Unterwegs in der Toskana, eine Rundreise an Ostern

An Ostern waren wir zehn Tage in der Toskana unterwegs. Natürlich wollen wir euch an unseren Erlebnissen teilhaben lassen. Ursprünglich waren ja eigentlich Hamburg und Wattwandern an der Nordsee geplant, auf Grund der schlechten Wetterprognosen haben wir uns dann aber kurzfristig für die sonnige Toskana entschieden.

Schnell haben wir uns noch vor unserer Abfahrt Reiseliteratur besorgt. Während der Fahrt überlegen wir noch was das bessere Ziel sei: Toskana oder Cinque Terre? Die Cinque Terre ist an Ostern ein sehr beliebtes und oft überlaufenes Ziel. Die Entscheidung fällt zu Gunsten der Toskana. In Salurn, einem Südtiroler Städtchen, essen wir zu Abend und beratschlagen das nächste Tagesziel…

San Gimignano, Manhatten des Mittelalters

Der Wecker mahnt uns um 06:00 Uhr zur Weiterfahrt. Aber erst einmal Frühstücken… Unser heutiges Ziel ist San Gimignano in der Toskana. Die kurvige, immer überfüllte und bergige Autobahn Richtung Florenz, mit ihren dunklen Tunnels mag ich gar nicht. Doch diesmal ist die Strecke gut zu fahren. Es gibt eine neue Autobahntrasse -gerade, durch viele neue Tunnels und direkt. Die alte Trasse fungiert als „Via Panoramica“. Bereits um kurz nach 11:00 Uhr stehen wir auf dem Stellplatz Santa Chiara unterhalb von San Gimignano. (Nachtrag von 11/2018: leider gibt es diesen Platz nicht mehr.)

Der Stellplatz bietet einen Busservice, den wir gerne in Anspruch nehmen. Zur Mittagszeit hat uns bereits die Piazza della Cisterna, der Hauptplatz San Gimignanos, aufgenommen. Wegen ihrer vielen Türme wird die Stadt auch das „Manhattan des Mittelalters bezeichnet. Damals waren sie Symbolen der Macht. Heute sind von den einst 77 noch 13 Türme erhaltenen. Schon von weitem zu sehen, recken sie sich als Wahrzeichen der Stadt in den Himmel.


San Gimignano ist eines der am häufigsten besuchten Ziele in der Toskana gerade jetzt an Ostern drängen sich viele Tagestouristen durch die engen Gassen. Trotzdem ist das Städtchen immer wieder eine Reise wert. Bei unserem letzten Besuch regnete es leider so stark, dass wir keinen einzigen Turm besteigen konnten, dies holen wir heute bei strahlendem Sonnenschein nach.

Vom Rathausturm aus bietet sich ein phantastischer Blick über die Stadt und die toskanischen Hügel. Sehr hübsch ist auch die alte Burg. In ihrem Innenhof sitzt ein

Musiker mit seiner Harfe und gibt dadurch der Anlage etwas Meditatives. Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung, setzen wir uns auf der Piazza della Cisterna in eine Eisdiele, genießen die Sonne und beobachten das muntere Treiben…

Zu Fuß ist der Stellplatz gegen Abend schnell wieder erreicht. Beim Abendessen planen wir den nächsten Tag.

2009 haben wir bei San Gimignano eine tolle Wanderung gemacht. Den Link zu dieser Wanderung findest Du am Ende dieses Berichts.

Volterra, seit dem Altertum Alabasterhochburg in der Toskana

Am Tag zwei unserer Reise haben wir bereits um 08:00 Uhr gefrühstückt und sind abfahrbereit. Unser nächstes Ziel ist die Alabaster-Stadt Volterra.
Bekannt wurde Volterra auch durch die Twilight-Verfilmung Bis(s) zur Mittagsstunde, basierend auf den Romanen von Stephenie Meyer. Seitdem Volterra von Vampirfans aus aller Welt überrannt. Lustigerweise hat die Stadt aber nur ihren Namen gegeben, denn die Szenen wurden alle in Montepulciano gedreht.

Vom angesteuerten Wohnmobilstellplatz Aera di sostra Volterra (GPS N43°24’11.51‘‘ E10°51’50.03‘‘) sind es nur ein paar Meter bis zum mächtigen Stadttor durch das wir die Stadt betreten.

Etliche Treppen führen uns hinauf in die Altstadt. Durch enge Gassen laufen wir in Richtung der Piazza dei Priori. Am Hauptplatz angekommen offenbart sich, warum schon so viele Menschen trotz der frühen Stunde unterwegs sind –es ist Markttag. Der ganze Platz ist von “fliegenden Händlern“ belegt, die ihre Waren anbieten.

Zunächst lassen wir uns von diesem Treiben einfangen, suchen aber dann die stilleren Gassen auf, besuchen den Dom, die anderen Stadttore, werfen von oben einen Blick auf die Ausgrabungen des Theatro Romano und lassen die alte Stadt auf uns wirken.


Die Porta all’Arco (linkes Bild), erbaut um 400 v. Chr., ist das älteste Stadttor Volterras und stammt noch aus etruskischer Zeit. Wie viele Menschen hat dieses Tor schon wohl schon „gesehen“?

Der Markttag endet gegen 13:00 Uhr, so können wir die Schönheit der Piazza dei Priori und einen unverstellten Blick auf den Palazzo dei Priori doch noch für uns beanspruchen. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist der älteste erhaltene Kommunalpalast der Toskana.

Am Nachmittag schlendern wir noch in den Ostteil der Stadt. Dort liegt die Fortezza Medicea, eine riesigen Festung der Medici. Leider wird sie heute als Staatsgefängnis genutzt (rechtes Bild). Der Zutritt, sowie das Fotografieren sind daher verboten.

Berühmt ist Volterra für den Abbau und die Bearbeitung von Alabaster. Zahlreiche Kunsthandwerkstätten exportieren ihre Alabasterfiguren in alle Welt. In einigen Werkstätten kann man den Künstlern bei der Bearbeitung des fast durchsichtigen Steines über die Schulter schauen…

Sightseeing macht hungrig. Abhilfe verschafft uns die kleine nette Trattoria La Mangiatoia in der Via Antonio Gramsci.

Zurück am Wohnmobil verkaufen wir unser gelöstes Tagesticket zum halben Preis an eine deutsche Familie die gerade ankommt. Volterra am Abend ist bestimmt reizvoll, jedoch gefällt uns der Stellplatz nicht zum Übernachten. Wir streben unserem nächsten Ziel, der mittelalterlichen Stadt Montereggioni, entgegen.

Die Festungsanlage Monteriggioni

Schon von weitem sehen wir die majestätische Burganlage von Monteriggioni, die sich, von Weinbergen umgeben, aus der umliegenden Ebene erhebt.
Nicht ohne Grund ist Monteriggioni Drehort einiger bekannter Filme. Szenen aus „Der Gladiator“ oder auch aus „Der englische Patient“ wurden in der mittelalterlichen Befestigungsanlage gedreht.

Wir betreten am späten Nachmittag durch eines der beiden Stadttore das Innere der kleinen Stadt. Bemerkenswert ist, dass von den einst 15 Wehrtürmen noch 11 vorhanden sind, sowie auch die Stadtmauer, die den Ort komplett umgibt.

Man meint in eine andere Zeit versetzt worden zu sein. Der Ortskern ist weitgehend heute noch so erhalten, wie er ursprünglich errichtet wurde. Monteriggioni bietet somit eines der besterhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren Italiens.

Von der teils begehbaren Wehrmauer hat man einen wunderschönen Blick auf die Toskanischen Weinberge

Der Ort wurde übrigens auch in Dantes Göttlicher Komödie erwähnt. Er spricht darin von Riesen die wie die Türme Monteriggionis emporragen.

Übernachtet haben wir auf dem Wohnmobilstellplatz von Monteriggioni (GPS N43°23‘8.51‘‘ E11°13’42.6‘‘). Ein Top-Platz mit sauberen Sanitäreinrichtungen und hübscher Aussicht. –Sehr empfehlenswert. Vom Platz aus läuft man in knapp 20 Minuten zur Festungsanlage von Monteriggioni.

Am Folgetag haben wir dann ein bisschen mit dem Automaten des Stellplatzes „gekämpft“, der uns die Schranke nicht gleich öffnen wollte, da wir die Parkzeit überschritten hatten. Wir haben uns einfach zu dusselig angestellt, sind aber „freigelassen“ worden.

Kloster Monte Oliveto Maggiore

Unser Ziel für den Ostersonntag ist das 50 Kilometer entfernte Chiusure. Am Ortsausgang parken wir unser Wohnmobil und schnüren unsere Wanderschuhe. Ziel ist das Kloster Monte Oliveto Maggiore.
Durch die Hügel der Crete Senesi, einer durch Erosion geprägte Landschaft, wandern wir an Schafherden und Ginsterbüschen vorbei Richtung Kloster …

Die Wanderung ist nicht besonders lang, bereits nach einer Stunde stehen wir vor der Kirche. Wegen der Ostermesse können wir uns die Kirche leider nicht ansehen. Ein Teil des Klosters ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

So schlendern wir durch den sehenswerten Kreuzgang, mit seinen 36 wandhohen Fresken aus der Renaissance. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt und sind einer der schönsten Freskenzyklen der Renaissance. Beeindruckt haben uns auch der große Speisesaal, sowie die Bibliothek und die Apotheke. Das Kloster ist das Stammkloster der Olivetaner, eines Zweigordens der Benediktiner.

Unsere Empfehlung: Wer diese Gegend der Toskana bereist sollte sich dieses Kloster auf jeden Fall ansehen.

Auch diesen GPS-Track zur Wanderung findest Du am Ende dieses Berichts.

Bagni San Filippo und die Festung von Radicofani

Zurück am Wohnmobil, ist der Tag noch jung. Unser nächstes Ziel soll das Thermalbad Bagni San Filippo sein, das angeblich älteste natürliche von Menschen genutzte Heilbad der Welt. Es wird direkt aus einer heißen Quelle gespeist.

Zuvor stoppen wir jedoch noch im pittoresken Örtchen Buonconvento. Es gehört zu den schönsten Dörfern Italiens, besitzt eine erhaltene Stadtmauer und ein mächtiges Stadttor (Porta Senese). Zahlreiche Antiquitätenhändler haben sich hier angesiedelt. Sie stellen ihre Waren teilweise vor ihren Geschäften aus, was dem Ort einen zusätzlichen morbiden Touch gibt.

Buonconvento ist nicht sehr groß, ein Rundgang daher schnell absolviert. So richtig „umgehauen“ hat uns die Ortschaft jedoch nicht, anscheinend sind wir in Bezug auf schöne toskanische Ortschaften schon verwöhnt…

Wegen des Feiertags „steppt leider der Bär“ in Bagni San Filippo. Es ist aussichtslos einen Parkplatz zu bekommen. Schon die Zufahrtsstraße zum Ort ist links und rechts ein einziger PKW-Abstellplatz.

Wir planen um, vertagen unseren Besuch auf einen Folgeurlaub und fahren nach Radicofani. Diese italienische Kleinstadt liegt auf dem 896 Meter hohen Berg „Rocca di Radicofani“. Überragt wird sie von der Festungsruine gleichen Namens auf dem Gipfel des Berges. Der Berg ist eine der höchsten Erhebungen in dieser Gegend, wenn man vom benachbarten 1738 m hohen Monte Amiata absieht. Unterhalb der Burg gibt es einen kleinen Parkplatz den wir für die Nacht auserkoren haben (GPS N 42°54’01.7″ E11°46’05.8″). Von hier aus bietet sich ein phantastischer Blick über die Berge. Wir packen unsere Liegestühle aus, Sonnenbaden und Faullenzen ist angesagt.

Am späteren Nachmittag besuchen wir die imposante Festung. Der noch erhaltene Bergfried beherbergt ein kleines Museum, das sich im Schwerpunkt mit den Ausgrabungen auf der Burg beschäftigt. Überwältigend ist der Blick vom der obersten Plattform des Turmes (950 m). Besonders schön ist es jetzt am Abend, da das Licht der verblassenden Sonne weiche Konturen in die Landschaft zaubert…

Das Städtchen unterhalb der Burg wird von uns auch noch erkundet. Im alten Ort gibt es nur eine größere Straße. Dunkel stehen die alten Steinhäuser an ihr. Nur an einer Stelle öffnet sich die Häuserzeile zu einem Platz mit der hübschen romanischen Kirche San Pietro. Anscheinend ist gerade die Abendandacht zu Ende. Zahlreiche Bewohner bevölkern den Platz, ansonsten wirkt der Ort wie ausgestorben.

Nach einer herrlich ruhigen Nacht brechen wir relativ früh auf, jedoch nicht ohne der 200 Jahre alten Bäckerei Forno a Legna in der Via die Fiori 17 einen Besuch abzustatten. Leckere Panini und Pizzateile wechseln den Besitzer. Die Leckereien für die Panini erstehen wir in einem netten kleinen Alimentari in der Nachbargasse, wo uns eine ältere Frau liebevoll bedient.

Wanderung von Sovana nach Pitigliano

Unser Weg führt uns zunächst nach Sorano. Der Anblick der Ortschaft, die auf einem Tuffsteinfelsen thront ist absolut sehenswert. Wir nutzen unseren Stopp-Over jedoch nur für ein Frühstück mit Blick auf die Stadt.

Savona, unser Ziel liegt noch ein paar Kilometer weiter und ist bei unserer Ankunft schon sehr frequentiert. Trotzdem ergattere ich noch einen der begehrten Parkplätze im hinteren Teil der Ortschaft.

Von Sovana aus bringt uns unsere heutige Wanderung zunächst auf Asphalt, bald aber auf einer alten Etruskerstraße nach Pitigliano.

Ein spektakulärer Weg. Er führt teilweise durch tief in den Tuffstein gegrabene Felsenrinnen (vie cave), die kurz vor Erreichen von Pitigliano auch noch von etruskischen Felsengräbern durchlöchert sind wie ein Schweizer Käse.

Dies gilt auch für den hohen Tuffsteinfelsen auf dem die Stadt liegt. Die Etrusker nutzten ihn als Nekopole. Um seine Stabilität zu gewährleisten, hat man ihn mit Stahlklammern und Trägern gesichert. Viele der ehemaligen Grabkammern werden heute als Weinkeller, Werkstatt oder Stall genutzt. Die hübsche Stadt besitzt viele kleine enge Gassen, durch die es sich wunderbar schlendern lässt. Kein Auto stört und immer wieder gibt es hübsche Aussichtbalkone.

Auch für diese Wanderung findest Du den Link zu unseren GPS-Track am Ende dieses Berichts.

Die ca. 15 Km lange Wanderung ist allein wegen der etruskischen Hohlwege eine absolute Empfehlung.
Zurück in Sovana muss sich Christian erst einmal mit leckerer Pizza stärken. Sovana besitzt einen ursprünglichen, mittelalterlichen Ortskern. In der Nähe befindet sich die Tomba Ildebranda, das einzig erhaltene etruskischen Tempelgrab Italiens. Das Monument wurde aus einem riesigen Felsblock geschlagen. Wir haben die Anlage nicht besucht. Da der Parkplatz schon morgens überfüllt war, haben wir uns für die beschriebene Wanderung entschieden.

In Sovana sind wir dann aber nicht geblieben, denn das Bagno Saturnia ist in der Nähe. Da geht es jetzt als nächstes hin.
Schon in unserem letzten Toskana-Urlaub wollte ich dieses Thermalbad besuchen. Damals sind wir dann im Bagno Petriolio „hängen geblieben“ …

Bagno Saturnia, Erhohlung für die Seele

Laut einer Sage ist Saturnia die erste von Saturn gegründete Stadt auf der italienischen Halbinsel, daher der Name Saturnia. Die Thermalquellen befinden sich unterhalb der Ortschaft in einem Thermal-Kurhotel. 800 Liter, schwefelhaltiges Wasser, drückt die Quelle pro Sekunde an die Erdoberfläche, füllt damit stetig die Badelandschaft des Hotels, bevor es über einen Bachlauf abgeleitet wird und einen knappen Kilometer später über die Cascate del Mulino stürzt.
Um diesen Wasserfall haben sich zahlreiche Sinterbecken gebildet in denen man im 37 Grad warmen Wasser, in freier Natur und völlig umsonst sitzen kann…
Von Sovana nach Saturnia sind es nur ein paar Kilometer, es gibt den Stellplatz Area di sosta Alveare del Pinzi,  der uns für die Nacht zusagt und der sich als sehr gut erweist.
Der Stellplatz ist gut besucht. Es gibt aber nicht überall Stromsäulen. Aus diesem Grund ist ein Teil des Platzes ziemlich verweist und erweist sich als ideal für uns. Dank unserer Sonnenkollektoren sind wir nicht auf eine Steckdose angewiesen. Wir stehen allein auf „weiter Flur“, während sonst alle dicht an dicht gedrängt miteinander „kuscheln“.
Nachdem wir uns eingerichtet und zu Abend gegessen haben, es ist mittlerweile dunkel, packen wir unsere Badesachen und machen einen Spaziergang zur Cascate del Mulino. Immer dem Geruch nach, das Wasser riecht nach Schwefel. Im Dunklen tauchen wir in die leicht dampfenden Sinterbecken ein. Der Wasserfall rauscht, das Wasser wärmt und über uns der Sternenhimmel. –Einfach nur schön! Natürlich sind wir nicht alleine, die Anzahl der Nachtbader hält sich jedoch in Grenzen.

Am nächsten Morgen erkunden wir nach dem Frühstück den Ort Saturnia. Knappe 20 Minuten geht man bergauf, bis man die Ortschaft erreicht. Wir finden einen kleinen Metzger, einen Alimentari und einen Gemüsehändler und füllen unsere Vorräte auf. Besonders der Metzger hat es uns angetan. Er befindet sich etwas versteckt in der Via Bernardino Ciacci. Ein kleiner handwerklicher Betrieb, der toskanische Leckereien bereithält. Die Salsiccia die wir zum Grillen kaufen sind überragend.

Den restlichen Tag verbringen wir am Wasserfall bei ausgiebigem Baden. Die Osterfeiertage sind vorbei, nur noch wenige Besucher nutzen den kostenlosen Badespaß. Am Abend werfen wir unseren Grill an, werden aber von einem Gewitter überrascht und müssen leicht frierend und etwas „verweht“ unser Essen unter unserer Markise beenden. Dafür werden wir später mit einem schönen Regenbogen entschädigt.

Am Mittwoch strahlt die Sonne wieder. Wir machen eine Wanderung zur Ortschaft Montemerano. Diese Ortschaft kann man von unserem Stellplatz aus sehen, daher ist unser Entdeckergeist erwacht und per Internet schnell erkundet, ob es etwas zu sehen gibt. Der mittelalterliche Ortskern mit seinen Häusern aus der Renaissance liegt innerhalb einer erhaltenen Stadtmauer mit Stadttoren und Burg und ist weitgehend erhalten. Na das ist doch was. Außerdem gibt es eine sehenswerte Kirche, die Chiesa di San Giorgio, aus dem Jahr 1380.

Die 16 Kilometer lange Wanderung führt uns in weitem Bogen zur Ortschaft. Leider muss man ein Teilstück auf der Straße zurücklegen, die aber nicht stark befahren ist.

Die Kirche, am nördlichen Stadttor gelegen, beherbergt im Inneren einige Fresken und Tafelbilder, darunter die so genannte „Madonna della Gattaiola“ (Katzendurchschlupf-Madonna). In vergangenen, weniger kunstliebenden Zeiten wurde dieses Werk als Tür für einen Getreidespeicher genutzt. Um den Zugang für Mäuse jagende Katzen (Katze=gatta) zu ermöglichen, sägte man ein Loch für die Jäger in die Tür bzw. das Bild, daher der Name „della Gattaiola“.

Insgesamt handelt es sich um eine kleine ruhige Ortschaft mit einem hübschen Hauptplatz, der Piazza del Castello und der schon angesprochenen Stadtmauer und Kirche.

Erwähnenswert ist noch, dass es hier ein sehr gutes und teures Restaurant gibt, das Ristorante da Caino, angeblich eines der besten Restaurants der Maremma. Wir essen ein leckeres Eis in der Bar Il Glicine am Eingang zur Altstadt und machen uns dann wieder auf den Rückweg.

Für diese Wanderung findest Du den Link zu unserem GPS-Track ebenfalls am Ende dieses Berichts.

Da wir für heute genug gelaufen sind nutzen wir am späten Nachmittag des kostenlosen Bus-Shuttel des Stellplatzes zum Wasserfall und lassen die Seele baumeln.

Am Abend, wir sind erneut nach Saturnia gelaufen, essen wir in der Pizzeria Osteria Il Cantuccio Di Anastasia Fontenova. Zu finden ist dieses ausgezeichnete Lokal in der Via Aldobrandeschi 15. Hier essen wir zum ersten Mal Picci, eine toskanische Nudelsorte. Sie sehen aus wie dicke Spaghetti, sind aus Hartweizengrieß hergestellt und von Hand gerollt und schmecken lecker, lecker, lecker… Uns hat es in dieser Osteria richtig gut gefallen.

Wir können uns nicht losreißen und bleiben auch noch den heutigen Donnerstag in Saturnia. Während Christian die Stellung am WoMo hält, besuchen Maria und ich noch einmal die Geschäfte Saturnias. Ansonsten verbringen wir den Tag mit Baden.

Am Abend grillen wir noch einmal und packen unsere Sachen für die morgige Abreise …

Um 08:00 Uhr bezahlen wir. Pro Nacht 14,– € sind ein guter Preis. Wir können den Stellplatz nur empfehlen.

Montepulciano, nobler Wein und tiefe Keller

Über Orvieto geht es nach Montepulciano. Hier finden wir einen netten Parkplatz unterhalb des Ortes, der auch noch eine schöne Aussicht parat hält. Dort angekommen frühstücken wir zuerst. Gestärkt begeben wir uns auf eine Stadtbesichtigung.

Überrascht bin ich dann doch, dass ein so bekannter Ort, ich denke jeder hat schon mal einen Montepulciano getrunken, so wenig frequentiert ist. Aber umso besser! Wer den Ort besucht, sollte unbedingt den Rathausturm besteigen. Der Blick ist umwerfend!

 

Lustig war, dass man auf dem Weg zum Turm durch die Registratur des Rathauses kommt. Hier lagern alle Akten, für jeden frei zugänglich. Was für ein Datenschutz!!

Wir haben einen herrlichen Tag verbracht. Per Zufall sind wir in die Cantina Ercolani in der Via di Gracciano nel Corso, 82 gegangen. Unter dem Geschäft verbirgt sich ein Kellerlabyrinth in dem Wein gelagert wird. Man kann die Keller kostenlos besichtigen, ohne irgendwelche Kaufverpflichtung.

Aber nicht nur von diesen Kellern waren wir beeindruckt. Wenn man durch den Palazzo Ricci in der Via di Collazzi 7 geht, hier befindet sich die Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst, kann man im Innenhof auf der rechten Seite zu den Weinkeller De‘ Ricci hinabsteigen.

Im Keller liegen mit die größten Weinfässer Montepulcianos, außerdem gibt es ein altes Etruskergrab zu sehen. Ein weiterer Weinkeller, der besichtigt werden kann, ist der der Cantina Contucci, Via del Teatro 1. Natürlich haben wir auch den Dom besucht und leckeren Wein probiert.

Das besondere Highlight des Tages ist aber unser Abendessen. Nachdem wir schon mittags einen Tisch im Ristorante Cittino reservieren wollten, jedoch von der dort werkelnden Mamma und Chefin aus nicht erklärbaren Gründen abgewiesen wurden, reservieren wir online einen Tisch im Rosso Rubino, einer Trattoria in der Via dell’Opio Nel Corso, 34. Die Reservierung funktioniert und um 18:00 Uhr sitzen wir vor dampfenden Pastatellern. Das Lokal können wir übrigens wärmstens empfehlen. Wir haben uns das ganze Programm gegönnt mit Vorspeise, Primi-, Secondi Piatti und einem ordentlichen Nachtisch. Das Essen war excellent!

Als wir gegen 22:00 Uhr das Lokal verlassen, sind in Montepulciano sämtliche Gehsteige „hochgeklappt“. Die dunklen Gassen wirken fast unheimlich.
Wir verbringen eine geruhsame Nacht.

Leider ist jede Reise einmal zu Ende. Am Samstag den 22.04.2017 geht es zurück Richtung Heimat.

Unser Fazit für zehn Tage Toskana lautet:

Die schöne Landschaft der Toskana, sowie sehenswerte Orte, Burgen und Klöster, sorgen für abwechslungsreiche und spannende Ferien, die auch einen Teenager begeistern.  Während es zu hause teilweise noch schneit, ist das Frühjahr in der Toskana mit die schönste Zeit zum Wandern. Vor allem die Thermen sind eine Reise wert und als Wohnmobilist findet man immer schöne Plätze zum Übernachten. Wir kommen wieder…

Allgemeine Informationen

Reisezeit: Ostern 2017 (13.04. – 22.04.)

Besuchte Orte:

    • San Gimignano
    • Volterra
    • Monteriggioni
    • Monte Oliveto Maggiore
    • Festung Radicofani
    • Sovana
    • Pitigliano
    • Bagno Saturnia
    • Saturnia
    • Montepulciano

Stellplätze:

    • Santa Chiara San Gimignano (Nachtrag 2018: Platz seit Mitte  2018 leider geschlossen)
    • Aera di sostra Volterra, GPS N43°24’11.51‘‘ E10°51’50.03‘‘(Strom, Ver- und Entsorgung gegen Gebühr, Parken 08:00 – 20:00 Uhr 10,00 €, 20:00 – 08:00 Uhr kostenlos)
    • Monteriggioni, GPS N43°23‘8.51‘‘ E11°13’42.6‘‘ (Strom, Ver- und Entsorgung)
    • Radicofani, GPS N 42°54’01.7″ E11°46’05.8″ (Parkplatz)
    • Saturnia, Area di sosta Alveare del Pinzi, (http://www.alvearedelpinzi.com) N42°39’21.9″ E11°30’13.1″
    • Montepulciano, N43°05’36.8″ E11°46’46.7″ (Parkplatz unterhalb der Stadt mit schöner Aussicht)

Link GPS-Tracks der von uns durchgeführten Wanderungen:

Literatur, die wir empfehlen können und die uns bei der Planung und Durchführung unserer Rundreise sehr geholfen hat:

2 Kommentare zu „Unterwegs in der Toskana, eine Rundreise an Ostern

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  1. Liebe Familie Mehle, wir haben für morgen eure Wanderung von Sovana nach Pitigliano geplant. Da wir mit unseren Kindern unterwegs sind, werden wir vielleicht nicht die ganze Strecke schaffen, wir wollen aber unbedingt durch die Hohlwege laufen, sie diese eher am Anfang oder am Ende der Wanderung, sodass es evtl. sinnvoller ist, von Pitigliano los zu gehen? Danke und Lg Ina

    1. Hallo Ina,
      die Hohlwege sind erst gegen Ende der Wanderung, man kann also auch von Pitigliano aus gehen und hat dann die Hohlwege am Anfang. Hoffe euch erreicht die Antwort noch rechtzeitig. Wir sind selber gerade in Italien, ganz im Süden unterwegs. Viel Spass euch noch und schönen Urlaub.
      Gruß Marten

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