühstücksvorbereitungen getroffen.
Um 09:00 Uhr öffnet das Kassenhäuschen an der Burg. Wir sind mit die Ersten, die an diesem Tag die Burg besuchen. Ich war hier schon einige Male. Früher mehrmals bei den großen Wanderungen im Elsass mit meinem Vater und vor einigen Jahren auch mit Maria.
Auf einem mächtigen Buntsandsteinfelsen thront die 260 m lange Anlage als Gipfelburg in 757 m Höhe am Ostrand der Vogesen über der Oberrheinischen Tiefebene. Sie ist eine der höchstgelegenen Burgen im Elsass. Zusammen mit der am gegenüberliegenden Ende des Bergrükkens gelegenen ca. 200 m entfernten Ruine der Oedenbourg (Petit-Koenigsbourg) bildet sie eine Burgengruppe. Der Ausblick reicht weit über das Rheintal bis zum Kaiserstuhl und auf mehrere benachbarte Burgruinen (u. a. Ortenberg, Ramstein, Frankenburg, Kintzheim, Hohrappoltstein).
Die Burg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als staufische Reichsburg erbaut und 1147 als Castrum Estufin erstmals urkundlich erwähnt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie 52 Tage von den Schweden belagert, am 7. September 1633 erobert und in Brand gesetzt. Danach hatte die Ruine verschiedene Eigentümer. Ab 1871 befand sie sich im Besitz des Deutschen Reiches, an welches das Elsass nach dem Deutsch-Französischen Krieg abgetreten worden war. Im Jahre 1899 schenkte die Stadt Schlettstadt die Burg Kaiser Wilhelm II., der sie in den Jahren 1901–1908 durch den Berliner Architekten und Burgenforscher Bodo Ebhardt restaurieren ließ.
Seit 1919 ist das Château du Haut Koenigsbourg Eigentum des französischen Staates. Heute gilt es als die bedeutendste Burg der Region und ist das einzige im Elsass gelegene französische Nationaldenkmal.
Die Besichtigung der Burg erfolgt mittels deutschsprachigem Audioguide. Für Christian gibt es dabei eine extra Kinderversion. Als wir unsere Besichtigungstour etwa 2,5 Stunden später beenden, trifft uns fast der Schlag: der gesamte Berg ist zugeparkt. Autos parken links und rechts der Straße, dazwischen schiebt sich ein Autokorso im Schneckentempo Stoßstange an Stoßstange Parkplatz suchend die Straße bergauf, um auf der Rückseite des Berges wieder unverrichteter Dinge hinab zu fahren. Ein Polizist regelt an unserem Übernachtungsplatz den Verkehr und verschafft uns eine Lücke im Konvoi. Auch wir müssen jetzt leider in der Schlange einmal um den Berg fahren, um diesem samstäglichen Massenansturm zu entgehen.
Kaum haben wir die Haute Koenigsbourg hinter uns gelassen wird es wieder beschaulich. Wir fahren nach Thann, einer elsässischen Ortschaft in der wir übernachten wollen.
Leider ist am Marktplatz, an dem sich auch ein ausgewiesener WoMo-Stellplatz befindet, ein großes Weinfest. An ruhiges beschauliches Übernachten ist hier nicht zu denken. Wir halten Kriegsrat und fahren ein paar Kilometer weiter über Bitschwiller und den Col du Hundsrück nach Bourbachle-Haut. Hier gibt es an einem Spielplatz einen hübschen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung.
Als ich das WoMo noch mal starten will, um umzuparken macht der Anlasser keinen Muckser. Somit ist eine kleine Reparatur nötig. Bewaffnet mit dem nötigen Werkzeug geht’s unters Auto. Nachdem ich alle Kabel vom Anlasser getrennt und mit Schmirgelpapier und Kontaktspray behandelt habe, springt -oh Wunder die Kiste wieder an.
Am Nachmittag erkunden wir die Ortschaft, kochen und verbringen den Abend mit Gesellschaftsspielen.
Montag 13.08.2012 (3. Tag)
Nach dem Frühstück fahren wir auf den Col du Hundsrück zurück. Von hier aus wollen wir eine Wanderung unternehmen. Auf dem Pass gibt es einen größeren Parkplatz. Hier lassen wir unser WoMo stehen.
Der Col du Hundsrück ist höchsten Punkt der D14b, die von Bitschwiller-lès-Thann nach Masevaux führt. Die Straße wurde als Militärstraße vom französischen General Joseph Joffre im ersten Weltkrieg gebaut, um den französischen Truppen Zugang in das Masmünster und in das Thanner Tal zu ermöglichen.
Dieser nicht ganz unbelasteten Vergangenheit verdanken wir ein schmales kurvenreiches fast verkehrsfreies (zumindest an Wochentagen) Sträßchen. Am Scheitelpunkt findet man mit der Auberge de la Fourmi („Restaurant zur Ameise“)– einen beliebten Ausgangspunkt für Ausflüge in die von Wanderern viel besuchte Region. Nach Süden hin bietet sich eine großartige Aussicht in die elsässische Ebene und auf die Burgundische Pforte, durch die ursprünglich der Rhein ins Mittelmeer abfloss. Im Norden erblickt man den Grand Ballon.
Die Wanderung führt uns auf dem GR 5 über den Vogelstein, den Belackerkopf, die Ferme Auberge Belacker, den Col de Rimbach und den Rimbachkopf zum Lac de Perche und von dort auf identischem Weg zurück. Eine wunderschöne, einsame und anstrengende 28-Kilometer-Wanderung, die jedoch mit tollen Ausblicken über die Südvogesen und einem Bad im Lac de Perche entlohnt.
Am Abend sind wir ziemlich erledigt. Daher fahren wir wieder an unseren alten Stellplatz nach Bourbach-le-Haut und gehen im einzigen Lokal des Ortes, schön unter großen Bäumen am Dorfplatz, essen.
Wir entscheiden uns für das Menü Carnet Orange für Maria, Christian nimmt elsässischen Flammkuchen und ich das traditionelle Choutcrout (elsässische Schlachtschüssel).
Auf Grund der Fleischmenge schlafe ich nachts entsprechend schlecht.
Dienstag 14.08.2012 (4. Tag)
Kurz nach dem Frühstück, wir haben noch Wasser gebunkert, brechen wir auf.
Unser Ziel heute ist ein kleiner Ort im Französischen Jura, der auf Grund einer großen Höhle und einer Klosterabtei ein lohnendes Ziel ist.
Doch zunächst fahren wir nach einem kurzen Einkaufstopp über Belfort und das Tal der Doubs vorbei an Besancon. Landschaftlich eine reizvolle Gegend. Es geht immer am Ufer der Doubs entlang, auf der malerisch einige Hausboote unterwegs sind.
Am Nachmittag kommen wir an unserem Ziel, der Ort heißt Baumes-les-Messieurs, an.
Baume-les-Messieurs liegt, rings herum umgeben von gut hundert Meter steil aufragenden Felswänden, im runden Talkessel Cirque de Baum. Baume-les-Messieurs gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs. In der Ortschaft liegt die Benediktinerabtei Saint-Pierre, die 909 n. Chr. gegründet wurde.
Direkt am Ende des Talschlusses befindet sich eine große begehbare Höhle, die Grottes de Baume.
Als wir ankommen, sind ziemlich viele Tagesausflügler unterwegs. Obwohl es einen hübschen Campingplatz entlang der Straße gibt, fahren wir erst einmal bis zum Ende des Tals. Dort an einem recht überfüllten Parkplatz finden wir gerade noch eine Lücke für unser WoMo. Wir bleiben erst einmal hier stehen und wollen die Gegend erkunden.
Direkt am Parkplatz und unterhalb der Höhle gibt es einen mächtigen Wasserfall. Im Moment jedoch stürzt sich, wir haben ja August, nicht so viel Wasser hinab.
Oberhalb des Wasserfalls, auf schmalem Weg zu erreichen, befinden sich einige Picknickplätze und das Kassenhäuschen für den Eintritt zur Höhle.
Wir kaufen unsere Tickets und bekommen netterweise (von wegen Franzosen wären deutschfeindlich) eine Beschreibung der Höhle auf einer DIN-A4-Seite ausgehändigt. Die Führung wird später offensichtlich nur auf Französisch erfolgen.
Wir machen uns schon einmal mit den Begebenheiten vertraut und warten noch ca. 45 Min bis zur letzten Führung des Tages.
Um 17:00 Uhr geht es endlich los. Über eine schmale Stiege und einen im Moment versiegten Wasserfall, der sich normalerweise knapp unterhalb des Höhleneingangs in die Tiefe stürzt, geht es aufwärts zum Eingang. Kühle empfängt uns. Durch einen Gang geht es zum ersten Saal.
Insgesamt besteht die beeindruckende Höhle aus fünf Sälen, wobei der höchste 75 Meter hoch ist. In einem befindet sich ein See.
Als wir zurückkommen, ist der Parkplatz bis auf ein paar Wohnmobile leer. Wir parken unter einem schönen großen Nussbaum und essen lecker zu Abend. Eine kleine Boccia-Runde beendet den Tag.
Mittwoch 15.08.2012 (5. Tag)
Heute geht es wieder Wandern! Vom Parkplatz aus geht es kurz linker Seite vor dem Kassenhaus der Höhle steil bergauf. Nach ca. 20 Minuten kommen wir auf der Höhe an.
Von hier hat man einen tollen Ausblick auf den unter uns liegen den Talschluss. Wir wenden uns links, um die Schlucht auf der östlichen Seite zu umrunden.
Anfangs ist der Weg wenig reizvoll, später bietet er ein paar schöne Ausblicke auf die Schlucht und auf die Ortschaft Baumes-les-Messieurs.Später neigt sich der Weg und führt uns in den Ort.
Wir besichtigen die Höfe der Abtei und die schlichte aber sehenswerte Kirche und schlendern durch den Ort.
Um dann den schon wieder anschwellenden Touristenströmen zu entkommen, wandern wir an der rechten, westlichen Talseite oberhalb des Baches zurück zum Wohnmobil.
Es ist erst kurz vor 14:00 Uhr. Wir beschließen daher, heute noch weiterzufahren.
Knappe 200 Kilometer liegt unser nächstes Ziel entfernt: Pont-en-Royans
Wir fahren Landstraße, schließlich wollen wir das Land sehen und „erfahren“. Aus diesem Grund kommen wir erst gegen 20:00 Uhr am Camping Municipal La Plage in Pont-en-Royans an. Eine nette Madame begrüßt uns. Wir dürfen einen Stellplatz auswählen. Mit Müh und Not kann ich noch rückwärts einparken –der Rückwärtsgang spinnt! Morgen muss ich die Kupplung nachstellen.
Für heute steht nur noch Abendessen an …
Donnerstag 16.08.2012 (6. Tag)
Der Campingplatz ist hübsch am Bach der Bourne gelegen und nur einen Katzensprung vom Ortszentrum entfernt. Das „Zentrum“ ist über einen Fußweg entlang des Baches zu erreichen.
Malerisch schmiegen sich die teils 8 stöckigen hängenden Häuser von Pont-en-Royans über dem Bach an die Felsen. Schnell finden wir eine Boulangerie und kehren erst einmal mit Baguette bewaffnet zum WoMo zurück.
Leider kann ich mit meinem Werkzeug die Kupplung nicht einstellen und so verschiebe ich die Reparatur auf den Abend –mal schauen, was sich ergibt.
Den restlichen Vormittag vertrödeln wir ein bisschen auf dem Campinggelände. Erst am Nachmittag schnüren wir die Wanderstiefel, um einen Spaziergang zur Ortschaft Choranche zu machen. Hier soll es eine sehenswerte Höhle geben. Bis Choranche ist es auch nur ein Spaziergang, aber dann …
Es wird eine anstrengende Wanderung mit besonderem Highlight:
Der Weg führt uns in den Parc des Vercors mit den Steilwänden von Choranche -einer beeindruckenden Landschaft. Von der Ortschaft geht es in einem irre steilen Anstieg zur Höhle, die wir etwa nach 40 min schweißnass erreichen.
Menschenmassen warten auf Einlass. Wir müssen noch ein Stück abwärts laufen. Die Kasse befindet sich ca. 10 Minuten unterhalb der Höhle. Zurück am Eingang müssen wir noch eine halbe Stunde warten, bis wir mit der letzten Gruppe des Tages die Höhle betreten.
Die Grotte de Chorance, die erst 1875 entdeckt wurde, ist überwältigend. Noch nie war ich in einer so riesigen Höhle. Im Hauptsaal, der mit über 60 Metern Durchmesser und 18 Metern Höhe einer großen Konzerthalle Konkurrenz machen würde, fließen zwei Bäche in einem fast kreisrunden See zusammen. Tausende von kleinen fadenförmigen Tropfsteinen hängen von der Decke. Zunächst folgen wir dem linken Bachlauf und bewundern die beeindruckenden Tropfsteine.
Der Tourguide wartet immer an einem bestimmten Punkt, bis alle zusammenstehen, dann schaltet er das Licht hinter uns aus und am aktuellen Punkt wieder an. Dadurch ergeben sich immer neue und überraschende Perspektiven. Am See vorbei wenden wir uns dann dem rechten Bachlauf zu. An diesem geht es stetig mehrere Minuten bergauf. Sowohl das Bachbett als auch die Höhle sind in diesem Bereich farbig illuminiert. Zusätzlich ändert sich der Farbverlauf ständig automatisch. Über eine lange Treppe gelangen wir in eine weitere große Halle. In der Dunkelheit ist linker Hand eine Tribüne zu erkennen, auf der sich wir Besucher verteilen. Als alle sitzen, beginnt eine audio-visuelle Show. Die Halle, auch Kathedrale genannt, wird im Rhythmus klassischer Musik von bunten Strahlern erleuchtet, ebenso der auch in dieser Halle vorhandene kleine See. Insgesamt dauert die Führung etwa eine Stunde, wobei wir nur ca. 2 x 500 Meter des insgesamt 32 Kilometer großen Höhlensystems besichtigt haben.
Nach diesem Erlebnis sind wir froh, dass wir uns vom happigen Eintrittspreis nicht haben abschrecken lassen. Die Höhle, die Führung und die Musik und Lasershow waren es wirklich wert.
Zurück am WoMo gelingt es mir noch am Abend, die Kupplung zu reparieren. Ein älterer Berliner hilft mir mit seinem Werkzeug aus …
Freitag 17.08.2012 (7. Tag)
Nach dem Frühstück packen wir zusammen, bezahlen (35,50 € für zwei Nächte und drei Personen ist wirklich günstig) und steuern unser nächstes Ziel an. Wir wollen nach Embrun am Lac de Serre Poncon
Bis Grenoble geht es gemütlich auf der Autobahn, dahinter biegen wir ab auf die Route Napoleon Richtung Gap. Mit 12% und 13% Steigung geht es im 2. Gang ab ins Gebirge. Als Route Napoléon wird die Straße in Frankreich bezeichnet, die der Marschroute folgt, die Napoléon I. (1769–1821) von Golfe-Juan (bei Antibes) über Grasse, Digne, Sisteron und Gap bis nach Grenoble zurücklegte, nachdem er, um die Macht zurückzuerobern, von Elba kommend, in Südfrankreich gelandet war. Diese französische Nationalstraße, Route Nationale 85, auch RN 85, entstand 1927 und erhielt 1932 ihren Namen. Die Strecke mit einer Gesamtlänge von 335 km bewältigte Napoléons Truppe in einem siebentägigen Gewaltmarsch, zwischen dem 1. März 1815 und dem 7. März 1815.
Wir fahren die Strecke in umgekehrter Richtung. Es geht an schönen Bergseen in traumhafter Hochgebirgslandschaft an vielen Gebirgsseen vorbei. Über La Mure erreichen wir mit dem Pass Col Bayard auf 1249 m den höchsten Punkt der Route Napoleon. Ab hier geht es wieder abwärts. Am Nachmittag erreichen wir Gap. Hier ergänzen wir erst einmal unsere Vorräte in einem riesigen „Intermarche“. Bis zum Lac de Serre Poncon ist es nicht mehr weit. Nach 30 Kilometern erreichen wir den See und fahren am rechten Seeufer bis Embrun. Dort soll es einen Campingplatz geben … Wir verlassen den Ort genauso schnell, wie wir gekommen sind. Am Seeufer und um den dort gelegenen Campingplatz ist ein solches Verkehrchaos, dass ich Probleme habe das WoMo zu wenden. Den Strand sieht man vor lauter Menschen nicht.
Wir fahren ein paar Kilometer zurück. Auf der Herfahrt habe ich eine Ausschilderung für einen Campingplatz gesehen. Bei Crots, vier Kilometer südlich von Embrun biegen wir links ab. Nach knapp zwei Kilometern stehen wir vor dem Platz am Seeufer.
Der Platz, Camping Manu, ist fast leer. Nachdem ich dem Anlasser mal wieder auf die Sprünge helfen muss, beziehen wir hier einen schönen Stellplatz.
Am Abend erkunden wir den See und nehmen ein erfrischendes Bad (bei unserer Ankunft so gegen 17:00 Uhr hatte es immerhin noch 36 Grad). Wir grillen und genießen die Ruhe.
Samstag 18.08.2012 (8. Tag)
Maria und ich beginnen den Tag erst einmal mit einem Morgenlauf, bei dem wir gleich die Gegend erkunden können:
Camping Manu war die richtige Wahl. Der Platz wird nur durch ein kleines Sträßchen vom See getrennt. In wenigen Minuten ist man daher am künstlich aufgeschütteten Kiesstrand mit Bootanleger und Badeplattform. Am Strand gibt es eine Segelschule. Der Campingplatz selbst ist riesig, jedoch jetzt bereits so gut wie verlassen.
Außer uns sind vielleicht noch 20 – 30 Gäste da. Genauso ruhig geht es auch am See zu. Das Wasser ist herrlich und das Bergpanorama sowieso. Neben „unserem“ Campingplatz gibt es noch ein paar hundert Meter weiter einen zweiten Platz (Camping La Pinede). Es ist ein Camping Municipale, schön unter Bäumen gelegenen.
Nach dem Frühstück lassen wir uns treiben. Maria nutzt die Hitze des Tages zum Wäschewaschen bzw. –trocknen und Christian hat sich mit ein paar holländischen Jungs angefreundet … -ansonsten beherrscht süßes „Nichtstun“ den Tag.
Sonntag 19.08.2012 (9. Tag)
Auch heute „vergammeln“ wir den Vormittag. Da das aber auf Dauer auch nicht befriedigend ist, brechen wir am frühen Nachmittag auf, um einen Spaziergang nach Embrun zu machen. Am See geht ein kleines Lüftchen, doch als wir das Seeufer verlassen steht die Luft. Fast 40 Grad haben wir heute.
Die paar Kilometerchen nach Embrun ( hin und zurück 10 km) haben es dadurch wirklich in sich. Wir besichtigen die alte Bischofsstadt, besuchen die sehenswerte Kathedrale und gönnen uns ein Eis/kühles Bier unter schattigen Bäumen.
Am Abend grillen wir und gehen ausnahmsweise mal bald ins Bett.
Montag 20.08.2012 (10. Tag)
Heute packen wir unsere Sachen zusammen, bezahlen und fahren zur Abtei Boscordon. Die Abtei liegt ein paar Kilometer vom Campingplatz entfernt am Berghang oberhalb des Lac de Serre Poncon. Von hier aus wandern wir auf den Pic Morgon (2324 m).
Für mich wird es die Tour de Pain. Insgesamt 22 km plus Höhenmeter.
Der Pic de Morgon ist der höchste und markanteste Berggipfel am Lac de Serre Poncon. Die Tiefblicke auf den See und die Weitblicke hinüber zu den schneebedeckten Ecrin-Gipfeln, ins Ubaye und über die Hügel der Haute-Provence sind grandios.
Am Abend fahren wir an den See zurück und stellen uns direkt auf den Kiesstrand. Wir baden und lecken die „Wunden“ des Tages. Christian will unbedingt Pizza essen gehen, und so lassen wir uns „breit schlagen“.
Im Anschluss gehen wir noch in eine kleine Bar. Christian und ich müssen noch ein Kickerturnier bestreiten …
Dienstag 21.08.2012 (11. Tag)
Am nächsten Morgen frühstücken wir direkt am Strand. Christian nimmt noch ein Bad. Danach fahren wir nach Sisteron.
Die hübsche Stadt Sisteron liegt am Ufer der Durance kurz hinter den Zuflüssen des Buëch und der Sasse und an der Route Napoleon. Der Ort hat den Beinamen „Porte de la Provence“ (‚Tor zur Provence‘).
Besonders sehenswert ist die auf einem 500 m hohen Hügel stehende Zitadelle. Sie wurde im Mittelalter von den Grafen Forcalquier erbaut, um den Zugang zur Provence besser kontrollieren zu können.
Wir erkunden die Zitadelle und genießen die Aussicht auf den Ort und die umliegenden Berge. Per Audioguide wird uns die Geschichte von Sisteron und der Burganlage nahegebracht. Zusätzlich gibt es noch ein kleines Museum, das wir besichtigen.
Wir schlendern noch ein bisschen durch die Gassen von Sisteron und beschließen jedoch weiterzufahren.
Unser nächstes Ziel ist Dignes les Bains.
Digne-les-Bains ist eine kleine Kurstadt (17.000 Einwohner) in Südfrankreich. Sie wird auch Hauptstadt des Lavendels genannt. Sie ist die Hauptstadt des Départements Alpes-de-Haute-Provence.
Wir beziehen hier den Camping Municipale „Camping du Bourg“ und richten uns ein.
Nach einer erfrischenden Dusche, auch heute ist es wieder sehr heiß, und einem Abendessen erkunden wir noch ein bisschen den Ort. Leider ist der gesamte Marktplatz gesperrt. Am Wochenende findet hier das Lavendelfest statt. Der Marktplatz ist von Schaustellern besetzt und leider mit einem Zaun umgeben und unliebsamen Besuch vor der Eröffnung abzuhalten. Wir setzen uns in einer Bar auf eine Terrasse unter alten Platanen und lassen uns einen Cidre, bzw. Christian ein Spagetti-Eis schmecken.
Mittwoch 22.08.2012 (12. Tag)
Nach dem Frühstück fahren wir nach Entrages, einer kleinen Ortschaft wenige Kilometer südlich von Digne.
Unterhalb der Ortschaft lassen wir unser WoMO stehen und schnüren die Wanderschuhe.
Die Wanderung bringt uns in weitem Bogen, stetig Höhe gewinnend auf den Cousson, einem Berg oberhalb von Digne-les-Bains. Unser Ziel ist die Kapelle Saint-Michel de Cousson, die in Exponierter Lage auf einem Felssporn thront.
Landschaftlich eine tolle Wanderung. Wir begegnen keinem Menschen und sind begeistert von den Weit- und Tiefblicken, die uns diese Wanderung bietet. Die Kapelle liegt spektakulär. Nicht umsonst schmückt sie die Titelseite eines Reiseführers dieser Gegend.
Als wir nach ca. 5 Stunden unser WoMO wieder erreichen, sind wir froh kalte Getränke und eine Dusche zu haben.
Um nicht die ganze Dusche nass zu machen, reiche ich den Duschschlauch nach draußen, so dass wir in herrlicher einsamer Bergwelt im Freien duschen ;-))
Nachdem wir uns regeneriert haben, starten wir und machen uns auf den Weg nach Moustiers Saint Marie. Das Bergdorf liegt nördlich des Stausees Lac de Sainte-Croix. An diesem See wollen wir ein paar Tage verbringen.
Wir erreichen den Ort am Spätnachmittag und parken unterhalb auf einem Wohnmobilstellplatz. Die Nacht kostet 6 € und so bleiben wir hier stehen. In der Ortschaft ist Markt. Wir schlendern also zunächst durch die Ortschaft und sehen dem bunten Treiben zu. Das im Reiseführer empfohlene Restaurant schaut recht einladend aus, zudem gibt es ein Menü Enfant (Kindermenü), und wir bekommen noch einen schönen Platz im Garten.
Heute lassen wir es uns mal gut gehen: Als Vorspeise gibt es Schnecken auf Salat, dann Hähnchenschlegel an provenzalischer Sauce für Maria und Lammspieße für mich. Als Nachtischhaben wir uns Creme Brulee und Eis ausgesucht. Das Essen ist hervorragend, die Bedienung nett, zuvorkommend und englisch sprechend -was die ganze Bestellprozedur wesent-lich vereinfacht.
Nach dem Essen erkunden wir weiter die Ortschaft und Christian krönt den Tag mit einem Nutella-Crêpe.
Donnerstag 23.08.2012 (13. Tag)
Bevor wir Frühstücken fahren wir weiter. Wir wollen zum See, dem Lac de Sainte-Croix.
Der See ist durch den Bau einer Staumauer entstanden, die den Fluss Verdon aufstaut. Er wird zur Energieerzeugung und Wasserversorgung genutzt und ist ein beliebtes Ziel für Wassersportler. Der Zufluss Verdon durchfließt zunächst eine der tiefsten Schluchten Europas, die Verdon-Schlucht, bevor er an deren westlichem Ende unmittelbar in den See fließt.
Somit gibt es hier gleich zwei interessante Ziele einmal natürlich den See und dann auch die Verdon-Schlucht.
Nach ein paar Kilometer erreichen wir den türkisblauen See und überqueren auf einer Brücke direkt vor dem Ausgang der Schlucht den Verdon. Der Blick auf den See und in die Schlucht ist beeindruckend, allerdings ist es hier auch beeindruckend voll. Wir werden uns hier zu einem späteren Zeitpunkt umschauen …
Der nächste Ort ist Les Salles-sur-Verdon. Am See gibt es einen schönen Campingplatz (Camping Les Pins).
Obwohl uns das Schild „Coplete“ darauf hinweist, dass kein Platz mehr zu bekommen ist, frage ich an der Rezeption. Es gibt noch genau einen Platz und der ist auch gut gelegen. So beziehen wir unser neues Areal und frühstücken erst einmal.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, verbringen wir den Tag am Strand und erkunden den Ort.
Freitag 24.08.2012 (14. Tag)
Nach dem Frühstück mache ich einen Fahrradausflug zum Eingang der Verdon-Schlucht. Unterhalb der Bücke gibt es einige Kanu- und Kajakverleiher. Ich erkundige mich nach den Preisen, da wir irgendwann eine Kanutour in die Schlucht unternehmen wollen. Maria und Christian gehen in der Zwischenzeit an den Strand. Am Nachmittag treffen wir uns alle wieder zum gemeinsamen Faullenzen.
Samstag 25.08.2012 (15. Tag)
Heute ist mal wieder Wandern angesagt. Vom Campingplatz aus laufen wir bei stahlblauem Himmel am östlichen Seeufer entlang Richtung Bauduen. Es ist ein toller Küstenweg. An einem Stück zwar mit ein bisschen Kletterei über Felsen verbunden, aber selbst Ella schafft dieses Teilstück problemlos. Bauduen selbst ist ein netter kleiner Ort. In der Nähe des Dorfstrandes suchen und finden wir einen Geocache. Am Strand gibt es ein paar tolle Felsen, von denen man prima ins Wasser springen kann. Hier bleiben wir. Christian und ich springen um die Wette …
Am Nachmittag, es kreuzen ein paar Wölkchen auf, machen wir uns auf den Rückweg. Im Ort suchen wir in der Nähe der Kirche einen zweiten Geocache. Nach einer guten halben Stunde haben wir auch diesen „Schatz“ gehoben. Mittlerweile haben sich die Wolken weiter zusammengeschoben und es sieht nach Regen aus. Eilig machen wir uns auf den Rückweg, diesmal aber nicht am See entlang, sondern quer über einen vor uns liegenden Höhenrücken.
Es sind etwa noch 20 Minuten bis zum Campingplatz zu laufen als es zu regnen beginnt. Innerhalb von wenigen Minuten regnet es so heftig, dass rings herum um uns das Wasser nicht mehr abfließen kann. Knöchel- bzw. teilweise knietief waten wir im Eiltempo Richtung Campingplatz. Da wir den Weg nicht mehr sehen laufe ich mit unserem GPS-Gerät voraus. Mittlerweile ist alles um uns herum zu einem großen See geworden und es regnet, dass man fast die Hand vor Augen nicht mehr sieht. Es donnert und blitzt aus allen möglichen Richtungen. Mehrere Gewitter scheinen sich genau über uns getroffen zu haben. Meine größte Befürchtung ist, dass wir im Wasser watend vom Blitz getroffen werden. Plötzlich wandelt sich der Regen in Hagel. Tennisballgroße Hagelkörner prasseln auf uns herab. Eines schlägt mir die auf den Kopf hochgeschobene die Sonnenbrille herunter. Wir suchen Schutz unter einer Hecke und warten den weiteren Verlauf des Gewitters ab. Als der Hagel aufhört und die Blitze nachlassen, gehen wir weiter. Kurz darauf erreichen wir die Zufahrtsstraße nach Les Salles-sur-Verdon. Auch die gleicht einem Bach. Auf ihr waten wir bis zum WoMo.
Am Campingplatz hat ein netter Nachbar unsere Handtücher gerettet. Leider haben wir unsere Dachluke offengelassen und müssen jetzt erst einmal unser WoMO trockenlegen. Danach ist der Inhalt meines Rucksacks dran. Unsere Pässe, die Wanderkarte und mein Handy werden in einer großangelegten Föhnaktion getrocknet …
Sonntag 26.08.2012 (16. Tag)
Nach der gestrigen Sintflut reinigen wir heute unsere restlichen Sachen, faulenzen und schwimmen. Am Spätnachmittag planen wir die weitere Tour …
Montag 27.08.2012 (17. Tag)
Wir packen mal wieder. Nach dem Frühstück geht es los. Wir verlassen den Campingplatz Les Pins und fahren zunächst an den Eingang der Verdon Schlucht.
Heute machen wir unsere Kanutour.
Da wir noch früh am Tag haben, können wir uns an der Verleihstation noch ein Kanu aussuchen. Schnell haben wir unsere Schwimmwesten übergestreift und unser Gepäck verstaut. Mit kräftigen Schlägen fahren wir wenige Minuten später in die beeindruckende Verdon-Schlucht. Vereinzelt sind schon Boote unterwegs, überwiegend jedoch Ruder- und Tretboote. Diese dürfen nur einen bestimmten Bereich der Schlucht befahren. Für unseren Kanadier jedoch gibt es keine Beschränkung. Bald haben wir die Boote hinter uns gelassen und sind fast alleine – nur das Rauschen des Wassers, Vogelgezwitscher und die hohen Wände der Schlucht umfangen uns.
Leider wird im Oberlauf das Wasser langsam immer flacher, so dass wir teilweise unser Boot treideln müssen. Dies erübrigt sich dann allerdings, nachdem der Fluss und die Schlucht immer schmaler werden, als wir nach knapp einer Stunde an eine Stelle kommen, an der sich der Verdon durch zwei eng stehende Felsen drückt. Hier ist die Strömung so stark, dass wir dagegen leider nicht „anpaddeln“ können. Einen Pfad zum Treideln gibt es auch nicht.
Wir ziehen das Boot auf die Felsen, machen eine Pause und genießen die Natur. Als wir zurückpaddeln, sind wir froh so früh am Morgen gestartet zu sein –der Fluss ist kurz bevor er in den See mündet mit Booten aller Art übervölkert. Insgesamt haben wir für unseren Ausflug knapp zwei Stunden benötigt.
Zurück am WoMo und einer kleinen Stärkung, brechen wir auf Richtung Küste.
Nach nur knappen 20 Kilometern machen wir in der kleinen Ortschaft Aups die erste Pause. Nach einer kleinen Besichtigungsrunde kaufen wir dort in einer Ölmühle Olivenöl als „Urlaubsmitbringsel“ ein.
Über Salernes, Carces, vorbei am kleinen Stausee Lac de Carces und Cabasse bewegen wir uns nur kleine Landsträßchen benutzend durch die bezaubernde Landschaft. Über Camoules les Pierres Blanches und Pierrefeu du Var erreichen wir unser heutiges Etappenziel –die kleine Ortschaft Collobieres. Sie liegt im Maurenmassiv im französischen Département Var.
Der Stellplatz, den es am Ortseingang gibt, gefällt uns nicht. Wir fahren daher durch den Ort und finden einen schönen Platz an einer Sportanlage. Am nächsten Tag möchten wir von Collobieres eine Wanderung durch die Kastanien und Korkeichenwälder zum Kartäuserkloster von Verne (http://de.wikipedia.org/wiki/Chartreuse_de_la_Verne) machen.
Zunächst jedoch haben wir Hunger, „hübschen uns auf“ -genießen den Luxus unserer Dusche- und erkunden die Ortschaft nach einem geeigneten Restaurant.
Auf der Herfahrt ist uns schon ein kleines etwas abseits des Ortskerns gelegenes Lokal aufgefallen. Das Restaurant „La Terrasse Provencale“ liegt am „Place de la République“. Wir finden einen netten Tisch auf der Terrasse und werden nett und freundlich bedient. Das Menue ist vorzüglich. Je nach einer kleinen Vorspeisenplatte nimmt Maria provenzalischen Hasen und ich entscheide mich für Wildschwein. Christian ist von seinem Menue Enfant begeistert, vor allem, da es mit Eis als Nachtisch schließt.
Da Marias Bruder demnächst zu uns stoßen will, rufen wir ihn noch an und fragen, wo er im Moment ist. Wir verabreden uns für den nächsten Tag in Hyeres. Es wird also nichts mit unserer Wanderung.
In der Nacht ist die Stille zum Greifen nah. Einmal wache ich auf und höre in diese Stille. Ich wecke Maria und sage „hör mal …“. „Ich höre doch gar Nichts“ entgegnet Maria. Ja eben das meinte ich. Unfassbar, wie still es sein kann …
Dienstag 28.08.2012 (18. Tag)
Nach dem Frühstück brechen wir auf. An der Ortsausfahrt von Collobieres kommt uns in einer ziemlich schmalen Allee ein deutscher Reisebus entgegen. An der Stelle, an der er sich im Moment befindet, ist die Straße etwas breiter und so signalisiere ich ihm, stehenzubleiben. Leider fährt er weiter, meint an uns vorbeizukommen. Mittlerweile stehe ich so weit rechts, wie es nur geht. Nochmals deute ich dem Bus an, stehenzubleiben, klappe sicherheitshalber aber meinen Rückspiegel ein. Der Busfahrer ignoriert mein Winken. Ein lauter Schlag –der Knallkopf ist am letzten Drittel unseres WoMOs mit seinem linken Spiegel hängen geblieben. Ich steige auf der Beifahrerseite aus, links geht nicht. Das Womo ist noch heil. Wenn der Bus jedoch weiterfährt, ist sein Spiegel hin, zurück ebenfalls. Da die Fahrzeuge so eng aneinander stehen, lässt sich auch der Spiegel nicht einklappen.
Jetzt muss ich erst einmal die Fahrzeugschlange hinter mir zurückdirigieren. Dann fahre ich vorsichtig rückwärts, bis ich vom Bus freikomme und die Straße an einer Stelle breiter wird. Maria ist fix und fertig und hatte bei dem Schlag schon das Ende des Urlaubs befürchtet.
Nach dem sich die Aufregung gelegt hat fahren wir weiter. Kurz hinter Collobieres geht es links auf einer kleinen Straße bergauf Richtung Küste. Die Straße ist gerade mal so breit wie unser WoMo und schlängelt sich hinauf zum Col de Babaou. Von da an hat man einen herrlichen Blick auf die Küste. Aufpassen muss ich jetzt, da mir immer wieder Fahrräder entgegen kommen, die auch mit einem so breiten Fahrzeug auf dieser Straße nicht rechnen.
Gegen Mittag erreichen wir Hyeres und fahren auf die Halbinsel Giens.
Der avisierte Stellplatz erweist sich als Flop, mittlerweile regnet es und Marias Bruder hat noch was in Toulon zu erledigen. Mit unserem Treffen wird es also heute nichts. Hier bleiben wollen wir auch nicht und so entschließen wir uns nach Cassis zu fahren. Dort gibt es einen Campingplatz und wir wollen uns dann dort mit Marias Bruder treffen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den Campingplatz Cigades und beziehen unseren Stellplatz.
Da mittlerweile die Sonne wieder scheint, machen wir einen Spaziergang in die Stadt, schlendern am Hafen entlang, essen Eis und beobachten die Menschenmassen in diesem kleinen Ort.
Für den folgenden Abend verabreden wir uns endgültig mit Andrej.
Mittwoch 29.08.2012 (19. Tag)
Heute wollen wir einen Teil der Calanques erkunden. Nach dem Frühstück machen wir uns zu Fuß auf den Weg, gehen durch Cassis und am Hafen westwärts.
Dem rot-weißen Wegweiser folgend erreichen wir die Calanque de Port-Minou. Von da aus wandern wir oberhalb der fjordartigen Bucht der Calanque de Port-Minou um diese herum, über einen Sattel zur Calanque de Port-Pin. Die Ausblicke über die Buchten und das azurblaue Meer sind umwerfend. Da wir noch keine Lust auf Baden haben, gehen wir von hier über einen weiteren Sattel und über einen steilen Zickzack-Pfad in die tief eingeschnittene Schlucht des Vallon d’En.
Die Schlucht windet sich an hohen Felswänden vorbei Richtung Meer. Nach einer Kurve liegt plötzlich der Strand vor uns.
Die Calanque d’En Vau ist zugegebener Maßen kein Geheimtipp, ist aber landschaftlich wunderschön. Bilder sagen glaube ich mehr als tausend Worte … Der kleine Strand ist ziemlich übervölkert. Wir gehören zu den Wenigen, die zu Fuß und nicht per Boot hierhergekommen sind.
Einen Platz für unsere Handtücher finden wir trotzdem. Einem erfrischenden Bad steht somit nichts mehr im Wege.
Nach ein paar Stunden Badevergnügen machen wir uns durch die Schlucht wieder auf den Heimweg. Wir gehen jedoch nicht über den steilen Zickzack-Weg zurück sondern bleiben auf dem Hauptweg der Schlucht, der uns langsam aus dieser heraus auf die Höhe führt.
Über die wunderschön gelegene Auberge de Jeunesse (Jugendherberge) La Fontasse erreichen wir in weitem Rechtsbogen wieder Cassis. Bis wir am Campingplatz sind, haben wir 23 Kilometer hinter uns –eine stramme Leistung bei der Hitze. Ella ist auf jeden Fall „halb tot“ und froh endlich wieder am WoMo zu sein.
Nach dem Duschen regenerieren wir uns ein bisschen. Gegen 20 Uhr kommt Andrej mit dem Bus vor dem Campingplatz an, wo Christian ihn abholt.
Wir grillen, haben uns viel zu erzählen und gehen spät zu Bett.
In der Nacht regnet es wieder. Komischerweise wache immer nur ich auf. Schnell räume ich die Sachen zusammen, die wir stehen gelassen hatten …
Donnerstag 30.08.2012 (20. Tag)
Regen begrüßt auch den Morgen. Wir Frühstücken unter der Markise und halten Kriegsrat, wie wir das weitere Vorgehen gestalten. Tatsache ist (dank Smartphone), dass hier an der Küste die nächsten paar Tage das Wetter schlecht bleibt. Leider kommen wir zu keiner Entscheidung. Ich ehe erst mal duschen und treffe dabei die Entscheidung. Es geht zurück an den Lac de Sainte-Croix.
Wir packe unsere Sachen und fahren über Saint-Maximin-la –Sainte-Baume nach Barjols. Immer noch bei Regen legen wir hier einen kleinen Stopp ein und besichtigen die Kirche von Barjols.
Über Aups, hier kaufen wir noch einmal in einem großen Supermarkt für die nächsten Tage ein, fahren wir an die Westküste des Sees nach Sainte-Croix de Verdon.
Nach einer kleinen Ortsbesichtigung geht es weiter nach Moustiers-Saint-Marie.
Wir parken auf dem uns schon bekannten Stellplatz und erkunden die Ortschaft aufs Neue.
Zwischen steil aufragenden Felsen einer Schlucht drängen sich die alten Häuser der Ortschaft auf engstem Raum zusammen.Sie wird durch einen Wildbach getrennt und über ihr ist von einer Schluchtseite zur anderen eine 227 Meter lange Kette gespannt, an der ein großer goldener Stern hängt. Diesmal gehen wir auch bis zur Kirche Notre-Dame-de-Beauvoir. Diese kleine Wallfahrtskapelle liegt oberhalb des Ortes eingeklemmt zwischen den Felsen und bietet eine tolle Fernsicht. Sie ist über einen steilen Pfad in einer knappen viertel Stunde erreichbar. Die einschiffige romanische Kapelle war früher Klosterkirche. Ihr Inneres schmücken zahlreiche Votivtafeln.
Nach unserer Besichtigungstour fahren wir weiter nach Les Salles-sur-Verdon. Diesmal gehen wir jedoch nicht auf den Campingplatz, sondern finden unterhalb des zentralen Platzes einen hübschen Stellplatz für unser WoMo, mit Blick auf den See.
Nach einer schönen warmen Dusche für alle wird der Tag mit einem Grillabend beschlossen. Während ich den Grill anwerfe, bietet sich am Himmel ein einzigartiges Naturschauspiel.
Die Farben des Himmels ändern sich ständig von Tiefschwarz bis lila und orange. Dann ist plötzlich ein Regenbogen zu sehen –in den Bergen oberhalb der Verdon Schlucht regnet es. Mit hereinbrechen der Nacht klart der Himmel auf und der Vollmond beleuchtet unser Stillleben.
Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende.
Freitag 31.08.2012 (21. Tag)
Die Nacht war nicht so prickelnd –unsere erste Gasflasche hat sich verabschiedet, was dem Zündautomat unseres Kühlschranks gar nicht gefiel.
Durch das mahnende Klacken wache ich auf und muss, komischerweise schlafen wieder alle anderen tief und fest, die zweite Gasflasche in Betrieb nehmen. Danach kann ich nicht mehr einschlafen …
Der Morgen begrüßt uns mit Sonne pur. Wir frühstücken draußen und gehen im Anschluss zum Baden an den See. Am Wasser ist es ziemlich windig und es gibt sogar richtige Wellen. Maria, Andrej und Christian schreckt dies natürlich nicht ab und sie schwimmen zur benachbarten Insel.
Für ein Musikfestival laufen in der Bucht unterhalb unseres Stellplatzes die Vorbereitungen. Ein Flügel wird auf Pontons befestigt und aufs Wasser gezogen –ein surreales Bild, zumal die Wellen mit zunehmendem Wind immer höher werden.
Kaum ist am Abend die Sonne weg wird es auf Grund des Windes ziemlich kühl. Für den Besuch des Festivals ist es uns zu kalt. Christian kann unsere Entscheidung nicht verstehen und so gibt es ziemliches Gemosere seinerseits.
Wir werfen unsere Heizung im WoMo an und spielen ein gepflegtes „Siedler-Spiel“.
Samstag 01.09.2012 (22. Tag)
Wir brechen unsere „Zelte“ am Lac de Sainte-Croix du Verdon ab und fahren endlich auf der D952 die Verdon Schlucht aufwärts. Der „Grand Canyon du Verdon ist eine der beeindruckendsten Landschaften Südfrankreichs. Bis zu 700 Meter tief grub sich der Fluss Verdon in den weichen Jurakalk, bis er nach 21 Kilometern in den Lac de Sainte-Croix fließt.
Von der Straße aus gesehen ist es teilweise Schwindel erregend, bis auf den Grund der Schlucht zu blicken.
Über La Palud-sur-Verdon fahren wir bis zum Point Sublime, lassen dort unser WoMo stehen und machen eine tolle Wanderung.
Unterwegs kommen wir über eine alte Römerbrücke, der Pont de Tusset. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke in die beeindruckende Schlucht.
Leider regnet es unterwegs wieder. Trotzdem machen wir unterwegs ein kleines Picknick, nachdem wir am Belvedere de Roussilion in die Tiefe der Schlucht geblickt haben.
Am Spätnachmittag erreichen wir mit unserem WoMo Castellane, wo wir auf dem Campingplatz „Frederic Mistral“ einen hübschen Platz beziehen.
Am Abend gehen wir im Restaurant Grand Hotel du Levante, einem schon etwas angerauten „Schuppen“ am zentralen Platz in Castellane, zum Abendessen. Das Menue ist vorzüglich, der Wein sowieso, und somit sind dies ein schöner Tagesausklang und eine Entschädigung für den Regen.
Sonntag 02.09.2012 (23. Tag)
Gott sei Dank scheint heute wieder die Sonne. Oberhalb von Castellane liegt die Wallfahrtskapelle „Notre Dame-du-Roc auf einem alles überragenden Felsen. Dorthin führt uns heute unser Weg. Zuerst bleiben wir jedoch auf dem Wochenmarkt von Castellane hängen. An einem Stand gibt es wunderschönen handgemachten Schmuck. Maria kann nicht vorbeigehen, ohne sich was Schönes auszusuchen.
An den Resten der Stadtmauer entlang geht es auf einem schmalen Pfad hinauf zum Roc.
Nach knapp 20 Minuten stehen wir oben und genießen in die Aussicht. Wir haben für heute keine weiteren Pläne, daher bleiben wir hier oben einige Zeit. Der Blick in die umliegende Bergwelt ist traumhaft und die Sonne sowieso …
Zurück im Ort entdeckt Andej ein kleines Geschäft mit Flohmarktartikeln. Ein Weinkrug und sonstige keramische provenzalische Gegenstände wechseln den Besitzer. Wir kaufen in einem kleinen Geschäft lecker Foccacia.
Am WoMo hängen wir die nassen Sachen vom Vortag in die Sonne, essen unsere leckere Foccacia, genießen dazu ebenso leckeren Rotwein und spielen ein nerven-aufreibendes Boccia-Spiel.
Auch an diesem Abend spielen wir wieder ein spannendes „Siedler-Spiel“
Sonntag 02.09.2012 (23. Tag)
Da sich keine Wetterbesserung abzeichnet, beschließen wir, unsere Zelte abzubrechen. Seit Beginn des Urlaubs träume ich schon davon, nach Avignon und weiter zum Pont du Gard zu fahren. Ein Wettercheck zeigt uns, dass für diese Gegend in den nächsten Tagen besseres Wetter prognostiziert ist …
Auf der Strecke dorthin liegen die Ockerfelsen von Roussillon, die wir zunächst besuchen.
Der Ort Roussillon war bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts Zentrum des Ockerabbaues, der bis 1930 noch betrieben wurde.
In unmittelbarer Nähe befinden sich die Ockerfelsen, ein Landschaftsgebiet, das dem Besucher ein besonderes Farbspiel bietet. Die Felsen schwelgen förmlich in satten Farben unterschiedlichster Okkertöne, vom strahlenden Gelb bis hin zum leuchtenden Rot.
Wir schlendern auf dem „Sentier des ocres“, dem Okkerpfad, durch diese bizarre Landschaft und sind begeistert.
Im Anschluss besuchen wir noch Roussillon und durchstreifen die engen Gassen. Die Häuser der Dörfer haben die Farbpalette der Natur aufgegriffen und bieten somit eine unzählige Motivauswahl zum Fotografieren.
Am Hauptplatz, gegenüber dem Rathaus befinden sich ein paar Cafes. In einem davon stärken wir uns zunächst einmal, bevor wir die Weiterfahrt nach Avignon antreten.
Avignon empfängt uns, die wir aus der ruhigen Bergwelt kommen, mit einem irren Verkehr und breiten Indrustriegürtel. Bevor wir unser heutiges Ziel, den Campingplatz Camping du Pont d’Avignon erreichen, kaufen wir noch einmal für die nächsten Tage ein. Dank Navi ist dann der Campingplatz relativ schnell gefunden. Er liegt genau gegenüber der berühmten Brücke, der „Pont Saint-Bénézet“ aus dem Kinderlied „Sur le pont d‘ Avignon“ auf der Insel „Île de la Barthelasse“. Wir haben diesen Platz aufgrund seiner günstigen Lage gewählt.
Christian stürzt sich sofort in den Pool, während wir uns einrichten und nach einer erfrischenden Dusche den Grill anwerfen …
Montag 03.09.2012 (24. Tag)
Nach dem Frühstück brechen wir auf, Avignon zu erkunden. Zu Fuß gehen wir zur Fußgängerfähre, die uns in wenigen Minuten über die Rhone bringt. Dabei haben wir bereits einen tollen Blick auf die Stadt und die „Brücke“.
Beim Anblick Avignons könnte man meinen, man sei im Mittelalter. Eine imposante 4,5 km lange, mit Türmen besetzte Stadtmauer umgibt die Stadt …
Zunächst gehen wir auf den „Rocher des Doms“, einem Felsvorsprung auf dem linken Ufer der Rhône, auf dem sich eine schöne Gartenanlage befindet. Vom Rand dieses Gartens hat man einen schönen Blick auf die „Brücke“, die Rhône und über die Dächer von Avignon. Von hier aus erreichen wir die Kathedrale von Avignon (Cathédrale Notre-Dame des Doms d’Avignon), die unmittelbar neben dem Papstpalast steht. Sie ist die römisch-katholische Kathedrale des Erzbistums Avignon im Süden von Frankreich und Sitz des Erzbischofs von Avignon. Auf ihrem Westturm thront eine vergoldete Statue der Jungfrau Maria.
Im Innern gibt es in der sogenannten Schatzkammer zahlreiche Kunstwerke, liturgische Gefäße und Kleider, Reliquienbehälter und Kultgegenstände zu bewundern. Außerdem ist in ihr das Mausoleum des Papstes Johannes XXII. untergebracht, ein Meisterwerk der gotischen Schnitzerei des 14. Jahrhunderts.
Nach deren Besichtigung lassen wir das geschäftige Treiben auf dem Platz vor dem Papstpalast auf uns wirken.
Der Platz wird vom Papstpalast dominiert, der wie eine mittelalterliche Festung aussieht. Christian kann es kaum erwarten in zu erkunden, und so sind die nächsten Stunden diesem wirklich beeindruckendem Gebäudekomplex gewidmet. Per Audio-Guide wird uns die Geschichte Avignons und seines Palastes näher gebracht.
Am Nachmittag schlendern wir durch die historischen Gassen von Avignon, besuchen die Wasserräder im Künstlerviertel, trinken einen Kaffee am „Place de l´Horloge“ und lassen uns treiben …
Als krönenden Abschluss haben wir uns die „Pont Saint-Bénézet“ aufgehoben. Das Kinderlied/ Volkslied Sur le pont d’Avignon, … (Auf der Brück‘ von Avignon, …) kennt wahrscheinlich jeder.
Die Brücke bestand ursprünglich aus zweiundzwanzig Brückenbogen, die im 14. Jahrhundert über die Rhône gebaut wurden. Der Flut von 1668 hielten jedoch nur vier Bögen stand, so dass die Brücke heute im Fluss endet.
Auch hier bekommen wir die Geschichte der Brücke per Audio-Guide nähergebracht. Wir halten uns hier lange auf. In der Abendsonne erstrahlt die Stadt in besonders schönem Licht. Wir müssen uns jedoch losreißen, da wir die letzte Fähre noch erreichen müssen …
Dienstag 04.09.2012 (25. Tag)
Das letzte große Highlight unserer Reise steht an. Wir fahren zum Pont du Gard. Unsere Sachen sind schnell zusammengepackt so beziehen wir schon zwei Stunden später unseren neuen Stellplatz auf dem Campingplatz LA SOUSTA. Dieser Campingplatz hat es mir angetan. Er liegt unmittelbar neben dem Pont du Gard in einem Kiefernwald, direkt am Fluss Gardon. Man kann herrlich im Fluss baden, zusätzlich gibt es einen Pool, Tennisplatz, Fußballplatz, Grillplatz und und und …
Jetzt Anfang September ist der Platz fast leer und daher fast beschaulich.
Den Tag verbringen wir mit Faulenzen, Schwimmen, Christian spielt mit Andrej, später mit uns allen, abwechselnd Tennis.
Leider hat bis jetzt noch keiner von uns einen Blick auf den Pont du Gard werfen können, den man vom Campingplatz aus sehen soll. Auch im Fluss schwimmend habe ich ihn noch nicht entdeckt. Egal, der läuft ja nicht weg. Morgen werden wir ihn besichtigen.
Für den nächsten Tag buchen wir über die Platzrezeption zwei Kanadier bei einem örtlichen Kanuverleiher.
Am Abend spielen wir mal wieder „Siedler“. Es ist ein aufregendes und langes Spiel. Es ist schon lange dunkel, als wir endlich eine Spielpause einlegen. Ich gehe kurz mit dem Hund Richtung Fluss –und da sehe ich ihn, den „Pont du Gard“. Mitten in der Nacht stehen die Bögen abgezeichnet gegen den dunklen Himmel in blaues Licht getaucht – ein fast surreales Bild. Plötzlich ändert sich die Farbe und die Bögen sind in tiefes Rot getaucht, dann noch einmal und die Bögen erstrahlen in grünem Licht.
Eilig kehre ich zum WoMo zurück und berichte den anderen. Das Siedlerspiel ist vergessen, wir brechen zu einem Nachtspaziergang auf. Der Zufahrtsstraße folgend haben wir nach wenigen Minuten einen tollen Blick auf den „Pont du Gard“, der mitten in der Nacht abwechseln in verschiedenen Farben erstrahlt. Kurz darauf stehen wir fasziniert und überwältigt auf dem Bauwerk über dem „Gardon“. Wir sind ganz alleine, nur Naturgeräusche um uns herum –das Zirpen der Grillen und das leise Gurgeln des Flusses. Was für ein magischer Ort. Wir sitzen auf den Felsen über dem Fluss neben uns das antike Aquädukt…
Andrej und ich suchen und finden Fotoperspektiven ohne Ende, vor allem weil sich das Licht ständig verändert. Unser Ausflug dauert über eine Stunde. wir können uns gar nicht losreißen, so schön ist es hier.
Mittwoch 05.09.2012 (26. Tag)
Am nächsten Morgen werden wir um halb zehn von unserem Kanuverleiher per VW-Bus abgeholt und zu unserem Startpunkt bei Collias, einem Ort am Oberlauf des „Gardon“ gebracht.
Kurz darauf nehmen wir unsere Boote in Empfang, werfen unsere Schwimmwesten über und los geht’s. Zumindest bei Christian und mir. Maria und ihr Bruder können sich zunächst nicht koordinieren und drehen sich, zu unserer Belustigung, mehr im Kreis, als dass sie geradeaus fahren.
Der Fluss ist gut zu befahren. Gemächlich fließt er dahin. An ein paar Stellen sind Stromschnellen vorhanden, so dass die Fahrt auch nicht zu langweilig wird. Rings herum Natur pur und keine Ortschaften. Unterwegs legen wir eine kleine Pause zum Schwimmen ein. Gegen Mittag erreichen wir den „Pont du Gard“ – und was soll ich sagen? –Auch bei Tageslicht ist das Aquädukt ein überwältigender Anblick, besonders natürlich aus unserer Perspektive.
Zahlreiche Touristen sind auf und um da Bauwerk herum zu sehen, von der Beschaulichkeit der letzten Nacht ist nichts mehr zu spüren.
Wir fahren an unserem Campingplatz vorbei. Ca. einen Kilometer unterhalb ist die Anlegestelle und der vereinbarte Abholpunkt unseres Kanuvermieters, der und wenig später zum Campingplatz zurückfährt.
Am Nachmittag besuchen wir selber noch einmal das Aquädukt. Wir wollen natürlich auch bei Tageslicht einmal auf der Brücke über dem Fluss stehen.
Der „Pont du Gard“ ist bestimmt eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Südfrankreich und die größte erhaltene Aquädukt-Brücke der Antike. Wem der Anblick des Pont du Gard bekannt vorkommt, sollte mal auf die Rückseite eines 5-Euro-Scheins sehen…
Die Römer bauten Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. dieses architektonische Meisterwerk. Es war Teil einer 50 Kilometer langen Wasserleitung, mit der sie die Stadt Nîmes mit Trinkwasser versorgten. Die Brücke ist 49 m hoch und umfasst drei Etagen.
Auf jeder der beiden Uferseiten des Gardon befindet sich ein Parkplatz. Sie bezeugen, welche Besucherströme hier wohl in der Hauptferienzeit unterwegs sind.
Donnerstag 06.09.2012 (27. Tag)
Heute ist unser letzter Tag hier und somit verbringen wir diesen mit süßem „Nichtstun“, außer natürlich Baden, Tennisspielen usw.
In Gedanken lasse ich die Tage und Erlebnisse unseres Urlaubs vorbeiziehen…
Freitag 07.09.2012 (28. Tag)
Heute brechen wir unsere Zelte ab. Nachdem wir gefrühstückt und bezahlt haben machen wir uns auf den Weg. Über Lyon geht es auf der D 904 nach Villars-les-Dombes. Hier soll es einen Stellplatz geben. Als wir am Nachmittag bei der Ortschaft ankommen, sehen wir am Ortseingang auf einem großen Parkplatz mehrere Wohnmobile stehen. Der Parkplatz gehört zu einem Vogelpark, besteht aus einem Wiesengelände und ist nur von den Wohnmobilisten belegt, da der Park anscheinend schon geschlossen hat. Wir bleiben auch hier und lassen den Tag ausklingen. Ich werfe zum letzten Mal in diesem Urlaub den Grill an und wir essen leckere Lammkoteletts. Begleitet wird unser Essen vom Geschrei exotischer Vögel das aus dem direkt angrenzenden Park zu uns schallt. Es ist eine wunderschöne ruhige Nacht. Und so sind wir am nächsten Morgen auch ausgeruht bereit für die Weiterfahrt.
Samstag 08.09.2012 (29. Tag)
Über Bourg-en-Bresse und Besancon fahren wir zurück Richtung Heimat. Eigentlich könnten wir bis nach Hause durchfahren, wir beschließen jedoch, unseren Urlaub mit einem Abendessen im Elsass zu beenden. Unterhalb der Haute-Koenigsbourg finden wir in Kintzheim einen netten Stellplatz. Kintzheim ist ein bekannter Weinanbauort im Elsass und so ist es fast klar, dass wir noch bei einem örtlichen Winzer eine Weinprobe machen müssen.
Etliche Kartons leckeren Edelzwickers wechseln noch den Besitzer, bevor wir am Abend unser Abschlussessen haben.
Sonntag 10.09.2012 (30. Tag)
Nach einer geruhsamen Nacht und einem kleinen Frühstück machen wir uns an unsere letzte Etappe. Am frühen Sonntagnachmittag sind wir wieder zu Hause.
Fazit:
Frankreich ist landschaftlich umwerfend, egal in welcher Gegend wir waren, großartig im wahrsten Sinne des Wortes war es überall. Am meisten hat uns die Gegend um die Route Napoleon zwischen Grenoble und Gap und den Lac de Serre Poncon gefallen. Die Berge dort sind beeindruckend und lassen jedes Wandererherz höher schlagen. Landschaftlich reizvoll, wenn auch zur Hauptferienzeit überlaufen, die Gegend um die Verdon Schlucht und natürlich die Calanques zwischen Cassis und Marseilles. Die Dörfer und Städte bieten fast alle irgendwelche Sehenswürdigkeiten und das Essen ist meist traumhaft. Überall trafen wir nette Menschen, der angebliche „Deutschfeindlichkeit“ sind wir nirgends begegnet. Immer bemühten wir uns ein paar „Brocken“ Französisch zu sprechen, bevor wir nach englischen Sprachkenntnissen fragten. Dies ist vielleicht der Grund für unsere nur positiven Erlebnisse.
Für Wohnmobilisten scheint Frankreich ein Traumland zu sein: Weder in Deutschland noch in Südeuropa habe ich so viele WoMo-Versorgungsstationen und ausgewiesene Stellplätze gesehen wie hier.
Wir kommen auf jeden Fall wieder!!
Klasse Bericht über eine mir sehr vertraute Gegend! Wir sind auch große Frankreich-Fans und von der Vielfalt der Landschaften und Orte, seinen Bewohnern und der tollen Infrastruktur, besonders für Womos, immer wieder begeistert!
Allerdings sind wir überzeugte Freisteh-Anhänger. Das ist in Frankreich auch völlig problemlos möglich. Die praktisch in jedem Ort vorhandenen Stellplätze nutzen wir meist nur zur V +E.
Ich kann außer Provence, Normandie, Bretagne und die See-Alpen auch alle Mittelgebirge und sehr die Pyrenäen empfehlen!
Pyrenäen 2016
https://drive.google.com/file/d/0B2eb01KL6SLgR25JVHJTTW9OZGs/view?usp=sharing
Bretagne 2014
https://drive.google.com/file/d/0B2eb01KL6SLgZ0xJRXpjSlVYWjQ/view?usp=sharing
Grüße aus der Pfalz
Peter Hasel
Hallo Herr Hasel,
schön, dass Ihnen unser Reisebericht gefallen hat. Wir freuen uns immer über positive Rückmeldungen. Die Bretage und vor allem die Pyrenäen stehen auf unserer „Liste“ auch ganz oben. Vielleicht ja nächstes Jahr. Vielen Dank für die Links zu Ihren Berichten. Die werde ich mir auf jeden Fall ansehen.
Viele Grüße aus Mittelfranken in die schöne Pfalz
Marten Mehle