Albanien -unser Road-Trip Teil II

Hier kommt der zweite Teil unseres erlebnisreichen Albanien-Road-Trips

Wandern im Valbonatal

Unseres Reisebericht erster Teil hat uns über die nordalbanische Stadt Shkodra und den Koman-Stausee in den Nationalpark Valbona gebracht. Im Obst-und Gemüsegarten des Guesthouse Kol-Gjorni haben wir unter einem Apfelbaum einen perfekten Stellplatz gefunden und jetzt genießen wir das unglaublich schöne Bergpanorama.

Samstag 20.08.2017
Über den Pass Qafa e Valbonës existiert ein Fußweg in den benachbarten Nationalpark Theth. Zumindest bis zur Passhöhe wollen wir, schnüren also am Tag acht unserer Albanienreise die Wanderstiefel. Auf dem am Vorabend erkundeten Weg geht es zunächst bis zum Hotel Lamthi, ab dort folgen wir der Markierung des Wanderwegs (roter Balken) Richtung Theth.

Valbona Tal Albanien

An ein paar alten verlassenen Häusern steigt der Weg steil an, im weiteren Verlauf führt er uns durch ausgedehnte Mischwälder aus Buchen, Kastanien, Apfel und Walnussbäumen. Bis 2500 Meter ragen die Berge am Talschluss des Valbonatales Richtung Himmel. Kurz bevor wir die Baumgrenze erreichen kommen wir mitten im Wald an einer Hütte vorbei. „Camping/Bar Simoni“ steht auf dem Schild, munter gurgelt eine Quelle klares Wasser aus dem Berg…

Bis zur Passhöhe benötigen wir insgesamt fast vier Stunden. Besonders anspruchsvoll ist der Weg nicht, dafür aber landschaftlich sehr reizvoll, eröffnet er doch jenseits der Baumgrenze einen phantastischen Blick über das Valbonatal und nach Erreichen des Qafa e Valbonës-Passes einen ebenso spektakulär schönen in das Nachbartal um die Ortschaft Theth.

Qafa e Valbonës-Pass, Valbona, Albanien

Die höchsten Berge Albaniens, der Jezerca und der Radohima und die Südwand des Arapi, die höchste Felswand der Balkanhalbinsel, liegen hier.


Rund um das Dorf Theth erstreckt sich der 2.630 Hektar große Nationalpark Theth (albanisch Parku Kombëtar Thethi). Er liegt in den Bjeshkët e Nemuna (Verfluchten Bergen) und wurde bereits 1966 gegründet.

Zum Qafa e Valbonës-Pass, Valbona, Albanien
Zusammen mit dem Nationalpark Valbona schützt er Populationen von Bären, Wölfen und Luchsen sowie Wälder mit endemischen Pflanzen und Tieren.
Theth zu erreichen ist nicht ganz einfach. Dies geht auf dem von uns gegangenem Weg als One-Way-Tageswanderung oder über den Qafa e Thorës auf einer unbefestigten Off-Road-Passstraße. Eine weitere Schotterstraße führt im Süden in das Tal der Shala und weiter nach Theth. Auch diese ist nur mit Geländefahrzeugen befahrbar.

Am Qafa e Valbonës-Pass, Valbona, Albanien

Vom Qafa e Valbonës-Pass geht es nun auf gleichem Weg zurück, jedoch nicht ohne in der Bar „Simoni“ einzukehren. Der Wirt schiebt uns zu unserm Flaschenbier Gläser über den rustikalen Waldtresen, als wir die Annahme dieser verweigern wollen, erklärt er uns voller Entrüstung, „We are a bar with high quality“ –Gelächter auf beiden Seiten und wir schenken uns das Bier ein…

Bar "Simoni", Valbona, Albanien
Fast neun Stunden sind wir unterwegs, als wir am Abend rechtzeitig zum Abendessen unser Wohnmobil wieder erreichen.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findest du hier

Am Morgen des 21.08.2017 packen wir unsere Sachen zusammen und verabschieden uns vom Valbonatal.

Valbonatal, Albanien
Im Valbonatal hat es uns sehr gut gefallen. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Bewohner, sowie die tolle Landschaft, als auch das bodenständige leckere Essen, hergestellt aus eigener Landwirtschaft, haben dazu besonders beigetragen.
Ach ja, bezahlt haben wir übrigens für zwei Nächte und zweimal Drei-Gänge-Abendmenü für drei Personen insgesamt 36,–€.

Wohnmobil überquert Valbonatal, Albanien

Zunächst geht es zurück nach Bajram Curri, wo wir unsere Vorräte etwas ergänzen. Auch hier gibt es viele Straßenhändler, die Dinge des täglichen Bedarfs sowie wunderbares frisches Gemüse und Obst anbieten.

Von Valbona nach Kukës

Auf schmaler Straße geht es dann durch Albanies nord-östliche Berge Richtung Kukës. Endlos windet sich die sehr schmale Straße durch die kupferroten karg bewachsenen Bergketten. Entgegen meiner ursprünglichen Befürchtung ist die Straße in gutem Zustand und lässt sich gut fahren. Albanien zu bereisen bringt eine gewisse Entschleunigung mit sich. Selten ist es möglich schnell zu reisen. Dies wiederum hat den Vorteil, dass man die vorbeiziehende Landschaft besser genießen kann.

Für die knapp 100 Kilometer von Bajram Curri nach Kukës benötigen wir gute zweieinhalb Stunden. Kurz vor Kukës hat man, vom Berg kommend, einen tollen Blick auf diese am Zusammenfluss des Weißen und Schwarzen Drins erbaute Stadt.

Die neue Stadt Kukësi i ri liegt oberhalb dieses Zusammenflusses in einem weiten Talkessel. Der Drin wurde auch hier zu einem Stausee, dem Liqeni i Fierzës, angestaut. Dieser begrub 1976 die alte Stadt – Kukës i vjetër genannt – unter sich.

Von hier aus sind es nur noch 15 Kilometer Luftlinie bis zur kosovarischen Grenze und 41 Kilometer bis Prizren.

Bis 2009 lag das von mehrstöckigen Plattenbauten geprägte Kukës abgeschieden vom Rest Albaniens, dauerte die Fahrt durch die Berge und über schlechte Straßen doch viele Stunden. Nach dreijähriger Bauzeit wurde 2009 die Autobahn A1, Durrës-Kukës-Kosovo eröffnet. Sie ermöglicht nun eine schnelle Verbindung zwischen dem Kosovo und der albanischen Küste.

Unser heutiges Tagesziel ist der von hier ca. 90 Kilometer entfernte Shkopet-Stausee. Wir lassen Kukës links liegen und folgen der neuen Autobahn Richtung Tirana. Auch wenn es sich bei dieser Straße um eine wenig befahrene Autobahn handelt, ist trotzdem Vorsicht geboten. Die in Albanien allgegenwärtigen Mercedes-Taxis (Furgons) halten auf dem Seitenstreifen um Personen ein-/und aussteigen zu lassen. Ab und zu muss ich einen Eselskarren, der auf der rechten Seite dahintrottet, überholen.

Rückblickend war dieses Autobahnteilstück, bis zur Abfahrt nach Shkopet, die beste Straße in ganz Albanien.

Übernachtungsplatz am Shkopet-Stausee

Wir wollen am Shkopet-Stausee (albanisch Liqeni i Shkopetit) im Nationalpark Ulza übernachten. Hier wurde uns ein Stellplatz empfohlen.

Durch eine enge Schlucht schlängelt sich nach Verlassen der Autobahn die Straße wieder langsam in die Berge. Nach ein paar Kilometern kommen wir durch einen Tunnel. Unmittelbar dahinter liegen die Staumauer des Sees und die Einfahrt zum Restaurant Vëllezërit Malçi, wo wir übernachten möchten.

Es ist nicht unser Traumplatz, aber es ist bereits Nachmittag und ich habe keine Lust mehr zu fahren. Also bleiben wir und stellen uns an das Ufer des Sees. Landschaftlich gefällt es uns hier, jedoch kann der überall herumliegende Müll nicht darüber hinwegtäuschen, dass Albanien ein echtes Müllproblem hat. Bis dato habe ich noch kein einziges Müllauto gesehen und wir haben den Eindruck, dass jeder seinen Müll in die Natur entsorgt.

Zunächst gehen wir schwimmen und faulenzen noch ein bisschen in der Nachmittagssonne. Der Fluss, der hier gestaut wird, ist der Mat, der sechstlängste Fluss des Landes. Den Namen bekam der etwa neun Kilometer lange Stausee von der flussabwärts liegenden Ortschaft Shkopet.

Am Ende des Sees schließt sich in einer weiteren Staustufe der Ulza-Stausee an.

Das Ausflugslokal der Brüder Malçi ist bei Hochzeitspaaren sehr beliebt. So können auch wir ein Paar beobachten, dass sich mit mehrköpfigem Filmteam auf einem Sportboot von einem der Malçi-Brüder über den See schippern lässt. Dabei wird gefilmt und „geposed“ was das Zeug hält. Wir warten nur darauf, dass die Braut ins Wasser fällt…

Bei Sonnenuntergang sitzen wir auf der Halbinsel des Lokals und beschließen den Tag mit einer üppigen Grillplatte…

Mittelalterliche Stadt Kruja

Laut unserem Reiseführer ist die Stadt Kruja ein Muss bei einer Albanienreise. Da ein Besuch für uns fast keinen Umweg bedeutet, soll dieses mittelalterliche Städtchen am nächsten Tag unser Zwischenziel auf dem Weg zum Ohridsee sein.

Nach einem kurzen Frühstück sind wir am Dienstag den 22.08.2017 relativ schnell zurück auf der Autobahn Richtung Tirana. Bis Kruja sind es nur knapp 45 Kilometer. Unsere elektronische Begleiterin fordert mich irgendwann auf links abzubiegen. Einer breiten Asphaltstraße folgend, verwandelt sich diese nach einer Kurve in eine von Wasser überfluteten Feldweg mit LKW-großen Schlaglöchern. Einen Kilometer später ist plötzlich wieder Asphalt vorhanden…-verrücktes Albanien.

Kurz darauf erreichen wir Kruja. Hoch oben auf einem Bergmassiv thront die mittelalterliche Stadt, die auch der Balkon der Adria genannt wird. Zunächst windet sich die Straße in etlichen Serpentinen durch einen Kiefernwald später durch die Vorstadt den Berg hoch. Am Straßenrand etliche Händler, -vor einer Fleischerei werden gerade Ziegen geschlachtet- und viel chaotisches Durcheinander…In der Oberstadt hinter dem Hotel Panorama finden wir einen bewachten Großparkplatz.

Skanderbeg Museum und ethnologisches Museum

Der bis heute verehrte albanische Nationalhelden Skanderbeg (1405–1468) hatte in Kruja einst seinen Stammsitz. Erfolgreich verteidigte er bis zu seinem Tod die Stadt immer wieder gegen die eindringenden osmanischen Heere. Die Burganlage oberhalb Krujas beherbergt das Skanderbeg Museum. Auf dem Burggelände befindet sich außerdem in einem historischen Bürgerhaus ein ethnologisches Museum.

Nach kurzem Aufstieg betreten wir die Burg durch ein großes Tor. Die Befestigungsanlage stammt aus dem 12. Jahrhundert. Mehrere Jahrhunderte kämpften Türken und Albaner immer wieder um die Vorherrschaft – Skanderbeg und seine Truppen mussten mehrere lange Belagerungen abwehren. Erst bei der vierten Belagerung im Jahr 1478, zehn Jahre nach Skanderbegs Tod, war die Osmanische Armee erfolgreich.

Wir besuchen zuerst das ethnologische Museum.. Schon allein das alte Bürgerhaus aus dem Jahr 1765, in dem die Exponate ausgestellt sind, mit seinem kleinen Garten, ist ein Besuch wert. Die Ausstellung zeigt das Leben der Albaner vor der Industrialisierung. Die Räume und Decken des Hauses sind aufwendig bemalt und verziert. Besichtigen kann man außerdem eine Mühle und ein Hamam.

Wesentlich frequentierter ist das Skanderbeg-Museum. Das Gebäude, ein monumentaler Neubau, der einer historischen Burg nachempfunden ist, wurde von Pranvera Hoxha, der Tochter des kommunistischen Diktators Enver Hoxha entworfen.

Das Museum führt die Besucher durch das Leben des albanischen Nationalhelden und huldigt dem Widerstand der Albaner gegen die Osmanen. Es gibt etliche Monumentalgemälde und Statuen zu sehen und gleich am Eingang empfängt uns ein von Mitkämpfern umgebener übergroßer Skanderbeg.

Trotz großen Andrangs ist die Frau an der Kasse nicht in der Lage bei 600 Lek Eintrittspreis auf 5000 Lek herauszugeben und vertröstet uns auf später. Eine Erfahrung,die wir in Albanien öfter machten. 5000 Lek-Scheine gibt es, jedoch bereitet das Wechseln solch großer Scheine immer wieder Schwierigkeiten.

Die sehr nationalistisch geratene Ausstellung empfinden wir eher lustig als interessant. Schön ist jedoch die Aussicht von der Terrasse im ersten Stock.

Am höchsten Punkt der Burg befinden sich ein leider nicht zugänglicher Wehrturm und die Ruine einer alten Kirche. Ein junger Mann spricht uns an und gibt uns einen Geschichtsexkurs durch die Burggeschichte, um uns dann an einen Tisch in seinem in exponierter Lage ansässigen Restaurant zu geleiten. Der Blick von der Terrasse dieses Lokals ist umwerfend. Hoch über Kruja sitzen wir, wie in einem Adlerhorst und genießen den Ausblick über die unter uns liegende Stadt und die vor dem Berg liegende Tiefebene.

Basar von Kruja

Nachdem wir uns mit kühlen Getränken gestärkt haben, besuchen wir noch den unterhalb des Burgbergs liegenden Basar.

Die hübsch restaurierten Verkaufshäuschen des Basars versetzen uns in eine vermeintlich alte Zeit zurück, jedoch ist der historisch anmutende Basar nicht so alt wie er wirkt und nur für Touristen interessant. Er soll eine der besten Möglichkeiten in Albanien sein, sich mit Souvenirs einzudecken. Neben etlichem Billig-Ramsch bieten Filzmacher, Teppichweber und Antiquitätenhändler auch schönes Handwerk und Antiquitäten an.

Christian ist plötzlich verschwunden. Stolz zeigt er uns ein rotes Basketball-Shirt mit dem albanischen Wappentier auf der Brust, als er wieder auftaucht.

Hübsch ist die aus dem 16. Jahrhundert stammt die Moschee, die den Basar überragt.

Nach unserer Sightseeing-Tour geht es weiter Richtung Ohridsee. 150 Kilometer und die Durchquerung Tiranas liegen noch vor uns.

Tirana

Tirana ist schnell erreicht. Wir haben uns entschlossen die Hauptstadt Albaniens nicht zu besichtigen. Im Nachhinein bereue ich dies fast ein bisschen, aber wir holen das bestimmt irgendwann noch einmal nach. Was wir jedoch von Tirana gesehen haben, hat uns gefallen. Es ist eine auffallend grüne und modere Stadt und sie steht im krassen Gegensatz zu Shkodra. Hatten wir dort doch viel Armut gesehen, scheint es diese in Tirana nicht zu geben oder so nicht sichtbar zu sein. Es gibt viele neuere und neue Fahrzeuge.

Für die Fahrt durch Tirana sollte man sich etwas Zeit mitnehmen, da das Verkehrschaos unfassbar ist. Auf dreispurigen Straßen wird sechs- bis siebenspurig gefahren. Vorfahrt im Kreisverkehr gibt es praktisch nicht, rote Ampel -egal. Was zählt, ist das Gesetz des Stärkeren oder Mutigeren…

Das Chaos wird durch etliche Baustellen verstärkt. Offensichtlich ist man gerade dabei eine Stadtautobahn und etliche Brücken zu bauen.

Wir schlagen den Weg Richtung Elbasan ein. Über Elbasan und Lizbrazhd fahren wir durch das Shkumbin-Tal. Bereits in der Antike führte entlang des Tals die römische Via Egnatia als Hauptverkehrsachse zwischen den Reichszentren Rom und Konstantinopel. Auch heute noch ist die Strecke ein wichtiger Verkehrsweg, der die albanische Küste mit dem Südosten des Landes und Mazedonien verbindet. Etliche Baustellen wegen des Baus einer Autobahn behindern die flüssige Weiterfahrt.

LAVAZH steht auf den vielen Schildern in der Ortschaft Kostriçan. Zahlreiche Autowäscher bieten am Straßenrand ihre Dienste an. In der Ortschaft gibt es viele Quellen und mit hohem Druck schießt das Wasser aus der Erde. Nach Kostriçan geht es auf den Qafë Thanë (Thanë-Pass).

Der Ohridsee, Perle des Balkan

Kurz nach dem Pass senkt sich die Straße in etlichen Kehren und wir haben einen herrlichen Ausblick auf ein kleines Binnenmeer, vor uns liegenden Ohridsee.

Das Alter des Ohridsees wird auf 2 bis 5 Millionen Jahre geschätzt. Er gehört daher zu den ältesten Seen der Welt. Bemerkenswert ist, dass es nur hier vorkommende (endemische) Arten gibt. Auch dies lässt auf eine Entstehung im Pliozän, also vor mehr als 2,6 Millionen Jahren, schließen.

Der Ohridsee hat eine maximale Tiefe von fast 300 Metern. Der größere Teil gehört zur Republik Mazedonien, der kleinere zur Republik Albanien.

Leider geht die Straße recht nahe am See vorbei. Die von uns zum Übernachten avisierten Plätze liegen alle auf dem schmalen Streifen zwischen dieser Straße und dem See und gefallen uns daher nicht. Nach kurzer Fahrt entlang des Seeufers kehren wir also um und fahren zurück. Kurz bevor die Straße wieder zum Pass ansteigt hat Maria ein Schild mit Campingplatzsymbol gesehen. Camping Erlin steht darauf. Wir biegen recht ab und folgen der Schotterpiste. Sie bringt uns auf die Halbinsel Lin und zu benannten Campinggelände, das sich als sehr ansprechend erweist. Besonders schön ist, dass es einen eigenen Strand mit Sonnenliegen und Strohsonnenschirmen gibt.

Wir bleiben. Außer uns steht nur noch ein kleines Zelt hier. Die dem Platz angeschlossene Taverne macht daher heute nicht auf. Christian erkundet schnell die nähere Umgebung und entdeckt 500 Meter weiter ein kleines Lokal direkt am See mit schöner Außenterrasse.

Der geschäftstüchtige Besitzer hat Christian bereits angesprochen und so werden wir, als wir zum Abendessen erscheinen, freudig begrüßt.

Der Blick über den See ist einmalig, das Essen vorzüglich. Es gibt mit Gemüse im Ofen geschmorte Koran-Forelle, eine Tupfforelle, die ähnlich wie Saibling schmeckt. Dazu jede Menge leckere Beilagen und Salate, sowie einen sagenhaften hausgekelterten Rotwein…

Wir bleiben ein paar Tage. Zunächst machen wir am Mittwoch eine kleine Wanderung nach Lin, einem kleinen Fischerdorf auf der gleichnamigen Halbinsel. Der Weg führt uns immer am Ufer entlang. Der Blick schweift dabei über den glasklaren See, die umliegenden hohen Berge und Richtung Ohrid, einer Stadt am mazedonischen Ufer –einfach umwerfend schön.

Weniger umwerfend, eher schockierend ist der Müll, der sich teilweise am Ufer regelrecht türmt. Albanien hat ein echtes Müllproblem und muss dies möglichst schnell in den Griff bekommen. In vielen ländlichen Regionen gibt es keine geregelte Müllentsorgung, keine Müllabfuhr geschweige denn Mülltrennung. Im kleinen wie auch in großem Stil wird alles in die Landschaft „gefeuert“. Besonders erschreckend ist der hohe Anteil an Plastikmüll. Auch die Ortschaft Lin, eigentlich ein kleines authentisches hübsches Fischerdörfchen, ist total „zugemüllt“.

Oberhalb der Ortschaft, in der es übrigens zwei kleine Läden für den täglichen Bedarf gibt, befinden sich die Grundmauern einer frühchristlichen Kirche mit einem hübschen Mosaikboden. Von hier aus hat man ebenfalls eine tolle Aussicht über den See. Unser Weg führt uns im Bogen zurück zu unserem Wohnmobil.

Den restlichen Tag verbringen wir mit Baden und Faulenzen am Strand. Der See besticht wegen seines kristallklaren Wassers, so kann man unter Wasser bis etwa 10 Meter Tiefe sehen, und des milden Klimas, sowie durch seinen Artenreichtum. Die überwiegend landwirtschaftlich genutzte Gegend um den See bietet vielen Vögel eine Heimat. Entsprechend schön ist das Vogelgezwitscher während unseres Müßiggangs. Die Landschaft und der See verbreiten eine Ruhe, die sofort auf uns überspringt.

Lustige Krebse gibt es auch. Dieser hier besuchte uns …

Zusammen mit der Stadt Ohrid gehört der See übrigens zum UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe.

Nachdem wir an diesem Abend wieder unser neues Lieblingsrestaurant besucht haben, lege ich mich für die nächsten zwei Tage ab. In der Nacht bekomme ich heftiges Fieber und Kopfschmerzen. Bei 39° Grad schwitze ich am Folgetag weiter, während eine „lustige“ italienische Truppe bestehend aus drei Familien und ebenso vielen Wohnmobilen den Campingplatz besiedelt –vorbei ist es mit der Ruhe…

Maria hat bei einer deutschen Familie ein paar Paracetamol-Tabletten organisieren können. Dank dieser sinkt am Freitag das Fieber und wir können am Abend wieder gemeinsam essen gehen und den Blick über den Ohridsee bei untergehender Sonne genießen. Zum Abschied schenkt uns der Wirt eine Flasche Rotwein und wir werden herzlich verabschiedet.

Korça, Stadtarchitektur mit osmanischen und französischen Einflüssen

Am Samstag, den 26.08.2017 brechen wir am frühen Morgen auf und verlassen die Halbinsel Lin zunächst Richtung Pogradec. Maria kauft zusammen mit Christian in einer kleinen Bäckerei Brot und Burek ein. Beide kommen begeistert zurück. Die Bäckerin hatte deutsch gesprochen… In Pogradec halten wir uns jedoch nicht weiter auf, sondern fahren über einen kleinen Pass nach Korça.

Die Straße von Pogradec bis Korça ist übel, an einer neuen wird gerade gebaut. Umso schöner ist die Landschaft. Die bis zu 1800 Meter hohen Berge leuchten grüngelb in der Sonne und um uns breitet sich eine fruchtbare landwirtschaftliche Hochebene aus. Mit krummen Rücken arbeiten Bauern auf ihren Feldern und wie überall in Albanien hüten Hirten Ziegen, Kühe und Schafe.

Die Universitätsstadt Korça wirkt sehr ordentlich und aufgeräumt, mit breiten, von Bäumen gesäumten Boulevards und üppigen Parkanlagen. Wegen ihrer osmanischen und französischen Einflüssen unterliegenden Stadtarchitektur gehört Korça mit zu den touristischen Zielen Albaniens.

Die Grünflächen zwischen den Fahrbahnen werden bei unserer Ankunft gerade gemäht. Trotz des quirligen Treibens finden wir entlang des Bulevardi Republika einen Parkplatz und machen uns zur Stadterkundung auf. Das Zentrum des Geschäftslebens ist dieser Bulevard, der um 1900 angelegt wurde. Zu dieser Zeit war die Stadt ein überregional bedeutendes Handelszentrum.

Interessant sind die Wohnhäuser im Stil der Gründerzeit, die sich viele vermögende Kaufleute in Korça, die in Europa Handel trieben, errichten ließen. In den Nebenstraßen, ebenfalls als Alleen angelegt, und im Viertel südlich der Kathedrale sind noch zahlreiche dieser mehrstöckigen Häuser und durch Vorgärten von der Straße zurückgesetzte Villen erhalten.

Die Mirahor-Moschee in Korça

Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten wenden wir uns zunächst der Mirahor-Moschee zu. Im Jahr 1484 erbaut, ist sie seit je her ein Wahrzeichen der Stadt. Sie ist die älteste Einkuppel-Moschee Albaniens, architektonisch sehenswert, und das zweitälteste islamische Gotteshaus im Land.

Wir stehen an einem Uhrenturm vor der Moschee und bewundern das 32 Meter hohe Minarett, als uns der Imam der Moschee anspricht und herein bittet. Zunächst Schuhe ausziehen und dann betreten wir, durch die von drei Kuppeln überwölbte Vorhalle, zum ersten Mal überhaupt eine Moschee –beindruckend… Der nette Imam erklärt uns die einzelnen Gemälde und Einrichtungsgegenstände des Gotteshauses.

Der Basar von Korça

Unser nächster Besichtigungpunkt ist der alte historische Basar von Korça (albanisch Pazari i Vjetër) aus osmanischer Ära.

Der Basar ist ein Viertel bestehend aus schmalen Gassen, zwei großen Plätzen und meist zweistöckigen Gebäuden, die im Erdgeschoss Läden und Werkstätten besaßen, darüber waren Wohnungen.

Das alte Handels- und Marktviertel war einst Treffpunkt der Kaufleute aus der Türkei, Griechenland, Venedig und Triest.

Als Unterkünfte für die reisenden Kaufleute und als Marktplätze dienten früher insgesamt 18 Karawansereien, sogenannte Hane. Ein Han ist ein Hof, in denen zur Zeit der Türken Gäste untergebracht wurden. Dabei war jeder Han für Handelsreisende aus einer bestimmten Region gedacht.
Nur noch drei dieser Karawansereien sind leider erhalten. Der Han i Gjelit, der Han i Manastirit, der ohne Rücksicht auf die historische Substanz in ein Einkaufszentrum umgewandelt wurde und der Han i Elbasanit. Dieser wird schon seit ein paar Jahren umgebaut und saniert um aus dem Gebäude ein Hotel zu machen. Die Bauarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss und so können wir bereits einen Blick in den fünfeckigen Innenhof mit Brunnen werfen.

Wir sind jedoch schwer enttäuscht. Wir hatten gelesen, dass im Basar jeden Vormittag Markt sein soll, davon ist jedoch nichts zu sehen. Außer einigen Bars und Cafés um den zentralen Platz, gibt es nur ganz wenige geöffnete Geschäfte. Später erfahren wir auch, warum es den Markt nicht mehr gibt. Durch eine Restaurierung in den letzten Jahren, der Basar und die historischen Häuser wurden für rund 1,7 Millionen US-$ saniert und erneuert, hat der Basar wohl seinen ursprünglichen Charakter verloren. Auch die Mieten für die Läden in den renovierten Gebäuden seien wohl gestiegen. Daher gibt es einigen Leerstand –schade, „Operation gelungen, Patient tot“.

Über die Ruga Edit Durham gehen wir, an einem sehr modernen Aussichtsturm vorbei zur Fußgängerzone von Korça, in den Bulevardi Shën Gjergji und schlendern an modernen Geschäften vorbei bis zur Katedralja “Ngjallja e Krishtit” (Kathedrale ‚Auferstehung Christi‘).

Die Kathedrale der Eparchie von Korça

Die Kathedrale der Eparchie von Korça ist ein Neubau aus dem Jahr 1995. Die ursprünglich hier stehende Sankt-Georgs-Kathedrale wurde 1967 im Zuge der antireligiösen und atheistischen Politik Enver Hoxhas vom damaligen kommunistischen Staat zerstört. Nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur in Albanien 1990/91 hob der neue albanische demokratische Staat das seit 1967 geltende Religionsverbot auf. Der Neuaufbau der dreischiffigen Stadtkathedrale für Korça im byzantinischen Stil begann 1992 mit finanzieller Unterstützung Griechenlands.

Beeindruckend ist der Kronleuchter, der von der mit Fresken geschmückten Hauptkuppel herabhängt.

Nach der Besichtigung gehen wir zurück zu unserem WoMo, denn wir wollen heute noch ein Stück weiter fahren. Die Sehenswürdigkeiten, die Korça noch zu bieten hat, heben wir uns für einen späteren Besuch auf, ebenso wie einen Besuch der in der Nähe liegenden Nationalparks Drenova und Prespa mit dem großen und kleinen Prespasee.
Wir verlassen Korça Richtung Erseka, zunächst durch eine wilde gebirgige und zerklüftete Landschaft. Nach Erseka ändert sich dieses Landschaftsbild, erhabene Gebirgszüge sowie nicht bewirtschaftetes flaches Buschland begleiten uns. Hinter Borova, einer weiteren Ortschaft, erneuter Wechsel. Enge Täler mit hohen Kiefern prägen nun die Landschaft. Wir queren den Barmash-Pass auf 1050 Meter Höhe. Auf seiner Rückseite geht es über etliche Serpentinen steil nach unten in ein Hochtal, auf teils katastrophaler Straße, die ihren letzten Asphaltbelag vermutlich Anfang 1960 erhalten hat. Schlaglöcher, Schotter und Restasphaltstücke wechseln sich munter ab…

Übernachtungsplatz Farma Sotira

Unser Ziel ist Farma Sotira, ein Stellplatz auf einem Bauernhof, so heißt es zumindest in unserer Beschreibung.

Als wir dort gegen 14:00 Uhr ankommen herrscht Hochbetrieb. Das angegliederte Restaurant mit eigener Forellenzucht ist sehr gut von Tagesausflüglern besucht. Die Anlage ist hübsch, überall laufen Kühe, Pferde und jede Menge Enten frei herum, jedoch sind mir zu viele Menschen hier und ich befürchte, dass abends der Besucherstrom noch anschwellen wird. Wir beschließen also weiter zu fahren.

Siebenundfünfzig Kilometer sind es „nur“ noch bis Benja, einem Thermal-Badeplatz an einer osmanischen Bogenbrücke. Das soll unser heutiges Ziel sein. Durch die Berge, man kann bereits auch griechische Bergketten sehen, so nahe sind wir der Grenzen, geht es bis Leskovik, der nächst größeren Stadt.

Ab hier wird die Straße spektakulär, zum einen was den Belag angeht, der wird noch schlechter, zum anderen das Panorama betreffend. Entlang eines vielfach gewundenen Taleinschnitts, begleitet von imposanten Bergpanorama geht es nun auf den Gebirgszug der Nemercka-Kette zu und atemberaubend schnell bergab. Im nun folgenden Taleinschnitt fahren wir oberhalb der leuchtend türkisblauen Vjosa, die als Aoos aus Griechenland kommt, entlang. Mehrmals halte ich an, um diese fantastische Landschaft im Bild festzuhalten…

Nach insgesamt 170 Kilometern (ab Ohridsee) und sieben Stunden reiner Fahrzeit erreichen wir am Abend Benja. Ein Schnitt von knapp 25 km/h –nicht schlecht oder!

Die Thermalquellen von Benja

Zunächst erkunden wir die Bademöglichkeiten an der alten, wunderschönen, türkischen Brücke mit ihrem hohen Bogen und tauchen ein in das ca. 25°Grad warme/kalte Wasser.

Die Kulisse ist beeindruckend. Wir sitzen in einem aus Natursteinen aufgeschlichteten Becken mit Blick auf eine der schönsten Steinbogenbrücken aus osmanischer Zeit, der Ura e Katiut, und die 2500 Meter hohen Ausläufer des Pindus-Gebirges.

Die Schwefel-Thermalquellen von Benja liegen im Tal des Flusses Langarica, das sich hinter der Brücke zu einer Schlucht verengt.

Maria und Christian erkunden noch ein Stück die Schlucht hinter der Brücke. Mein Unternehmungsgeist ist für heute erschöpft…

Außer uns übernachten noch zwei Familien mit Off-Road-Fahrzeugen auf dem kleinen Parkplatz nahe der Brücke.

Der Canyon der Langarica

Sonntag, 27.08.2017
Nach erholsamer ruhiger Nacht drehen Ella und ich erst einmal eine ausgiebige Gassirunde. Die hier überwiegend aus Macchia bestehende Landschaft heißt Mëllagjëri. Zweiundvierzig Hektar stehen wegen der seltenen Flora und Fauna unter Naturschutz.

Als wir zurückkommen ist auch der Rest der Familie aufgestanden und abmarschbereit. Noch vor dem Frühstück wollen wir die Schlucht hinter der Brücke erkunden.

Flussaufwärts geht es zu Fuß an der Brücke vorbei in die tiefe Schlucht der Langarica. Bevor sich die Schlucht verengt, kommen wir noch an ein paar Badebecken vorbei, die in der morgendlichen Kühle leicht vor sich hin dampfen und leichten Schwefelgeruch verbreiten.

Der Fluss hat im Laufe der Jahrhunderte einen beeindruckenden kleinen Canyon aus dem Gebirge gewaschen. Der ist etwa 30 m hoch (bis zu 100 Meter im weiteren Verlauf) und verengt sich stellenweise auf drei Meter Breite.

Etliche Passagen müssen wir watend überwinden. Etwa zweieinhalb Kilometer wandern wir durch dieses Naturparadies, drehen dann jedoch um, denn das Frühstück ruft.

Vorher tauchen wir aber für ein Morgenbad noch einmal in eines der zuvor erwähnten Becken…

Nach dem Frühstück, der Parkplatz füllt sich langsam mit Samstagsausflüglern, brechen wir auf. Gjirokastra soll unser nächstes Ziel sein.

Der Durchbruch der Vjosa

Wir fahren das kurze Stück bis in das Tal der Vjosa und biegen rechts Richtung Përmet ab. Die folgenden Kilometer sind sehr gut zu befahren.

Hier wird und wurde die Straße mit einem neuen Belag versehen. Durch traumhafte Landschaft geht es immer oberhalb der Vjosa, das Wasser leuchtet wieder türkis bis dunkelblau, bis zum Dorf Këlcyra (Kleisura, griech. bedeutet Engpass).

Oberhalb des Dorfes liegt eine Burg auf einem sehr schroffen Bergsporn. Ihre hohen hellen Kalksteinmauern sind nur schwer zu erkennen. Sie heben sich vor den dahinterliegenden weißen Felsen nicht sehr ab.

Ab Këlcyra beginnt eine 13 km lange, herrliche Schlucht, der Durchbruch der Vjosa durchs Gebirge. Diese Schlucht konnte von der Burg gesperrt werden, denn sie bildet seit Jahrhunderten einen neuralgischen Punkt für alle Armeen. Wir hatten noch überlegt die Burg zu besuchen, haben dies jedoch wegen der sehr hohen Temperatur bleiben lassen. Auf halber Strecke Richtung Dragoti, ergießt sich das Wasser des Baches Zagor in breiten Kaskaden in die Vjosa. Rechts der Straße erheben sich die Berge von Trebeshina (1922 m) und Shëndelli gegenüber der Berg Dhëmbeli und der Gipfel des Goliku (1.722 m). Der Durchgang wird von teilweise senkrecht abfallenden kahlen Wänden eingeengt, ein atemberaubender Anblick.

Bei Dragoti passieren wir die alte, baufällige, Brücke von Dragoti, die mit ihrem Stahlskelett und den runden Bögen ein echtes Industriedenkmal darstellt.

Gjirokastra, die Stadt der Steine

Gegen Mittag erreichen wir Gjirokastra (albanisch Gjirokastër). Sie ist die älteste Stadt des Landes, bekannt auch, wegen des Geburtshauses von Enver Hoxha, dem verehrten und aber auch verhassten Ex-Diktators Albaniens. Er erklärte Gjirokastra bereits 1961 zur Museumsstadt. Heute steht die Stadt auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und trägt den Beinamen Stadt der Steine.

Wir finden relativ schnell einen Parkplatz. Durch die Gässchen der Altstadt laufen wir Richtung Burg langsam bergauf, vorbei an den für Gjirokastra typischen Burghäusern mit ihren Gärten.

Kalaja, die Festungsanlage von Gjirokastra

Die gewaltige Festungsanlage „Kalaja“ beeindruckt.
Der Burgfelsen, der das ganze Tal dominiert, wurde vermutlich schon im 3. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. Erstmals mit Mauern befestigt wurde die Anlage im 6. Jahrhundert.

Der Weg am Eingang führt durch ein großes Gewölbe, das links und rechts mit allerlei Kriegsgerät aus dem 2. Weltkrieg bestückt ist. Von hier aus geht es auch in ein auf der Burg beheimatetes Militärmuseum. Im Außengelände besticht vor allem das Panorama über das Tal des Drin und die Dropull-Ebene, sowie über die Stadt.

Die sogenannte „Balkanarchitektur“ Gjirokastras hat einen ganz besonderen Charme und ist Gegensatz zu anderen albanischen Städte in denen die Architektur der kommunistischen Zeit vorherrscht.

Nach der Burgbesichtigung schlendern wir noch durch die Gassen. Auch heute hat es wieder Temperaturen jenseits der 40° Grad, nicht gerade ideal für ausgiebiges Sightseeing. Trotzdem besuchen wir noch das Zekate-Haus.

Das Zekate-Haus

Vor einigen Wochen hatten wir auf ARTE eine Reportage über Gjirokastra und eben dieses Zekate-Haus gesehen, nun wollen wir diese Haus „live“ sehen.

Das Zekate-Haus wurde 1811/12 von Beqir Zeko erbaut, der zur Zeit Ali Paschas als Statthalter tätig war. Das Haus thront über der Stadt und ist auch von der Burg aus gut zu sehen.

Als Turmhaus einer wohlhabenden Familie ist es ein typisches Beispiel für die osmanische Architektur, die hier mit lokalen Elementen vermischt ist. Es besteht aus zwei Türmen, die durch ein Gebäude miteinander verbunden sind. Im unteren Bereich ist es aus Stein gebaut, darüber wurde eine Holzkonstruktion errichtet.

Insgesamt gibt es vier Stockwerke. Die ehemaligen Lagerräume und eine Zisterne befinden sich im Untergeschoss, darüber ein erster Empfangsraum, weitere Lagerräume und die Küche. Die Stockwerke darüber besitzen je einen Empfangsraum und einige kleinere Zimmer. Der zentrale Raum, in dem die Treppe endet gleicht einer überdachten von drei Seiten geschlossenen Terrasse, von der man wieder einen fantastischen Ausblick über die Stadt und die Dropull-Ebene hat. Von ihr gelangt man in einen weiteren großen Empfangsraum, geschmückt mit zahlreichen Wandgemälden und Holzschnitzereien, der vor allem für wichtige Feste genutzt wurde.

Das prächtige Gebäude sollte die Macht und den Wohlstand der Bewohner widerspiegeln, je größer das Haus, desto größer der Wohlstand.

Vor dem Haus gibt es eine kleine bewirtschaftete Terrasse. Die Hitze ist unerträglich, nichts bewegt sich. Außer: Eine Katzenfamilie spielt aufgeweckt in der Sonne… Wir löschen erst einmal unseren Durst…

Über Gassen und Seitenwege erreichen wir wieder unser Haus auf vier Rädern

Auf dem Weg zum Wohnmobil haben wie noch ein besonderes „Müllerlebnis“: Ein albanisches KFZ bayerischer Fertigung kommt uns entgegen, kurz vor Maria verlangsamt der Fahrer die Geschwindigkeit, das Beifahrerfenster senkt sich und im hohen Bogen fliegen zwei Plastikflaschen in eine Gasse, in der schon einiger Müll liegt… -fassungslos sehe ich dem davonbrausenden BMW hinterher.

Syri i Kaltër, Blue Eye, Das Blaue Auge

Die Klimaanlage rauscht, draußen flimmert in der Hitze die Luft. Wir stehen im Stau! Nicht etwa auf einer Autobahn oder Schnellstraße –NEIN- auf einem Feldweg!!
Von Gjirokastra aus sind wir über den Muzina-Pass (Qafa e Muzinës) gefahren. Wir wollen zum Syri i Kaltër, dem Blauen Auge, einer Karstquelle die angeblich auf dem Programm eines Albanienbesuchs nicht fehlen darf. Dorthin führt ein etwa zwei Kilometer langer Feldweg, auf dem sich ein Italiener und ein Reisebus in die Quere gekommen sind. Der Italiener weigert sich, die Unfallstelle zu räumen, bis die Polizei kommt. So stehen wir etwa eine Stunde in der albanischen Pampa und warten auf die Polizei… Wenden geht leider nicht.
Das Blue Eye (Blauen Auge) ist die wasserreichste Quelle Albaniens. Aus einer fast senkrechten Höhle quillt mit hohem Druck unheimlich viel Wasser an die Erdoberfläche. Die Temperatur beträgt 12,75 °C mit einer maximalen Abweichung von lediglich 0,15 °C. Das Wasser schimmert dabei im Sonnenlicht blau-grün, daher der Name. Die Gegend steht unter Naturschutz und ist durch Eichen- und Platanenhaine gekennzeichnet, wirklich sehr schön, nur…

Auf Grund des langen Staus sind mit einem Schlag so viele Besucher zur gleichen Zeit anwesend, dass die Schönheit der Landschaft leider in den Hintergrund tritt. Alles schreit, badet springt und läuft umher. Wir flüchten, ohne gebadet zu haben.
Ursprünglich wollten wir hier über Nacht bleiben, jetzt entscheiden wir uns jedoch um. Es sind nur noch wenige Kilometer bis zur Küste, wir wollen ans Meer. Unser Ziel ist Himare an der albanischen Riviera… was uns dort wohl erwartet?

Zum Teil III unserer Albanienreise geht es hier

 

Alle Links und Übersichtskarte dieses Albanien Artikels:

Wanderung Valbonatal: https://www.gpsies.com/map.do?fileId=uxduzrpmsvctzdoy

Stell- und Campingplätze (Links und/oder GPS-Koordinaten):

Übersichtskarte

Von uns empfohlene und genutzte Reiseführer, die uns bei unserer Rundreise sehr geholfen haben:

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5 Kommentare zu „Albanien -unser Road-Trip Teil II

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    1. Hallo Monika,
      da wir selber keine Fahrradfahrer sind, kann ich leider nicht sagen ob Fahrräder in Albanien Sinn machen. Wir waren nie lange genug an einem Platz, um Fahrräder zu vermissen, bzw. haben nötige Wege (Einkaufen) zu Fuß erledigt.
      Grüße und viel Spaß in Albanien

  1. Ja, das albanische Müllproblem ist mir auch bekannt. Schon 2001 konnte man kaum ein Foto ohne irgendwo herumliegenden Müll machen. Damals war es so, dass die Müllberge irgendwann einfach abgebrannt wurden und aus Deinen Erzählungen schließe ich, dass es zumindest in den Dörfern heute wohl immer noch so ist.
    Das blaue Auge habe ich auch besichtigt und mich über die ganzen Kids gewundert, die immer wieder mit Schmackes von den Bäumen hineingesprungen sind – Lufttemperatur etwa 40 Grad, Wasser etwa 12 Grad, da hätte ich echt Angst vor ’nem Herzinfarkt gehabt.
    Allerdings scheint sich auch sehr viel in Albanien getan zu haben, wie ich Deinem Bericht entnehme. „Camping“ war für die Albaner 2001 sicherlich noch ein völlig unbekanntes Wort – schön, dass diese Art des Urlaubens nun auch im Land der Skipetaren angekommen ist.

    Herzliche Grüße von Kerstin

    1. Hallo Kerstin, Camping in Albanien ist mittlerweile kein Problem. Selbst die Albaner selber machen begeistert Camping. Das Land verändert sich rasant, teilweise sind daher die wenigen aktuellen Reiseführer, die es für Albanien gibt im Jahr ihres Erscheinens schon wieder veraltet… Am Blauen Auge hatte ich auch Bedenken, teilweise sind da Männer jenseits der 50 bei den von Dir beschriebenen Temperaturen ins Wasser gesprungen.
      Es ist zu hoffen, dass die Albaner ihr Müllproblem schnell in den Griff bekommen und nicht alles in der Landschaft abladen. Als Reisende hatten wir ein ganz schlechtes Gefühl überhaupt Müll zu „produzieren“

      Viele Grüße Marten

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