Albanien -unser Roadtrip-Teil III

Hier kommt nun der dritte Teil unseres Albanien-Road-Trips. Viel Spaß beim Lesen!

Am 16. Tag unserer Albanien-Rundreise haben wir am Nachmittag das „Blaue Auge“ (Syri i Kaltër) besucht (siehe Teil II unserer Reise). Leider war uns hier zum Übernachten zu viel Trubel. Unser Ziel für heute ist daher Himara (albanisch Himarë) an der albanischen Riviera.
Kurz vor Sarande biegen wir rechts ab, nur noch wenige Kilometer trennen uns von der Küste.

Livadh Beach

RundKilometer schlängelt sich die Straße in endlosen Kurven oberhalb der Küste entlang. Der Ausblick ist fantastisch. Linker Hand liegt Korfu und das offene Meer, die Sonne berührt gerade das Meer am Horizont und verfärbt sich blutrot. Gegen 19:00 Uhr „quetschen“ wir uns durch das Verkehrschaos Himarës und erreichen kurz darauf Livadh Beach, eine Nachbarbucht von Himarë. Dort gibt es mehrere Campingplätze, Restaurants und ein paar kleine Geschäfte. Es herrscht ordentlicher Betrieb. Wir entscheiden uns für Camping Nashos, den letzten Campingplatz in der Bucht.
Nashos, der Inhaber, begrüßt mich mit einem herzlichen griechischen „kalispera“, was mich etwas irritiert. Er weist uns einen Platz auf dem Nachbargrundstück zu. Hier stehen wir ganz alleine unter einem Olivenbaum und haben einen schönen Blick auf den Strand und das Meer.
Meine nachträglichen Recherchen erklären dann, weshalb Nashos mit uns und seinen Angestellten griechisch spricht.

Griechen und griechische Sprache in Albanien

In Himarë leben überwiegend Angehörige einer griechischen Minderheit, daher spricht man hier offiziell griechisch und nicht albanisch. Es gibt sogar eine griechische Schule.
Jedoch kommt es in Himarë auf Grund der Sprachenfrage immer wieder zu wissenschaftlichen Streitigkeiten und politischen Spannungen. Dabei geht es um die Frage, ob die griechische Minderheit alteingesessen ist oder nicht. Sollte es so sein bekäme Himarë den Status einer Minderheitengemeinde. Bei den Wahlen 1999 und 2003 kam es in Himarë zu Zwischenfällen, da sich die griechische Minderheit benachteiligt fühlte. Ein Gericht in Vlora verurteilte einen griechischstämmigen Bürgermeister im Frühjahr 2009 zu einer mehrmonatigen Haftstrafe, nachdem er Ende 2007 Straßenschilder, die nur auf Albanisch angeschrieben waren, entfernen ließ. Die Spannungen eskalierten im Sommer 2010 in der Ermordung eines griechischstämmigen Bewohners.
Es ist Wochenende, daher ist in der Bucht von Livadh ordentlich was los. Zunächst sind wir etwas enttäuscht nach der Stille der Berge in solch einem „Rummel“ gelandet zu sein… doch das soll sich die kommenden Tage noch ändern.

Am nächsten Morgen erkunden Maria und Christian joggend die Bucht, während ich erst einmal schwimmen gehe. Die Entscheidung einen Campingplatz im hinteren Teil der Bucht zu wählen war genau richtig. Fast der ganze Strand ist mit Miet-Schirmen und Liegen belegt, außer eben der hintere Teil.
Jedoch zeichnet sich im Laufe des Tages ab, dass die Saison offenbar zu Ende geht. Einige Strandbudenbesitzer beginnen ihre Schirme und Liegen abzubauen und auch Tagesausflügler sind nur noch wenige in der Bucht. Insgesamt ist es recht beschaulich. Dieser Umstand bewegt uns dazu doch hier zu bleiben.

Abends besucht uns übrigens immer dieser Esel und ein paar Schafe.

Strandtage sind ja eigentlich langweilig, d. h. die Aktivitäten werden weniger und daher gibt es nicht allzu viel zu erzählen. Wir haben natürlich trotzdem einiges unternommen, jedoch nicht gleich am ersten Tag, den haben wir nur am Strand bzw. am Wohnmobil verbracht…

Ausflug nach Himarë

Maria und ich ziehen noch vor dem Frühstück die Wanderschuhe an. Wir wollen den Fußweg nach Himarë erkunden, außerdem benötigen wir dringend einen Geldautomaten. Am Ende der Bucht führt uns unser Weg durch eine kleine Clubanlage am Strand um dann in einen schmalen Küstenpfad zu münden, der uns schnell in die Höhe führt. Unterwegs hat man schöne Ausblicke auf die Küste und die Insel Korfu. Etwa auf der Hälfte des Weges und an der höchsten Stelle führt dieser dann weg vom Meer und durch üppige Vegetation. Insgesamt benötigen wir für die Strecke etwa 40 Minuten.

Die 3.000 Einwohner zählende Kleinstadt Himarë ist das politische und wirtschaftliche Zentrum an der albanischen Riviera. Der Ort besteht aus zwei Teilen. Wir kommen zunächst in den nördlichen, in dem auch der kleine Hafen liegt. Hierbei handelt es sich um den ursprünglichen Ortskern. Entlang der ansprechend gestalteten Uferpromenade reihen sich etliche Cafés, Bars und Restaurants. Der südliche Ortsteil ist von größeren Ferienanlagen und einem langen Sandstrand geprägt.

Wir erkunden heute nur den nördlichen Teil Himarës. Gerade hat ein Tragflügelboot den Hafen verlassen. Auf Nachfragen erfahren wir, dass es mehrmals am Tag eine Verbindung nach Korfu gibt. Jenseits der Strandpromenade gibt es einige Lebensmittelgeschäfte und den von uns benötigten Bankautomaten.

Bevor wir den Rückweg antreten, setzen wir uns noch in ein Café und bestellen zwei große Cappuccinos. Am Nachbartisch sitzt unser Campingplatzbetreiber Nashos und als ich bezahlen möchte, erklärt mir der Kellner, dass Nashos unsere Rechnung übernommen hat –Danke sehr, das ist nett.

Ein paar Tage später besuchen wir, diesmal von Christian begleitet erneut Himarë. Unterwegs treffen wir auf einen alten Mann, der Feigen gepflückt hat. Herzlich begrüßt er uns und drückt uns jede Menge Feigen in die Hände. Ein Stück des Weges begleitet er uns…

Bei diesem zweiten Ausflug erkunden wir dann auch den südlichen Teil Himarës. An einem der Strände steht ein Ultraleicht-Segel-Schlauchboot, das von hier aus zu Segelflügen startet.

In Livadh wird der Strand von Tag zu Tag mehr von Schirmen und Liegen „befreit“ und es werden immer weniger Touristen. Mitte der Woche schließt dann sogar eines der Lokale…
Die Gastronomiebetriebe in Livadh mit ihrer griechisch und italienisch beeinflussten Küche sind übrigens alle zu empfehlen. Wir gehen jeden Abend essen und werden nie enttäuscht.

Himarë Fshat (Alt-Himarë oder auch Himarë Castle)

Oberhalb von Livadh liegt die Ortschaft Himarë Fshat. Hierbei handelt es sich um die antike Vorgängersiedlung Himarës. Von Livadh aus kann man auch zu Fuß diese Ortschaft erkunden, was wir natürlich tun. Der eigentliche alte Ort kann nur per Pedes oder mit Eseln begangen werden. Einige Esel warten vor der Ortschaft um Baumaterial zu gerade renovierten Häusern zu transportieren…

Die ersten Siedler, des hoch über der Bucht von Livadh gelegenen Hügels, waren die Illyrer und Chaonier. Von den Römern wurde 214 v. Chr. dieser altgriechische Stamm besiegt, die daraufhin bis zu ihrem Untergang die Herrschaft über weite Teile dieses Gebietes besaßen. In den folgenden Jahrhunderten wechselten sich Bulgaren, Normannen und Serben ab, jedoch bewahrte sich der Ort immer eine gewisse Autonomie. Da die Türken die Stadt nie einnehmen konnten, blieb sie auch währen der osmanischen Ära eigenständig. Erst Ali Pascha gelang 1797 die Eroberung. Mit dem türkischen Einfluss war es jedoch nach dessen Tod 1822 bereits vorbei und die Autonomiebestrebungen blieben immer ein wichtiger Bestandteil der Geschichte dieses Ortes.

Der burgähnlich befestigte Ort war im Mittelalter ein religiöses Zentrum, da Bischofssitz. Leider sind viele der alten Häuser heute Ruinen. Dennoch ist er einen Besuch wert, da am höchsten Punkt zwei alte Kirchen stehen. In der einen von ihnen, der Panagia Episkopi, gibt es uralte Fresken zu bewundern. Gegenüber dieser Kirche stehen auch die Ruinen des Bischofspalastes.


Der Blick, der sich einem von hier oben bietet, ist einmalig schön…

Die Bucht von Jal (Jali Beach)

Ein weiterer Ausflug führt uns zur Bucht von Jal. Am nördlichen Ende von Livadh folgt man einer Schotterstraße, die einen entlang der Küste zu weiteren kleinen Buchten führt. Auf diesem Weg wird uns erneut das Müllproblem Albaniens bewusst. An den einzelnen Standabschnitten liegt so viel angespülter Plastikmüll, wie ich ihn in meinem Leben noch nicht gesehen habe…
Jal ist eigentlich eine hübsche Bucht, die aber zur Hauptsaison komplett mit Strandbuden zugebaut ist. Bei unserem Besuch sind große Abbaumaßnahmen im Gange, gleichzeitig ist man dabei durch die ganze Bucht, oberhalb des Strandes eine Betonplatte zu gießen, die wohl als Parkplatz dienen soll. Uns hat es hier nicht gefallen, wir gehen auf jeden Fall genauso schnell wie wir gekommen sind.

Unterwegs kommt man an dieser schönen Bucht vorbei.

Der Aufenthalt in Livadh war schlussendlich doch sehr schön und erholsam. In der Hauptsaison wäre dies mit Sicherheit anders, da Menschenmassen und mit Schirmen gespickte Strände nicht unser Fall sind. Insgesamt sind wir in Livadh sieben Tage geblieben und haben ein paar schöne Strandtage verlebt. Am Sonntag den 03. September zieht es uns jedoch weiter. Der Abschied fällt nicht allzu schwer –es regnet leicht.

Porto Palermo und die Festung Ali Paschas

Unser nächstes Ziel liegt nur ein paar Kilometer entfernt. Es ist die Bucht Porto Palermo. Hier liegt eine Festung Ali Paschas, die wir besichtigen möchten. In Porto Palermo angekommen Frühstücken wir zunächst. Die Festung öffnet sowieso erst um 09:00 Uhr.

Wer in der Gegend ist, sollte sich einen Besuch dieser Festungsanlage nicht entgehen lassen, -es lohnt sich!
Auf den Resten einer venezianischen Befestigungsanlage ließ Ali Pascha um das Jahr 1800 die gewaltige Verteidigungsanlage errichten. Die Festung liegt auf einer Landzunge, die über einen schmalen Zugang erreichbar ist. Sie beherbergt sehr gut erhaltene Katakomben mit Wohn und Schlafräumen, ein Gefängnis, sowie Küche und sonstige Räume.

Vom Dach der Befestigung aus wird die strategische Lage der Festung deutlich. Sie beherrscht die Bucht und unter ihrem Schutz konnten Schiffe und Flottenverbände sicher ankern.
In der Bucht von Porto Palermo entstand zu kommunistischer Zeit am nördlichen Ende ein U-Boot-Hafen. Noch heute ist dort die Einfahrt zu einem 650 Meter langen und 12 m hohen Tunnel sichtbar, der einst die vier U-Boote Albaniens beherbergte.

Nach unserer Besichtigung fahren wir weiter Richtung Süden. Unser Ziel ist Ksamil, südlich von Sarandë. Sarandë lassen wir rechts liegen und heben uns eine Besichtigung für einen späteren Urlaub auf.
Unser Weg führt uns am Liqeni i Butrintit (Butrintsee) entlang, einer 13 Quadratkilometer großen Salz-Lagune. Sie ist rund 7 Kilometer lang und knapp bis zu 3,5 Kilometer breit und durch eine Hügelkette vom Meer abgetrennt. Die Lagune ist ein Paradies für Vögel und Reptilien aller Art. Im Süden gibt es über den Vivar-Kanal eine Verbindung zum Meer.
Nach einigen Kilometern wechselt die Straße von der Lagune zum Meer und gibt den Blick auf Ksamil, die Insel Korfu und einige kleine Inselchen frei.

Ksamil, Urlaubsort vis a vis Korfu

Ksamil ist eigentlich ein Provinznest, jedoch in den Sommermonaten auf Grund seiner guten Infrastruktur sehr frequentiert. So gibt es etliche Hotels und Appartements, sowie Campingplätze, gute Restaurants und Supermärkte.

Wir wundern uns, denn im Gegensatz zu Livadh ist hier noch richtig was los. Nach einigem hin und her entscheiden wir uns für den Campingplatz Camping Sunset (GPS N39°46’46“ E20°00’25“), einem sehr einfachen Platz, jedoch direkt am Meer gelegen. Von hier aus erkunden wir erst einmal den Ort. Es gibt einen schönen Uferweg auf dem man in ca. 15 Minuten in das Zentrum von Ksamil gelangt.

Ksamil vorgelagert sind ein paar kleine Inseln, die man perfekt schwimmend erreichen kann. Die ortseigenen schönen Strände sind leider auch alle mit Liegen und Schirmen zugepflastert. Da es ist es etwas stürmisch ist, sehen wir davon ab, zu einer der Inseln zu schwimmen. Überraschend ist, dass Korfu zum Greifen nahe erscheint. Oft sind wir zwischen Ksamil und Korfu schon mit der Griechenlandfähre gefahren, es ist uns aber nie bewusst geworden, dass Korfu so nahe an Albanien liegt.

Den Rest des Tages verbringen wir an dem kleinen Strand vor dem Campingplatz. Am Abend laufen wir wieder Richtung Zentrum und gehen im Restaurant Guvat Bar Restorant essen. Wir können dieses Lokal guten Gewissens empfehlen, das Essen war ausgezeichnet und der Blick über die Inseln bei untergehender Sonne ein Traum.

Für den folgenden Tag, Montag den 04.09.2017, haben wir einen Ausflug nach Butrint geplant. Auf dem Weg dorthin kaufen wir noch ein paar Börek für das Frühstück ein. In Butrint angekommen, es sind nur ein paar Kilometer, Frühstücken wir erst einmal.

Butrint, eine beeindruckende „Reise“ durch die Epochen der Geschichte

Butrint liegt auf einer Halbinsel im Liqeni i Butrintit (Butrintsee) und ist die Ausgrabungsstätte Albaniens. Viele Kulturen hinterließen ihre Spuren auf dem seit 1992 zum UNESCO Weltkulturerbe gehörenden Areal. Als erste Siedler gelten die Chaonier, die hier zwischen dem 10. und 8 Jahrhundert v. Chr. gelebt haben. Ihnen folgten die Illyrer, die Römer, die Macedonier. Zur Zeit der Christianisierung war Butrint Bischofssitz, später erlangten die Osmanen Einfluss, später drangen die Slawen bis nach Butrint vor und im 10 Jahrhundert gehörte es zu Bulgarien. Es folgten die Serben, Venedig und im 17. Jahrhundert erneut die Osmanen. Im 18. Jahrhundert gehörte es sogar zwei Jahre lang zu Frankreich. Ali Pascha eroberte Butrint und erst nach seinem Tod viel es wieder dem osmanischen Reich zu.

Es ist also nicht verwunderlich, wenn man auf seinem Rundweg auf Bauwerke aus völlig unterschiedlichen Epochen trifft.
Wir betreten die Anlage und kommen zunächst an einem venezianischen Turm (15. u. 16 Jh.) vorbei, wenden uns dann den Wohnungen der römischen Bürger aus dem 5.Jahrhundert zu und laufen über das Gymnasium zur Taufkapelle aus dem 6. Jh. Hier beeindruckt der fast völlig erhaltene Mosaikfußboden.

Über die große Basilika (6. Jh.) geht es weiter vorbei am Seetor (4. Jh.) zum aus dem Mittelalter stammenden Löwentor. Auf dem Hügel kommen wir an der Akropolis aus dem 8. Jh. v. Chr. vorbei. Überragt wir die ganze Anlage von einer venezianischen Burg.

Bemerkenswert ist auch, dass die Halbinsel Butrint im Butrintsee liegt, der in diesem Teil Nationalpark ist. Die Landschaft auf und um die Insel ist wunderschön, immer wieder ergeben sich neue fantastische Ausblicke in diese schöne Landschaft.

Unterhalb der Burg liegt das äußerst sehenswerte antike Theater (3. Jh. n. Chr.), das römische Thermalbad (2. Jh. n. Chr.) sowie das Heiligtum des Asklepios (4. Jh. n. Chr.).

Insgesamt eine beeindruckende „Reise“ durch die Geschichtsepochen in traumhafter Landschaft, die man nicht verpassen sollte. Weitere Infos zu Butrint.

Wir empfehlen den Besuch so früh wie möglich zu starten, die Kasse öffnet um 09:00 Uhr, da die Besucherströme im Laufe des Tages enorm zunehmen…


Am Nachmittag sind wir wieder am Campingplatz zurück und verbringen den restlichen Tag am Strand. Abends besuchen wir erneut das Restaurant vom Vortag und planen die Weiterfahrt.

Vivar Kanal und abenteuerliche Fährpassage

Am 25.Tag unserer Albanienreise, mittlerweile haben wir den 05.09.2017, werden wir Albanien verlassen. Wir möchten noch ein paar Tage in Griechenland verbringen und alte Freunde besuchen.
Doch zunächst steht noch eine abenteuerliche Fährpassage an.

Wir fahren erneut nach Butrint, denn hier gibt es eine Abkürzung. Um nicht um den ganzen Butrintsee herumfahren zu müssen, kann man eine Fähre über den Vivar Kanal nutzen. Dieser Kanal verbindet den Butintsee mit dem Meer. Die Fähre ist schon etwas in die Jahre gekommen und sieht nicht besonders vertrauenserweckend aus. Da sie aber im Dauereinsatz ist und auch größere Fahrzeuge ohne Probleme transportiert, nutzen wir für 10,00 € auch diese Passage.

Der Vivar-Kanal war von der Antike bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts von strategischer Bedeutung. Er bildete er an der Südseite den natürlichen Schutz Butrints und ermöglichte die Einfahrt von Schiffen in den Butrintsee, wo der geschützte Hafen der antiken Stadt lag. Für feindliche Schiffe ließ sich der Kanal leicht sperren und von Butrint aus beherrschen. Durch diesen Umstand konnte Butrint seine Autonomie festigen.

Auf der südlichen Seite des Butrintnationalparks führt uns eine sehr schmale Straße durch ländliche wenig besiedelte Gegend der griechischen Grenze zu.

Mirupafshim Shqipëri, Καλώς ήρθατε στην Ελλάδα
(Auf Wiedersehen Albanien, willkommen in Griechenland)

Nach knapp 20 Kilometern verlassen wir bei Konispol Albanien und begrüßen zum zweiten Mal diese Jahr Griechenland.

Wenige Kilometer hinter der Grenze fahren wir in einer Bucht zum Meer und Frühstücken erst einmal.

In Igoumenitsa decken wir uns beim Lidl mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein, dann fahren wir weiter, es sind nur ein paar Kilometer bis zum Campingplatz Sofas, unterhalb der Ortschaft Perdika.

Camping Sofas bei Perdika

Camping Sofas ist mit einer unserer Lieblingscampingplätze in Griechenland. Er liegt hübsch eingebettet in einer Talsenke umgeben von Olivenbäumen und hat einen eigenen Strand. Unser Hund Ella ist hier geboren.

Zuletzt waren wir hier im Jahr 2014, bevor wir zum Wandern ins Epirus-Gebirge gefahren sind.

Hier wollen wir noch ein paar Tage Strandurlaub verbringen, bevor am Freitag unsere Fähre nach Italien ablegt.

Als wir ankommen ist leider weder Zacharias noch Elleni anwesend, trotzdem bekommen wir einen schönen Platz zugewiesen. Später gibt es ein großes „Hallo“ als Zacharias und Elleni auftauchen und uns herzlich begrüßen.

Silvana, die gute Fee in der Küche ist nicht mehr hier angestellt, das Essen in der platzeigenen Taverne ist aber immer noch traumhaft gut…

Auch hier gilt natürlich wieder –Strandtage sind langweilig, aber erholsam…
Um nicht zuviel Langeweile aufkommen zu lassen unternehmen Maria und ich natürlich wieder ein paar Ausflüge per Pedes.

Zunächst wandern wir am Dienstag nach dem Frühstück vom Campingplatz aus nach Perdika.

Dazu finden wir auch einen landschaftlich reizvollen Pfad, der uns teils durch Maccia teils durch Olivenhaine zum Bergdorf Perdika führt. Die Zeit steht still in Perdika, die letzten Jahre hat sich hier kaum etwas verändert. Wir stärken uns in einer kleinen Bar am zentralen Platz. Hier sitzen schon einige Einheimische bei Ouzo „lustig“ beisammen…
Für den Rückweg suchen wir uns via Google Maps einen Rückweg aus, der sich als sehr schön herausstellt. GPS-Track des Weges zum Download.

Am Folgetag besuchen wir noch den „Hausberg“ von Sofas, der in südlicher Richtung die Bucht von Sofas von der Bucht von Arilla trennt. Leider ist auf dem Gipfel die Vegetation mittlerweile so hoch gewachsen, dass man nicht mehr nach Arilla bzw. in die Bucht von Karavostasi schauen kann.
Wer in die Gegend kommt sollte unbedingt einen Ausflug nach Karavostasi machen und die Ausgrabungen von Elea oberhalb der Bucht besuchen. Eine kurze Beschreibung dazu gibt hier GPS  Track.

Die wenigen Tage verfliegen und am Freitag heißt es Abschied nehmen. Zacharias ist total süß und schenkt uns zum Abschied einen Kanister Olivenöl –vielen Dank noch einmal dafür ;-))

Am Abend fahren wir zunächst nach Sivota und bummeln dort noch ein bisschen, bevor wir nach Igoumenitsa weiterfahren. Um 23:30 Uhr beginnt die Einschiffung, knapp 40 Minuten später legen wir ab…

Am Sonntag, den 10.09.2017 sind wir wieder zu hause.

Fazit:

Kara Ben Nemsi gegen verwegene Gestalten heißt es bei Karl May im Roman „Durch das Land der Skipetaren“.
Verwegene Gestalten haben wir keine getroffen, nur freundliche, offene, herzliche und interessierte Menschen. Abwechslungsreiche, imposante Bergwelt, ruhige, von stiller Landschaft umgebene Seen, quirlige Städte und tiefblaues Meer haben uns gefangen genommen.
Albanien bietet viel für einen erlebnisreichen Urlaub. Sicher haben wir uns immer gefühlt, auch beim freien Übernachten. Die Versorgungslage war nie ein Problem, Straßenhändler, Märkte oder Läden gibt es zu genüge. Restaurants, Banken und Tankstellen ebenso. Das Urlaubsbudget wird in Albanien nicht strapaziert. Albanisches Essen, immer mit lokalen Zutaten und frischen Produkten zubereitet, ist immer lecker. Egal ob Fleisch, Meeresfrüchte oder vegetarisches Essen, alles schmeckt unglaublich frisch und aromatisch.
Die Verständigung war meist unproblematisch. Englisch wird oft gesprochen bzw. verstanden. Zur Not helfen immer noch Hände und Füße zur Verständigung…
Natürlich gibt es überall die Zeitzeugen der kommunistische Ära. Die Bunker und Häuser aus dieser Zeit sind allgegenwärtig. Verwunschene Dörfer, wie wir sie aus den Bergen Griechenlands kennen, sucht man in Albanien vergebens.
Die Infrastruktur Albaniens ist im Umbruch. Überall wird am Straßennetz gebaut. Die großen Hauptverbindungsrouten sind alle gut zu fahren. Die Nebenstrecken sind teils abenteuerlich und man sollte entsprechend Zeit einplanen. Wegen teilweise fehlender Kanaldeckel sollte man auf Nachtfahrten auch auf den gut ausbebauten Routen besser verzichten.
Wer über das allgegenwärtige Müllproblem und die eine oder andere Unzulänglichkeit hinwegsehen kann, wird in Albanien mit Sicherheit einen tollen Urlaub, verbringen. Nicht nur wegen der großartigen Landschaft, sondern auch wegen der zahlreichen Zeugnisse aus fast 5.000 Jahre Geschichte.
Wir waren begeistert und kommen wieder!

Alle Links und Übersichtskarte dieses Albanien Artikels:

Stell- und Campingplätze (Links und/oder GPS-Koordinaten):

Übersichtskarte

Von uns empfohlene und genutzte Reiseführer, die uns bei unserer Rundreise sehr geholfen haben:

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6 Kommentare zu „Albanien -unser Roadtrip-Teil III

Gib deinen ab

  1. Hallo Marten, durch Zufall bin ich auf deinen tollen Albanienbericht gestoßen (ich hatte nach Montenegro gesucht, da Freunde von uns dort und total begeistert waren) und bin fasziniert von diesem Land. Es liest sich ein wenig so wie „Griechenland vor 50 Jahren“. Ich will mir in diesem Jahr einen Pickup mit Wohnkabine zulegen und damit ebenfalls unter die Camper gehen. Eigentlich war Afrika mal angedacht, aber in der aktuellen Corona Lage ist daran natürlich nicht zu denken. Albanien hört sich nach einer Alternative an! Dabei werden wir bestimmt einige deiner Tipps ausprobieren. Grüße aus Dortmund, Frank.

    1. Hallo Frank,
      dass die Freunde von Montenegro begeistert waren kann ich gut verstehen. Wir waren ein Jahr nach unserer Albanienreise erneut für vier Wochen auf dem Balkan unterwegs, besonders gut hat es uns hierbei auch in Montenegro gefallen (https://m-mehle.de/balkanreise-teil1/). Sowohl Bosnien-Herzegowina als auch Montenegro und Albanien bietet für Offroader einiges. Leider ist Albanien in einem rasantem Tempo dabei seine Infrastruktur auf einen modernen Stand zu bringen, sehr zu Lasten der einmalig schönen Natur. Auch die Küstenregionen sind auf dem besten Weg modernste Touristenhotspots zu werden… Übrigens gab es dieser Tage in der ZDF-Mediathek die zweiteilige Dokumentation „Balkan-Style“. Unbedingt solltest du eine Fahrt über den Koman-Stausee machen und auch das Valbona-Tal besuchen… aber das habe ich ja in meinem Reisebericht schon geschrieben 😉
      Viel Spaß bei deinem Trip und Grüße aus Franken, Marten.

  2. Schöner Reisebericht, auch ich finde Albanien immer wieder eine Reise wert. Zuletzt in diesem Frühling war ich mit dem Wohnmobil durch das Land gereist, seit 1992 meine 8. Albanienreise. Und wenn man nicht gerade in der Sommersaison an der Küste unterwegs ist, ein lohnendes Reiseziel in ein attraktives Land mit gastfreundlichen Menschen. Wünsche euch weiterhin tolle Reisen, herzliche Grüße aus dem Frankenland,
    Franz

    1. Vielen Dank, Franz. Das Kompliment kann ich zurückgeben! Albanien ist auf jeden Fall eine Reise wert. Auch dieses Jahr waren wir während einer großen Balkantour für eine Woche wieder in Albanien. Auch Dir weiterhin schöne Reisen. Gruß aus Fürth nach Eckental ;-))

  3. Besten Dank für eure super Reportage, wir werden uns ab Anfang Mai 2018 über Igoumenitsa in die Büsche Albaniens schlagen und werden wir wohl einiges von eurer Reise befolgen.
    Verweilzeit ca. 6 Wochen mit Campingbus.

    Viele Grüße aus Berlin
    (ein Steiererösi und eine Berlinerin)

    1. Hallo Hannes,
      schön, dass ihr unsere Seite gefunden habt. Wir wünschen euch viel Spaß bei eurer Albanienreise. Besonders gut hat es uns im Valbonatal und am Ohridsee gefallen, beides landschaftlich einmalig schöne Regionen. Auch wir haben vor, dieses Jahr erneut auf den Balkan zu fahren. Albanien werden wir dabei auch wieder besuchen. Vielleicht habt ihr ja Lust nach eurem Urlaub ein kleines Feedback zu eurer Reise auf unserer Seite abzugeben. Wir würden uns sehr freuen.
      Bis dahin wünschen wir euch eine gute Reise und schöne Erlebnisse in eurem Urlaub.
      Gruß
      Marten

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