Italien im Mai 2000

Inspiriert durch den Namen einer Pizzeria in Fürth mit Namen Piccolo Palinuro machten wir uns im November/Dezember 1999 mittels Atlas und Internet auf die Suche nach einem Ort diesen Namens. Wir wurden fündig. Palinuro liegt im Nationalpark Cilento ca. 150 km südlich von Neapel. Es entstand die Idee und auch bald der Wunsch den nächsten Urlaub in dieser Gegend zu verbringen. Nach etlichen Abenden Internetrecherche und entsprechenden Planungen war es dann endlich im Mai 2000 soweit:

1.Tag: Abfahrt von Erlangen um 03:00 Uhr morgens bei angenehmen Temperaturen und guter Laune. Bei wenig Verkehr fährt Maria bis Kufstein. Dort, nach 275 km Tankstopp und Fahrerwechsel (05:45 Uhr).
Weiterfahrt durch Österreich bei bedecktem Himmel und später, ab ca. „Garda Nord“, heftiger Regen, der die gute Laune etwas trübt.
Ankunft in Florenz um 11:40 Uhr und erste Ernüchterung: Der von uns angepeilte Campingplatz ist geschlossen. –Also umdisponieren! Neuer Campingplatz in Fisole wird angepeilt, und nach kurzer Fahrt erreicht. Camping Panoramico heißt er.
Das Zelt ist schnell aufgebaut, die Luftmatratze braucht etwas länger (-falsche Pumpe).
Wir inspizieren die Oertlichkeiten, essen gemütlich im Ristorante Panoramico Pasta (Lasagne ,Canneloni und Insalata tonno) und gehen früh zu Bett – und Regen wiegt uns in den Schlaf.

2.Tag: Ich habe erfolgreich „Pane“ gekauft. Wir frühstücken und gehen zu Fuß zum Hauptplatz von Fisole.
Busfahrkarten gibt es am Automaten. Der funktioniert aber nicht! Typisch Italien denke ich, also die Tickets im Bus lösen. Der Bus kommt, der Busfahrer schüttelt den Kopf: „No biglietti“- und dann noch irgend etwas von „gionali“. Zeitungen? –Ach ja! Der Kiosk! „Due biglietti, pervavore“ –Jetzt habe ich sie –auf nach Florenz!
Am Busbahnhof von Florenz angekommen begeben wir uns zum Duomo. Menschenmassen aller Nationen verschlucken uns. Piazza del Duomo, Campagnile, Piazza della Republica, Uffizien und Ponte Veccio, -das Freilichtmuseum Florenz ist kurz vor dem Touristenkollaps. Kein Wunder, es ist der erste Mai.
Wir tragen es mit Fassung, genießen den Tag, Eis für 14000,–Lire, am Nachmittag dann auch den Dom von Innen und viel Pizza. Der Tag klingt gemütlich bei einer Flasche Vino rosso auf der Terrasse des Ristorante Panoramico aus.

3.Tag Gemütlich Frühstücken und den Tag planen.
Wir bauen unsere Zelte ab und haben beschlossen uns Siena anzuschauen.
Bei herrlichem Sonnenschein rollen wir gemütlich auf der SS222 durch die toskanischen Hügel, und machen Halt in Greve und in Radda de Chianti, dem Ciantiort schlechthin. Hier wurde 1924 die Gallo Nero Liga gegründet.
Als Souvenir erstehen wir zwei Chianti-Weingläser und eine Weinkaraffe mit Gallo-Nero-Emblem, schlendern durch die Gassen des Ortes, bewundern die Schaufensterauslagen und sind entsetzt über die Preise. Maria schnorrt noch ein paar Häppchen in einem Feinschmeckerkeller und dann fahren wir weiter Richtung Siena.
Die Stadt ist im Gegensatz zu Florenz erstaunlich leer. Nur auf der Piazza del Campo sind wieder jede Menge Touristen mit Fotoapparaten zu Gange.
Der Platz ist sehenswert. Wie eine Muschel angelegt, umringt von schönen Häusern und Palazzi, fällt der Platz zur Mitte hin ab und dort, an der tiefsten Stelle, steht der Palazzo Republico und der Torre del Mangia mit 102 m Höhe.
Wir reihen uns in die Schlange der Turmbesucher ein und haben nach ca. 30 min zwei Biglietti in der Hand. –Los geht’s!- Im Turm die nächste Schlange. Wieder Warten. 20min vergehen. Draußen gewittert es und sintflutartiger Regen prasselt hernieder. Viele Wartenden gehen ihre Tickets umzutauschen. Wir harren aus. Nach weiteren 20 min stehen wir auf dem Turm- und es hat sich gelohnt. Kein Regen mehr und eine phantastischer Ausblick auf Siena und die toskanischen Hügel.
Pizza gestärkt verlassen wir den Platz aus dem 14. Jahrhundert und Siena in Richtung Trasimenischer See.
Der erste Campingplatz am Lago Trasimeno ist gnadenlos überfüllt. Wir umrunden den See und steuern einen Platz im Süden an. Auch hier haben wir kein Glück: Der Platz ist wunderschön am See gelegen, jedoch darf man ihn nicht mit dem Auto befahren. Da wir jedoch gepäckmäßig auf unseren Kangoo angewiesen sind fahren wir weiter.
Parco Campeggio delle Piscine bei der Ortschaft Sarteano ist unser Ziel und unsere Erwartungen werden bei weitem übertroffen. Ein exzellentes Essen im angegliederten Restaurante (mit viel Ambiente) beschließt den Tag.

4.Tag: Wir geben uns dem Müßiggang hin, genießen den wunderbaren Pool schlendern am Nachmittag durch die engen Gassen von Sarteano und kochen am Abend köstliche Cecco-Nudeln, die wir mit Chianti „begießen“.

5. Tag: Rom ruft! Wir verlassen die Toskana auf der Autostrada Nr1 in Richtung Süden.
Malerische Landschaft und pittoreske, auf Hügeln und Felsen erbaute Dörfer begleiten unseren Weg. Nach ca. 200 km ist Rom, die ewige Stadt, und unser nächstes Zuhause „Campeggio Flaminio“ erreicht.
Routiniert bauen wir unser Lager auf, und da es erst 16:00 Uhr ist als wir fertig sind fahren wir noch in „la chitta vecchia“. Zehn Minuten mit der S-Bahn und noch einmal solange mit der total überfüllten Metro, es ist Rush-hour, und wir stehen auf der Piazza Termini.
Santa Maria Maggiore, Colosseum, Piazza Venezia und Fontana di Trevi sind die ersten Eindrücke die Maria und natürlich auch ich mit ins Bett nehmen.

6.Tag: Piazza San Pietro und der Petersdom stehen auf den Programm. Auch bei meinem 2.Besuch in Rom erstaunt und beeindruckt mich die Größe und Pracht des Petersdoms erneut. Was für ein Bauwerk! Der Weg ist das Ziel, über Engelsburg, Piazza Navona, Pantheon nach Trastevere, von dort über den Tiber und an diesem entlang im großen Bogen zum Colosseum, fordert er seinen Tribut. Maria hat Blasen und muß am Abend am Fuß „operiert“ werden.
Gegrillte Würstchen und Salat, alles in gut bewährter campingmanier hergestellt und ein Gallo-Nero-Chianti sind die Stärkung für den 7.Tag.

7.Tag: Erneut machen wir Rom unsicher. Laufen trotz Blasen von der Piazza Baberini über das Regierungsviertel, Piazza Quirinale und Trevi-Brunnen zur Spanischen Treppe, weiter zur Piazza de Populo und von dort zur Villa Borgese. Endlich Ruhe!! Rom ist Streß, Smog, Verkehr und Lärm. Der Park der Villa Borgese empfängt uns wie eine Oase der Ruhe. Ziemlich erledigt beenden wir unseren Romausflug nach einem vergeblichen Versuch die Katakomben zu finden und freuen uns auf unser nächstes Ziel, den Nationalpark Cilento.

8.Tag: Wir verlassen Rom Richtung Neapel, Ca. 350 km liegen vor uns. Nach angenehmer Autobahnfahrt verlassen wir diese kurz hinter Sorrent und fahren über kurvenreiche Landstraßen durchs Gebirge auf die Cilento-Küste zu.
Unser Quartier für die nächsten zwei Wochen, die Azienda I’Moresani, ist schnell gefunden. Herzlich werden wir aufgenommen und unsere Erwartungen werden wieder einmal übertroffen. Fünf Kilometer vom Meer entfernt liegt die Azienda in einem Seitental eingebettet zwischen Olivenbäumen und Weinbergen. Das Gästehaus liegt ca. 5-Fußminuten entfernt zum Haupthaus, das Zimmer super, und das wichtigste: Wir sind alleine! Das ganze Haus mit Garten und Terrasse gehört uns.
Bei offenem Kaminfeuer und einem köstlichen Dreigängemenue von Schwiegermama Fedulllo klingt der Tag begleitet von Zikaden und tausenden von Glühwürmchen langsam aus.

9.Tag: Süßes Nichtstun fordert alles von uns. Wir verbringen den Tag mit Lesen, Kühe- und Perdestreicheln und liegen sonnenbadend auf der Terrasse vor unserem kleinen Häuschen. Am Abend erkunden wir auf einem kleinen Ausflug die Gegend bis Marina di Camerota und freuen uns auf ein köstliches Abendessen. Es gibt regionale Salami- und Schinkenspezialitäten, dazu Ziegenkäse ebenso aus eigener Herstellung wie die darauffolgenden Pastaknöpfchen mit wildem grünem Spargel und als Hauptgang ein Escalope di Limone. Dazu köstlichen Vino rosso aus dem hauseigenen Weinberg.

10.Tag: Wieder liegt ein wundervoller Tag vor uns, Wir beschließen nach dem Frühstück einen Ausflug nach Filitto zur Caorle Schlucht zu unternehmen.
Die hier bis zu 1800 Meter hohen Berge empfangen uns mit ebenso vielen Kurven. Für die 50 km lange Strecke benötigen wir 1 Std 15 min. Die Schlucht ist schnell gefunden und wir folgen ihr auf markiertem Wanderweg. Die Landschaft ist wild, tosend stürzt der uns begleitende Bach über mehrere Wasserfälle um sich anschließend um Felsen und Biegungen zu schlängeln, mal sanft dahinfließend, mal zum reißenden Fluß angeschwollen.
Da wir am gleichen Abend mit Gino zum Reiten verabredet sind kehren wir nach ca. 2 Std Fußmarsch um, obwohl wir unser angepeiltes Ziel, eine alte Bogenbrücke; noch nicht erreicht haben. Maria ist total am Ende. Hitze und Kreislaufprobleme machen ihr zu schaffen. Erschöpft erreichen wir das Auto. 2 Std später quält Maria Velia, eines der fünf hauseigenen Pferde der Azienda I‘Moresani. Für Maria ist es „proxima volta to ride on cavallo“. „Capisce supido“ bemerkt Gino:
Erneut beschließt ein köstliches Abendessen, Salami, Schinken, eingelegte Zucchini und gegrillte Artischocken, mit Schafskäse gefüllte Ravioli, Wildschweinbraten mit Artischocken und patate fritti, diesen Tag.

11.Tag: Von Muskelkater geplagt verbringen wir den Tag, nach einem kurzen Abstecher zum Meer auf der Azienda. Lesen und Lesen und Lesen dann immer noch und Reiten 1 Std. Der Vollständigkeit halber sei das Abendessen erwähnt: Gefüllte Zucchiniblüten, Tortilla und Artischockengemüse, hausgemachte Maccaroni und gefüllte Artischocken.

12 Tag: Faules Nichtstun auf der Farm …

13.Tag: Die Hügel um I‘Morisani werden heute von uns erkundet. Wir laufen zu einer kleinen Kapelle am Nachbarberg, erforschen ein altes zum Verkauf stehendes Haus (San Giovanni) und erreichen querfeldein schweißdurchnäßt nach ca. 2,5 Std unser Domizil.. Erholung ist angesagt und so liegen wir wieder nach einer erfrischenden Dusche auf unserer Terrasse bis uns am Spätnachmittag leichter Regen von dort vertreibt. Am Abend werden wir wieder verwöhnt. Es gibt Salami, Hartwurst, frittierte Teigbällchen, eingelegte Zucchini, köstlichen Mozzarella di Buffa, Bandnudeln mit Broccoli und Schweinswürstchen mit herrlichen Bratkartoffeln.

14.Tag: Nach dem Frühstück und lustigem Bogenschießen mit Gino fahren wir an den Strand bei Marina di Ascea, genießen die Sonne und das Rauschen des Meeres.

15.Tag: Heute ist volles Programm angesagt. Um 08:00 Uhr geht es hoch zu Ross durch die Cilentoberge und –Täler. Der Morgen und die sich bietenden Ausblicke vom Rücken der Pferde sind unvergesslich.
Frühstück gibt es im Anschluss, ca.11:30 Uhr. Gino tischt Aqua Sale auf. Hartes Brot mit Wasser und Olivenöl beträufelt, mit Tomaten gemischt und Oregano gewürzt.
Den Nachmittag verbringen wir an unserem schönen Strand bei Marina di Ascea.
Maria hat angekündigt eine Ziege melken zu wollen, und so wird dies am Abend unter Belustigung aller Anwesenden in die Tat umgesetzt. Und siehe da, es funktioniert sogar. Die Milch fließt.
Gino und seine Frau Anna-Maria laden uns an diesem Abend überraschender Weise zum Pizzaessen nach Marina Casal Velino ein. Die Pizza ist hervorragend und die „difficult comunication“ mit Gino und seiner Frau ist recht lustig. –Pocco stop!“

16.Tag: Wir erkunden die Küste nach Palinuro und Palinuro selbst. Schlendern durch den Hafen und den recht hübschen Ort, erstehen einige Souvenirs sowie eine Tauchermaske für Maria..
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Terradura, einem kleinen hübschen Bergdorf in dem es auch eine Azienda für Feriengäste gibt. I’Moresani gefällt uns jedoch zum Wohnen besser als die Casa Leone in Terradura.
Ein kleiner Schaufensterbummel in Marina die Ascea schließt sich an. Mit Bärenhunger fahren wir zurück und stärken uns mit zwei riesigen Proscutto-Panninis, die wir im Alimentari in Casal Velino organisieren, gemütlich am Strand.
Zum Abendessen gibt es heute hausgemachten Schinken mit Ziegenkäse, Spinatpasta und Tortilla, Suppe vom grünen Wildspargel mit Ei und auf Wunsch von Maria Stallhase (cornellio) –lecker!

17.-28.Tag:
Langsam stellt sich Erholung ein. Zum einen werde ich zu faul dieses Reisetagebuch weiter zu schreiben und zum anderen bekomme ich meine obligatorischen Maria schon allzu bekannten Urlaubserholungsrückenschmerzen. Dies ist auch der Grund dafür daß wir einen nach Pompei geplanten Ausflug um zwei Tage verschieben müssen. So verbringen wir die nächsten zwei Tage bei der Azienda und auf unserer Terrasse.
Den Ausflug nach Pompei planten wir ursprünglich mit dem Zug und fahren dann doch mit dem Auto. Früh um 06:00 Uhr geht es los. Unseren ersten Zwischenstopp legen wir in Paestum ein, einer kurz vor der Jahrhundertwende ausgegrabenen Tempelanlage mit einem wirklich imposanten Tempel. Entgegen aller Voraussagen und Warnungen von Gino erreichen wir Pompei unbeschadet und finden auch einen bewachten Parkplatz. Einem ungetrübten Streifzug durch die alte ausgegrabene Stadt steht nichts entgegen. Wir sind beeindruckt von der Vielzahl der erhaltenen antiken Hauser, Tempel, Badeanlagen, Geschäften, Theatern, und Gärten die wir erkunden. Froh diesen Ausflug unternommen zu haben gehen die Tage im Cilento begleitet von noch kleineren Ausflügen, wie einer Wandertour durch die Berge mit einem Picknick in einem alten Palazzo und einer sich anschließenden Bootsfahrt, gemütlich erholsam dahin und langsam zu Ende
Nach einer herzlichen Verabschiedung von der ganzen Familie Fedullo und Manzo und dem Versprechen bestimmt einmal wieder zu kommen treten wir die Rückreise an. Wir haben beschlossen diese in Etappen zurückzulegen. Am ersten Tag wollen wir bis zu unserem alten Campingplatz Parco Campeggio delle Piscine in Sarteano fahren.
Da der Verkehr gleich „0“ die Fahrt sehr angenehm ist und wir noch früh am Tage Sarteano erreichen fahren wir durch bis Malcesine am Gardasee und nisten uns dort auf einem Campingplatz erneut ein.
Eine Woche haben wir noch Urlaub. Die Gegend um den Gardasee gehört uns. Ausflüge in Malcesine, an die umliegenden Seen Lago d’Idro und Lago d’Ledro und eine Wanderung auf dem Monte Baldo sind Pflichtprogramm. Ansonsten liegen wir am Strand, baden und lesen und lassen es uns gut gehen.
Jeder Urlaub geht leider zu Ende so auch dieser. Wir brechen unsere Zelte am Vormittag des 28 sten Tages ab und verlassen den Lago di Garda in Richtung Deutschland. Ein ereignisreicher unvergessener Urlaub liegt hinter uns.

Marten im Juni 2000

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