Nach unserer Kretareise, die uns im Herbst mit dem Pkw durch den Westteil Kretas führte, sind wir nun im Frühjahr mit unserem VAN auf der größten griechischen Insel unterwegs. Wegen der nicht ausfallsicheren und mittlerweile teuren Fährpassagen zwischen Italien und Griechenland fahren wir wieder einmal auf dem Landweg nach Griechenland. Dieses Mal testen wir die Strecke über Ungarn.
DE – Österreich – Ungarn – Serbien -Nordmazedonien – Griechenland
Neusiedler See
Via Regensburg, Passau und Linz geht’s im dichten Verkehr zum Neusiedler See. Nach 585 km kommen wir dort abends an. Bei untergehender Sonne spazieren wir zum fotogenen Leuchtturm an der Podersdorfer Seepromenade und kehren im Laterndelkeller ein. Zwei Shoppen später sind wir zurück am Stellplatz für diese Nacht, einer Wiese, wo wir für 10 EUR plus 2,50 EUR Kurtaxe/pro Person eine ruhige Nacht verbringen.
Camping Enigma in Serbien
Neunhundertfünfzehn Kilometer sind es bis zum heutigen Etappenziel Camping Enigma in Serbien. Vor Budapest stehen wir kurz wegen eines Unfalls im Stau, ansonsten ist die Strecke sehr gut zu fahren. Die Grenzabfertigung an der Grenze Ungarn/Serbien dauert etwas länger. Die ungarischen Grenzer kontrollieren EU-Bürger bei der Ausreise, was völlig unverständlich ist, und wollen sogar meinen Führerschein sehen. 1 Stunde 35 Minuten stehen wir hier auf ungarischer Seite. Bei den Serben sind es für die Einreise nur 15 Minuten.
Danach ist die Autobahn so gut wie leer. Erst um Belgrad herum wird es wieder voller, durch Belgrad hindurch (unser Navi kennt die neue Umgehung noch nicht) sowieso. Die Autobahnmaut in Serbien zahlen wir unkompliziert mit Kreditkarte.
Gegen 17:30 Uhr erreichen wir den Campingplatz Enigma. Der Inhaber warnt uns, er habe eine Gesellschaft und es könne laut werden. Egal, wir waren letztes Jahr auch schon hier und auch da war eine Gesellschaft vor Ort… „wie letztes Jahr“ antworten wir. Er kann es nicht glauben und nachdem wir unseren Platz gefunden haben, kommt er mit zwei Bier als Entschuldigung vorbei. Die Musik ist laut aber gut.
Wir essen unser vorgekochtes Essen, gehen danach noch ein bisschen spazieren und bald ins Bett. Von der Party der Gesellschaft bekommen wir nichts mit.
Nordmazedonien
Am nächsten Morgen bezahle ich 20 EUR und los geht es. Bevor wir wieder auf die Autobahn fahren, tanken wir noch für 30 EUR. Das reicht bis zur nordmazedonischen Grenze, die wir gegen 9:00 Uhr passieren. In Nordmazedonien ist der Diesel günstiger und dort tanken wir voll. Die Autobahnen sind auch in Nordmazedonien sehr wenig befahren und mautpflichtig. Für Teilabschnitte werden zwischen 1,50 EUR und 3 EUR erhoben. Es empfiehlt sich daher Kleingeld in Münzen dabeizuhaben. Nach 222 Kilometern erreichen wir um 10:35 Uhr die griechische Grenze (nach griechischer Zeit ist es schon 11:35Uhr). Keine 20 Minuten dauert die Grenzabfertigung und Hellas hat uns wieder.
Grenze Griechenland – Thermophylen
Unser Ziel ist das am Meer gelegene Örtchen Methoni. Dort angekommen, frühstücken wir erst einmal und machen einen kleinen Spaziergang.
Eigentlich war geplant hier zu übernachten, jedoch ist es noch zu früh am Tag und in der gesamten Ortschaft riecht es nach einem Gemisch aus Schwefel und Fisch. Wir fahren weiter, jedoch an der Küste entlang auf kleinen Straßen und finden einen schönen Stellplatz bei Paralia.
Kalimera Hellas heißt es am 29.4. bei strahlendem Sonnenaufgang. Um 7:00 Uhr fahren wir bereits weiter. Durch eine Landschaft die uns mehr an die Toskana als an Griechenland erinnert, geht es unserem nächsten Ziel, den heißen Quellen der Thermophylen, entgegen. Wegen der hohen Mautgebühren für Wohnmobile haben wir uns für die Landstraße entschieden. Zum Frühstück halten wir in Lamias Larissa an. Neben uns klappern lautstark Störche auf einem Strommast…
Thermopylen – Piräus
Um kurz vor 15:00 Uhr stehen wir am Bachlauf der Thermophylen.
Der Name Thermopylen bedeutet „Heiße Pforten“ und lässt vermuten, dass sich hier, heiße Quellen befinden. Und in der Tat liegen östlich der Hauptstraße von Lamia kommend unmittelbar hinter einer ehemaligen Tankstelle schwefelhaltigen Quellen. Sie sind frei zugänglich. Neben einem künstlich errichteten Wasserfall ergießt sich das warme Wasser in ein Bachbett, das im weiteren Verlauf in aufgestauten Becken das Baden ermöglicht. Die Wassertemperatur liegt bei ca. 42°C.
Den Rest des Tages verbringen wir mit Baden, Faulenzen und Kochen. Am nächsten Tag planschen wir noch bis mittags im heißen Wasser und brechen dann für die noch verbleibenden 199 Kilometer Richtung Piräus auf. Unterwegs essen wir in Theben(Thivas) in der Taverne Τάχι Φαγείον („Gutes Essen“) (Epar.Od. Thivas-Lefktron 327, Thivas). Gegen 17:00 Uhr erreichen wir entspannt Piräus. Um 18:00 Uhr läuft die Fähre pünktlich ein und gegen 19 Uhr gehen wir an Bord.
Über die sehr gute und saubere Vierbett-Kabine, die wir uns zu zweit teilen dürfen, sind wir dann doch positiv überrascht! Bis 21 Uhr lesen wir in einer der Bars noch in unseren E-Books, dann gehen wir jedoch schlafen, nachdem das Schiff immer noch nicht abgelegt hat…
Piräus – Rethymno
Unser Roadtrip Kreta beginnt. Der Wecker klingelt um 5:00 Uhr morgens. Wir bleiben liegen, schließlich ist das Schiff mit Verspätung aus Piräus abgefahren. Um 6:00 Uhr schrecken wir hoch: „Das Schiff hat angelegt bitte geben sie ihre Kabinenschlüssel ab“ ertönt es über den Lautsprecher im Gang. In Windeseile machen wir uns fertig. Es wird jedoch noch eine Stunde dauern bis wir das Schiff verlassen können.
Die Ortschaft Georgioupoli (Γεωργιούπολη) ist unser erstes Ziel. Hier waren wir im September zum Baden und somit knüpfen wir nun an den letzten Punkt unserer damaligen Reise. Wir kaufen Brot und frühstücken am Strand.
Rethymno (Ρέθυμνο) und dort der Campingplatz Elizabeth ist unser nächstes Ziel. Es ist noch Vorsaison, daher haben wir freie Platzwahl als wir dort ankommen. Von hier aus kann man Rethymno zu Fuß erreichen, was wir natürlich machen. Wir erkunden die hübsche Altstadt sowie die Fortezza von Rethymno.
Die Altstadt von Rethymno hat uns übrigens gut gefallen, was man sich jedoch sparen kann ist die Fortezza von Rethymno (Φορτέτζα του Ρεθύμνου). Dies ist eine Festungsruine innerhalb des Stadtgebiets und das Wahrzeichen von Rethymno. Hier gibt es bis auf eine schöne Aussicht eigentlich nichts zu sehen. Bei unserem Besuch waren fast alle Gebäude der Festungsanlage inklusive der Kasematten geschlossen.
Auf dem Rückweg mussten wir noch zwei Fische mitnehmen…
Das Keramikdorf Margarites
Wir beschließen noch eine weitere Nacht auf dem Camping Elizabeth zu bleiben und von dort einen Ausflug zu machen. Das hübsche Dorf Margarites (Μαργαρίτες), für seine ansprechende Keramik bekannt, ist durch schöne Berglandschaft auf kurvigen Straßen, nach wenig Fahrzeit erreicht. Wir parken am Ortsausgang und schlendern, vorbei an zahlreichen Töpfereien, durch den Ort,. Maria muss natürlich alle Geschäfte die Keramiken anbieten besuchen und auch das eine oder andere kaufen.
Das Arkadi-Kloster
Das Arkadi-Kloster, unser nächstes Ziel, ist für die Kreter eine bedeutendes Nationaldenkmal, Symbol für ihren unbedingten Freiheitswillen, sowie eine ständige Erinnerung an die Zeit der osmanischen Herrschaft und den Heldenmut ihrer Vorfahren. Die Klosterkirche war übrigens früher bis zur Einführung des Euro auf dem 100-Drachmen-Schein abgebildet.
Eigentlich wollte ich dieses Kloster nicht besuchen, weil ich mir davon nicht allzu viel versprochen hatte, aber der Besuch lohnt sich wirklich .Allein schon die Filigrane Renaissance-Fassade der Klosterkirche ist sehenswert. Die zweischiffige Basilika wurde 1587 zur Zeit der venezianischen Herrschaft über Kreta errichtet und ist der Wiederaufbau einer früheren Kirche. Insgesamt ist die ganze Anlage hübsch gestaltet und es verbindet sich eine Tragödie mit diesem Bauwerk die man in jedem Reiseführer nachlesen kann:
Im November 1866 griff ein 15.000 Mann starkes osmanisches Heer das Kloster an, in dem sich 964 Menschen aufhielten. Nach zwei Tagen des aussichtslosen Widerstandes entschieden die Belagerten, dem Gegner nicht lebend in die Hände fallen zu wollen. Als sich der Kampf in den Innenhof des Klosters verlagert hatte, zogen sich die meisten der noch Lebenden, einschließlich der Frauen und Kinder, in das Pulvermagazin zurück, das von einem der Kämpfer gesprengt wurde. Bei der heftigen Explosion kamen bis auf ein überlebendes Mädchen alle darin befindlichen Personen und Dutzende eindringende türkische Soldaten ums Leben…
Durch das Tal der Mühlen
Weil mit diesem Besuch der Tag natürlich noch nichts zu Ende ist, fahren wir noch ein paar Kilometer weiter, zum Tal der Mühlen. Wir wechseln das Schuhwerk und ziehen unsere Wanderschuhe an. Kurz darauf durchwandern wir das Tal der Mühlen auf einem schönen Weg durch üppige Vegetation.
Das Tal der Mühlen bestand früher aus bis zu 50 Mühlen, die Getreide mittels Wasserkraft zu Mehl gemahlen und damit die Stadt Rethymno versorgt haben. Leider ist von diesen Mühlen, bis auf einige Ruinen, nicht mehr viel zu sehen. Die schöne Landschaft und die Natur lohnen auf jeden Fall diesen fünfeinhalb Kilometer langen Weg zu machen.
Hier sind die GPS-Daten zur Wanderung.
Zurück am Campingplatz kochen wir und lassen den Nachmittag sowie den Abend langsam ausklingen.
Der Campingplatz Elizabeth hat uns übrigens gut gefallen. Er liegt ruhig, direkt an einem langgezogenen Strand. Die Anlage ist grün und liebevoll gepflegt. Die Sanitäranlagen sind in Ordnung. In der Nähe gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten und Rethymno kann man von hier aus auch zu Fuß gut erreichen.
Rethymno – Lendas, von der Nord- an die Südküste
Am nächsten Tag packen wir nach dem Frühstück unsere Sachen und brechen auf. Leider ist die Rezeption nicht besetzt und so schreibe ich eine E-Mail an den Campingplatzbetreiber. Er antwortete mir jedoch erst zwei Tage später. Unsere Schulden können wir dann per Kreditkarte begleichen.
Vorbei am Potamon-Stausee (Λίμνη Ποταμών) fahren wir über Pantanassa (Παντάνασσα) unterhalb des Bergmassivs des Psiloritis weiter Richtung Vizari (Βιζάρι). Kurz vor Vizari halten wir an und frühstücken erst einmal in herrlicher Bergumgebung. Es ist Frühling auf Kreta, alles blüht.
Über Kouroutes (Κουρούτες) und Mires (Μοίρες) geht es weiter Richtung Südküste nach Lendas (Λέντας). Lendas liegt an der Südküste und ist über eine spektakuläre Straße zu erreichen. Schon weit oberhalb des kleinen Badeortes zeigt sich der bucklige Rücken des „Weinenden Löwen“, einer Felsformation, die die Bucht von Lendas nach Westen hin abschließt.
Zunächst fahren wir jedoch nach Dytiko (Δυτικό) einem Nachbardorf von Lendas, um zu erkunden, ob wir hier einen Stellplatze für die Nacht bekommen. Der Strand ist wunderschön, aber leider ist es zum Schwimmen viel zu windig. Wir kehren ins Café Relax ein, trinken hier etwas, machen einen kleinen Spaziergang an der Küste entlang und kommen über den Strand zurück in die Ortschaft.
Da wir hier keinen geeigneten Stellplatz finden, kehren wir nach Lentas zurück und entdecken oberhalb einer kleinen Ausgrabungsstätte einen netten Platz. Lendas ist komplett in deutschsprachiger Hand und so ist es fast nicht verwunderlich als plötzlich am Straßenrand ein Auto hält und uns ein junger Mann aus Fürth begrüßt… Am Abend besuchen wir die Taverna Poseidon.
Zur Trachoulasschlucht
Am nächsten Morgen ziehen wir unsere Wanderschuhe an und dann geht es an der Küste entlang und durch die benachbarten Buchten bis zum Cap Trachoulas (Τράχουλας). Wir wandern durch die Trachoulasschlucht und erreichen den Trachoulas Strand in der Dragon Bay. Hier sind wir ganz alleine und genießen ein erstes Bad.
Unterwegs kommt man an der Strandbar Ostria (ΟΣΤΡΙΑ) vorbei, die auf dem Rückweg unbedingt einen Besuch wert ist und die von einem echten, etwas kauzigem Original betrieben wird.
Die Wanderung ist ca. 11 km lang und auf Grund der kargen Landschaft durchaus reizvoll. Unbedingt sollte man jedoch festes Schuhwerk tragen, Wasser, Sonnenschutz und Badesachen nicht vergessen.
Hier sind die GPS-Daten zur Wanderung.
Lendas – Tris Ekklisies
Zurück am Auto beschließen wir weiterzufahren. Leider ist es immer noch sehr windig und wir verwerfen unseren ursprünglichen Plan nach Kapetaniana (Καπετανιανά) zu fahren. Von dort aus wollten wir eigentlich eine Wanderung auf den Berg Kofinas machen (GPS-Daten).
Wir fahren Richtung Tris Ekklisies (Τρεις Εκκλησίες) Auch hier geht es über panoramareiche Straßen durch wilde Berglandschaft. Schon während der Fahrt halten wir bereits nach einem Stellplatz für die Nacht Ausschau. Bevor die Straße Paranimfi erreicht, sehen wir auf der linken Seite eine kleine Kapelle, perfekt für eine Nacht.
Tris Ekklisies
Am nächsten Morgen, es ist mittlerweile der 5. Mai, brechen wir nach Tris Ekklisies auf. Leider verpasse ich die Abfahrt und so finden wir uns kurz darauf im Dorf Paranimfi auf dem steilen Dorfplatz wieder, wo ich einem entgegenkommenden Pickup Platz machen muss. Danach kommen wir leider nicht mehr vom Fleck, die Räder drehen durch. Der abschüssige Dorfplatz ist gepflastert und wir sind zu schwer. Es ist eng, von vier Seiten Mauern mit schmalem Straßendurchlass… Was tun? Ein kleines Stückchen unterhalb, vielleicht 1,5 m zurück ist der Straßenbelag etwas rauer. Ich setze also vorsichtig zurück und mit dem Grip und dem bisschen Anlauf gelingt es mir doch tatsächlich über die glatten Platten des Platzes hinwegzukommen. Schwitzend doch glücklich und erleichtert verlassen wir die Ortschaft. Wenige Kilometer hinter Paranimfi an einer Felskante geht es plötzlich steil bergab. Über 22 Serpentinen schlängelt sich die Straße in steiler großartiger Küstenlandschaft zum Ortseingang von Tris Ekklisies.
Lernen durch Erfahrung… wir lassen unseren VAN vor dem Küstendorf stehen und erkunden es zu Fuß.
Es ist Ostern in Griechenland. Einige Leute sitzen vor ihren Häusern oder am Strand und grillen dort Osterlämmer. Ansonsten gibt die Ortschaft nicht allzu viel her, sie ist nur landschaftlich schön gelegen. Wir bleiben nicht, sondern kehren zum Wohnmobil zurück und frühstücken erst einmal.
Tris Ekklisies – Tsoutsouros
Nach dem Frühstück geht es wieder bergaufwärts und wir wenden uns der Ortschaft Tsoutsouros zu. In Tsoutsouros war ich vor 34 Jahren schon einmal. Damals hat mir dieser Ort überhaupt nicht gefallen, dieses Mal schaut es anders aus. Am Ortsausgang Richtung Osten gibt es einen langen Strand mit Tamarisken. Dort finden wir einen guten Stellplatz, wo wir auf jeden Fall für die Nacht bleiben wollen.
Den Rest des Tages verbringen wir am Strand. Gegen Abend erkunden wir die Ortschaft und besuchen die empfehlenswerte Taverne Zorbas. Eine nette, bodenständige Taverne, die von Kostas und seiner Frau Maria betrieben wird und wo es uns sehr gut geschmeckt hat.
Küstenwanderung Tsoutsouros – Maridaki – Nikitas Bucht
Nach ruhiger Nacht, es windet leider immer noch sehr stark, schnüren wir nach dem Frühstück erneut die Wanderschuhe, um vom Tsoutsouros über Maridaki (Μαριδάκι) zum Kloster Agios Nikítas (Ιερά Μονή Αγίου Νικήτα) zu wandern. Auf schmalem Saumpfad geht es bei dieser hübsche Küstenwanderung von Tsoutsouros nach Maridaki.
Der folgende Weg bis zum Kloster ist leider eine Fahrstraße und so wandern wir nicht bis zum Kloster, sondern bis zu einer darunter gelegenen Bucht, der Nikitas Bucht, wo wir uns im blauen Meer abkühlen.
Zurück am Wohnmobil, beschließen wir auch an diesem Abend bei Kostas und Maria Essen zu gehen und werden auch diesmal nicht enttäuscht.
Hier sind die GPS-Daten zu dieser Wanderung.
Tsoutsouros – Kastri/ Keratokampou – Camping Koutsounari
Am nächsten Tag, es ist der 8. Mai, fahren wir von Tsoutsouros an der Küste entlang nach Kastri (Καστρί) beziehungsweise nach Keratokampou (Κερατόκαμπου). Hier gibt es einen Brunnen, an dem wir unseren Wasservorrat auffüllen. Außerdem möchte ich die Ortschaft erkunden. Auch hier war ich schon vor 34 Jahren und ich bin gespannt, ob es die kleine Taverne noch gibt, in der ich damals übernachtet habe. Leider ist in Keratokampou eine neue Marina entstanden und so erkenne ich erst nach intensivem Suchen die Taverne von damals wieder, die jetzt leider nicht mehr direkt am Strand liegt, sondern vom Meer durch diese Marina abgeschirmt wird. Schade wie die Zeit Ortschaften und Gegenden verändert…
In Keratokampou unternehmen wir noch eine kleine Wanderung, besser gesagt einen Spaziergang zum Keratokampou-Wasserfall. Leider führt er zu dieser Jahreszeit kein Wasser.
Da ich von Keratokampou ein bisschen enttäuscht bin und es Maria hier auch nicht so gut gefällt, beschließen wir weiterzufahren. Über Arvi (Άρβη) geht es an der Küste entlang nach Terza (Τέρτσα). Wir sind ein bisschen entsetzt, die Küste ist komplett mit Treibhäusern zugebaut. Schon bei meinem letzten Besuch in dieser Gegend gab es viele Treibhäuser, aber es stehen heute auf jeden Fall viel mehr als damals. In der Gegend werden überwiegend Bananen angebaut und ein großer Konzern betreibt diese Treibhäuser. Da es uns nirgends so richtig gefällt und wir etwas geschockt sind „flüchten“ wir bis kurz hinter Ierapetra (Ιεράπετρα). Wir wollen für eine Nacht auf den Campingplatz in Koutsounari (Κουτσουνάρι) bleiben. Wir kochen an diesem Tag mal wieder selber und verbringen hier einen schönen Abend sowie eine ruhige Nacht.
Wanderung zum Mylonas-Wasserfall
Am nächsten Morgen fahren wir ein Stückchen weiter bis zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Wir wollen zum Mylonas-Wasserfall. Zwischen Koutsounari und Ferma ist in einer Kurve, nach dem Hotel Kakkos, die Zufahrt zum Wasserfall ausgeschildert. Der Weg ist zunächst schmal, wird dann aber im Verlauf breiter, so dass man auch parken kann. Die Wanderung ist nicht besonders anstrengend und auch nicht besonders weit aber landschaftlich sehr reizvoll.
Nach kurzem Anstieg erreicht man den Kanal der vom Wasserfall kommend ehemals das Wasser transportierte. Auf diesem kann man wunderbar laufen und die Landschaft genießen. Leider führt auch dieser Wasserfall kein bzw. nur wenig Wasser ‑es tröpfelt nur ein bisschen.
Hier sind die GPS-Daten zu diese fünf Kilometer langen Wanderung.
Nachdem wir am Auto zurück sind, beschließen wir an der Südküste noch weiter Richtung Osten zu fahren und in der Nähe des Klosters Kapsa (Μονή Καψά ) nach einem Stellplatz zu suchen.
Gesagt getan, hinter Koutsounari wird die Landschaft wieder etwas lieblicher und ansprechender. Bis zu Moni Kapsa finden wir leider keinen Stellplatz für die Nacht. Erst bei Asprolithos (Ασπρόλιθος) werden wir fündig. Oberhalb eines Strandes auf einer Klippe liegt ein schöner Platz, auf dem wir für die Nacht bleiben. In der Bucht kann man wunderbar schwimmen und es gibt sogar eine Dusche. Auch an diesem Abend kochen wir wieder selber und schlafen wunderbar ruhig.
Wanderung durch die Perivolakía Schlucht
Nach einem morgentlichen Schwimmen und unserem Frühstück kehren wir ein paar Kilometer zurück zum Parkplatz des Klosters Kapsa. Von hier beginnt eine wunderschöne Wanderung durch die Perivolakía Schlucht (Φαράγγι Περιβολακίων). Für mich einer der schönsten Wanderwege, die wir sowohl letztes als auch dieses Jahr auf Kreta gemacht haben. Sie führt uns, teils gespickt mit kleinen Kletterpassagen, durch atemberaubend schöne, jedoch karstige Landschaft.
Leider ist in der Ortschaft Perivolakía das ortsansässige Kafenion mittlerweile geschlossen, so dass man hier nicht mehr einkehren kann. Insgesamt ist dies eine etwas längere, schöne und aussichtsreiche Wanderung, die uns sehr gefallen hat.
Am Ende dieser Wanderung kann man auch noch das Kloster Kapsa besuchen.
Hier sind die GPS-Daten zu dieser tollen Wanderung.
Zurück am Wohnmobil, entschließen wir uns wieder zu unserem Klippen-Stellplatz bei Asprolithos zurückzufahren um dort noch eine Nacht zu bleiben.
An die Süd-/Ostküste nach Xerocampos
Am nächsten Tag führt uns die Straße über Ag. Triada (Αγίας Τριάδας) durch eine Hochebenem in der Rosinen angebaut werden, bevor sie sich in endlosen Serpentinen nach Xerocampos (Ξερόκαμπος) hinunterwindet. Der Blick auf die Südostküste ist überwältigend…
Xerocampos ist eine Streusiesiedlung man lebt hier von Ertrag der Olivenbäume und einem noch bescheidenen Tourismus. Der Ort beziehungsweise der Strand um Xerocampos gefällt uns sehr gut. Wir finden einen schönen Platz direkt am Strand, wo wir für eine Nacht bleiben werden.
Empfehlen können wir die Taverna Creta Sun, eine nette kleine Taverne, in der die Einheimischen sitzen und in der wir sehr gut essen. Leider ist es immer noch sehr windig, so sehr, dass wir in der Nacht in unserem Camper ordentlich durchgeschüttelt werden. Wegen des Windes ist an Baden nicht zu denken und so ist am nächsten Tag wieder eine Wanderung angesagt.
Küstenwanderung von Xerocampos nach Kato Zakros
Auf wunderschönen und markiertem Küstenpfad geht es von Xerocampos nach Kato Zakros (Κάτω Ζάκρος). Schier endlos geht es immer an der Küste entlang über Stock und Stein, rauf und runter, mit schönem Blick über die heute sehr raue See.
Etwas mehr als neun anstrengende Kilometer liegen hinter uns, als wir uns in Kato Zakros ein kühles Mythos genehmigen. Der Rückweg liegt da noch vor uns…
In Kato Zakros fand man übrigens 1961 nach Knossos, Phaistos und Mallia den vierten minoischen Palastes auf Kreta. Das Ausgrabungsgelände kann besichtigt werden.
Nach diesem Tagesausflug besuchen wir am Abend wieder unsere kleine Taverne in Xerocampos. Auch in der folgenden Nacht schüttelt uns der Wind wieder ordentlich durch.
Auch zu dieser Wanderung findest du hier die GPS-Daten.
Kato Zakros und das Schlucht der Toten
Nach dem Frühstück fahren wir nach Kato Zakros, unserem Wanderziel vom Vortag, frühstücken hier zunächst einmal und schnüren dann unsere Wanderschuhe. Wir wollen in die Schlucht der Toten. Die Höhlen in den Felswänden dieser Schlucht wurden in minoischer Zeit für Bestattungen benutzt. Aufgrund der hier gefundenen vielen menschlichen Überreste erhielt die Schlucht den Namen „Schlucht der Toten“ (Φαράγγι Νεκρών). Über die Hochfläche führt uns der Weg zunächst im weiten Bogen Richtung Zakros, das am Berghang liegt, um dann durch eine erste Schlucht in die Schlucht der Toten zu münden. Die Vegetation besteht überwiegend aus wildem in allen Farben blühenden Oleander. Begleitet werden wir von Ziegen, die uns neugierig beäugen.
Durch die Schlucht läuft übrigens der letzten Abschnitt des Europäischen Fernwanderwegs E4, dem man auf Kreta immer wieder begegnet. Teile bzw. Etappen dieses Weges sind wir nicht nur auf Kreta sondern auch auf dem Peloponnes bereits gegangen. Nach dieser Wanderung „testet“ Maria noch das Meer in der Bucht von Kato Zakros. Heute ist es nicht ganz so windig, man kann gefahrlos schwimmen.
Hier findest du die GPS-Daten zu dieser Wanderung.
Zakros
Auf der Straße Richtung Zakros gibt es einen Brunnen, der gutes Wasser liefert. Eine gute Gelegenheit unseren Wasservorrat aufzufüllen. Bevor wir jedoch nach Xerocampos zurückgefahren, besuchen wir noch das Bergdorf Zakros. Hier gibt es etliche kleine Kafenions und Läden.
Maria kauft Olivenöl, das wir vorher getestet haben und das sehr gut schmeckt. Außerdem besuchen wir noch die Quelle von Zakros. Pro Minute fördert diese 800 Liter Wasser und versorgt die Gegend mit Wasser. Zurück in Xerocampos gehen wir auch am dritten Tag im Folge wieder in unsere kleine Taverne und werden dort freudig begrüßt.
Der Palmenstrand von Vai
Über Zakros geht es am nächsten Morgen weiter durch die Berge. Wir wollen heute nach Vai (Βάι) zum berühmten Palmenstrand von Kreta. Unterwegs legen wir in Palekastro (Παλαίκαστρο) einen kurz Stopp ein, bevor wir im Hafen von Kouremenos (Κουρεμένου) zum Frühstücken halten.
Erstaunt sind wir, dass es in Vai nur etwas windet, denn auch heute weht wieder eine steife Brise. Daher bleiben wir dort um einen kleinen Strandtag einzulegen. Wegen seiner Palmen vermittelt Vai ein bisschen karibisches Flair, nicht umsonst wurden hier die Werbeclips für die Bounty-Schokokokos-Riegel gedreht. Die Bucht ist ein touristischer Hotspot auf Kreta und auch in der Vorsaison gut besucht. Wir finden jedoch den Palmenstrand von Preveli bei Plakias schöner.
Die Bucht von Chiona und Kloster Toplou
In Vai darf man mit dem Wohnmobil nicht über Nacht stehen. So fahren wir am späten Nachmittag zurück nach Palekastro und finden einen schönen Stellplatz direkt am Strand in der Bucht von Chiona (Χιώνα). Es gibt in der Bucht drei Tavernen, für das leibliche Wohl ist also gesorgt.
Am nächsten Morgen verlassen wir unseren schönen Stellplatz nach dem Frühstück und brechen auf zum Kloster Toplou (Χιώνα). Der Name dieses Kloster ist uns bekannt, weil das Olivenöl, das hier produziert wird, auch in Deutschland vertrieben wird. Das Kloster beherbergt einige Kunstschätze, die in einem sehenswerten Ikonen-Museum zusammengetragen sind.
Ansonsten lohnt sich der Besuch eigentlich nicht wirklich. Wir kehren am frühen Nachmittag zu unserer Bucht nach Chiona zurück und verbringen den restlichen Tag am Strand. Da so ein Strandtag langweilig ist, ich habe zwar am Nachmittag mal unser Solarpaneel ausprobiert, beschließen wir gegen Abend den Petsophas (Πετσοφάς) zu besteigen. Anfang des letzten Jahrhunderts hat man auf dem Gipfel ein minoisches Gipfelheiligtum entdeckt. Zunächst geht das auf unebenem steilem Anstieg, wir haben den eigentlichen Weg verpasst, quer durchs Gelände bis zum Gipfel, der einen hervorragenden Blick bis zum nordöstlichsten Kap Kretas gewährt. Vom Gipfelheiligtum ist nicht viel zu sehen…
Wir bleiben auch für die folgende Nacht in dieser schönen Bucht. Den nächsten Morgen verbringen wir mit Schwimmen und Spazieren gehen, räumen unser Wohnmobil ein bisschen auf und vertrödeln den restlichen Tag am Strand.
Die Ritchtis-Schlucht
In der Bucht von Chiona hat es uns sehr gut gefallen, jedoch stehen noch ein paar Ziele auf unserem Programm und so verlassen wir am nächsten Morgen diesen schönen Ort.
Ziel ist die Ritchtis-Schlucht bei Exo Mouliana (Έξω Μουλιανά) an der Nordostküste.
Exo Mouliana liegt zwischen Sitia und Agios Nikolaos an der Nord-Ostküste Kretas. Kurz vor dem Orte befindet sich auf der rechten Seite ein kleiner Parkplatz, der jedoch mehr als voll ist bei unserer Ankunft. Schräg gegenüber gibt es an einer Stichstraße weitere Parkmöglichkeiten. Am Parkplatz vorbei führt eine kleine Straße runter zur Lachana-Brücke. In diese Richtung ist die Schlucht auch ausgeschildert.
Die Richtis-Schlucht ist kein Geheimtipp mehr und selbst jetzt in der Vorsaison sind viele Ausflügler unterwegs. An der Lachana-Brücke wird auch Eintritt für den Weg verlangt (4,– €/pro Person). Beeindruckend ist die üppige, dschungelartige Vegetation. Über Stege, Stufen und Felsen geht es teils mit leichter Kletterei stetig bergab. Wer diese Tour gehen möchte, sollte unbedingt festes Schuhwerk tragen. Wir sahen etliche Ausflügler mit Flip-Flops…
Das große Highlight des Wanderwegs ist der rund 20 m hohe wunderschöne Wasserfall!
Für die meisten Besucher ist hier Schluss, sie kehren auf gleichem Weg zurück. Wir sind jedoch bis zur Küste weitergelaufen, um dann im großen Bogen, auf kleiner befestigter Straße nach Exo Mouliana zurück zu wandern. Insgesamt eine tolle 11 Kilometer lange Wanderung, zu der du hier die GPS-Daten findest.
Mochlos und Agios Nikolaos
Nach Mochlos (Μόχλος), einem kleinen Küstendorf, sind es nur ein paar Kilometer über eine wunderschöne Küstenstraße durch üppige Pinienwälder. Wir wollen hier übernachten und essen gehen. Ein Stellplatz mit hübscher Aussicht ist schnell gefunden und eine nette Taverne (Taverna Kavouria) ebenso.
Für einen Stadtbummel machen wir am nächsten Tag einen Zwischenstopp in Agios Nikolaos. Wir lassen uns durch die Stadt treiben, besuchen das eine oder andere Geschäft, genehmigen uns einen griechischen Kaffee mit einem exzellenten Spinaco-Pita und lassen den Trubel der Stadt auf uns wirken…
Im Ort gibt es übrigens einen ehemaligen Süßwassersee, Voulismeni-See (λίμνη Βουλισμένη) genannt. 1870 wurde er durch einen Kanal mit dem Seehafen der Stadt verbunden.
Eine Legende besagt, der See sei bodenlos und mit der hunderte Kilometer entfernten Insel Santorin verbunden. Gestützt wird diese Geschichte durch ein Erdbeben auf Santorini im Jahr 1956 bei dem die Wasseroberfläche des Voulismeni-Sees stark in Wallung geraten sei. Tatsächlich ist der See mit 65 m beachtlich tief.
Lassithi-Hochebene und die Ortschaft Tzermiado
Gegen Mittag brechen wir auf und erklimmen auf kleinen Sträßchen über die Ortschaften Schisma Mesa (Σχίσμα Μέσα) und Tape (Τάπαι) die Berge bis zur Lassithi-Hochebene mit ihrer „Hauptstadt“ Tzermiado (Τζερμιάδο). Für diese knapp 43 Kilometer lange Strecke benötigen wir 1 Std 45 min!
Früher wurde auf der fruchtbaren 800 m hoch gelegenen Lassithi-Hochebene intensiv Landwirtschaft betrieben. Hunderte von kleinem Segeltuch bespannten Windmühlen pumpten Grundwasser an die Oberfläche. Die Gegend hat sich ihre ländliche Ursprünglichkeit bewahrt, die Windräder sind jedoch größtenteils verschwunden und man hat den Tourismus als zusätzliche Einnahmequelle entdeckt. Ein Duft von Holzkohle liegt in der Luft, wenn ab mittags die Besitzer der Tavernen ihr Barbecue anheizen. Ideal für einen Stopp hungriger Ausflügler.
Tzermiado ist der Hauptort der Lassithi-Hochebene und trotzdem ein wenig touristisch geprägter Ort. Im Zentrum gibt es ein paar Ladengeschäfte, mehreren Kafenions und Tavernen. Was jedoch auffällt, sind die vielen verfallenen Häuser in dieser ehemals schönen Stadt.
Fotomotive gibt es hier en masse.
Paralia Aliki
Um am heutigen Tag noch etwas Strecke zu machen, wenden wir uns nach einer Stärkung wieder der Nordküste zu und fahren an Iraklion (Ηράκλειο) vorbei Richtung Westen. Hinter Sises (Σίσες) biegen wir nach einigen Kilometern rechts ab, um zum Aliki beach (Παραλία Αλυκή) zu gelangen. In der kleinen sandigen Bucht werden Liegestühle und Schirme vermietet und es gibt mit dem Alyki beach Restaurant eine schön gelegene Taverne. Wir fragen ob es am Abend auch etwas zu essen gibt und ob wir über Nacht hier stehen bleiben können. Die Betreiber sind total nett und erlauben uns neben ihrem Wohnhaus auf ihrem Grundstück zu nächtigen.
Leider ist es auch heute wieder sehr windig, so dass an Schwimmen nicht zu denken ist. Wir sind am Abend die einzigen Gäste, essen sehr gut und schlafen nach einem kleinen Spaziergang wunderbar.
Auf den Psiloritis (2456 m), den höchsten Berg Kretas
Knappe 44 Kilometer sind es zu unserem nächsten Ziel, dem Mygero Refuge (Λάκκος Μυγερού) unterhalb des Psiloritis (Ψηλορείτης), dem mit 2456 m höchsten Berg Kretas. Schon die Straße dorthin lohnt den Ausflug, führt sie uns doch durch schöne und spektakuläre Landschaft. Je höher wir kommen desto karstiger, alpiner und einsamer wird es. Am Refugio angekommen frühstücken wir erst einmal. Auch hier windet es so stark, dass meine schon bereitgestellten Wanderschuhe unter dem Wohnmobil „durchgeweht“ werden.
Trotz des Windes und des durch Saharastaub eingetrübten Himmels, brechen wir zum Aufstieg der knapp 1000 Höhenmeter auf. Wir sind auch hier nicht die einzigen Wanderer. Von unten können wir vereinzelt Bergsteiger erkennen und somit schon erahnen, wo der Weg entlangläuft. Neugierig werden wir von Ziegen und Schafen beobachtet…
Auf halber Strecke frischt der Wind so stark auf, dass wir uns teilweise hinkauern müssen, um nicht umgeweht zu werden. Sollte der Wind noch stärker werden, wollen wir auf jeden Fall umkehren. Der Ehrgeiz siegt am Ende doch. Nach gut zwei anstrengenden Stunden stehen wir, uns gegen den Wind stemmend, an der kleinen Gipfelkapelle des Psiloritis.
Bei schönem Wetter muss die Rundumsicht gigantisch sein, man sieht dann Nord- und Südküste, von den umliegenden Bergwelt ganz zu schweigen…
Lange halten wir uns nicht auf, es ist einfach zu ungemütlich! Wer diese Wanderung machen möchte, sollte neben gutem Schuhwerk auch unbedingt einen wärmenden Pullover und eine wind- und regendichte Jacke an, bzw. im Gepäck haben. Selbst im Sommer können die Temperaturen am Gipfel einstellige Werte haben. Diese klassische Aufstiegsvariante ist zwar technisch nicht anspruchsvoll, ein Spaziergang ist sie aber schon allein wegen der 1300 Höhenmeter nicht.
Hier sind die GPS-Daten zu dieser Bergtour.
Paralia Triopetra
Zurück an unserer Wohn-und Schlafdose, beschließen wir noch heute an die Südküste zu fahren, in der Hoffnung, dass es dort wärmer und windstiller ist.
Für die nun avisierten 98 Kilometer werden wir fast drei kurvenreiche Stunden unterwegs sein, bei Abfahrt wissen wir dies jedoch noch nicht. Es geht im weiten Bogen einmal um das Gebirgsmassiv des Psiloritis herum. Erneut kommen wir am Kloster Arkadi vorbei, das wir am Anfang unserer Kreta Reise besucht hatten…
Am späten Nachmittag erreichen wir den Triopetra Strand, 30min südlich von Spili (Σπήλι) gelegen.
Der Paralia Triopetra hat uns schon bei unserer letzten Kreta-Reise im Herbst begeistert. Der etwa 1,8 km lange, feinkiesige und breite Strand wir im Westen und Osten von felsiger Küste begrenzt. Den Namen Triopetra hat er von den drei Felsbrocken, die am östlichen Ende im Wasser liegen. Umrahmt wird er von hohen Bergen im Hinterland. Drei Tavernen und zwei Strandbars mit Schirmverleih sind die einzige Infrastruktur, die es gibt.
Auf Grund der Länge des Strandes verteilt sich selbst in der Hochsaison der Ansturm der Bade- und Sonnenhungrigen, jetzt in der Nebensaison ist noch nichts los. Außer uns stehen in weitem Abstand zueinander eine Handvoll Wohnmobile.
Da uns heute nicht mehr nach Kochen ist, gehen wir am Abend in eine der Taverne am Parkplatz des Strandes.
Der nächste Tag steht im Zeichen der Erholung, also wird ausgiebig gelesen und gefaulenzt.
Zur Sanddüne am Cap Melissa
Auch den Folgetag verbringen wir bis zum frühen Nachmittag auf diese Weise, um dann jedoch eine kleine Wanderung zu den drei Steinen (Triopetra), der darauffolgenden Bucht und der Sanddüne am Cap Melissa bei Agios Pavlos zu unternehmen.
Der Weg ist nicht weit, lohnt aber schon wegen des wunderschönen Ausblicks, der sich von der Sanddüne am Cap Melissa über die Küste ergibt.
Daher gibt es auch hier GPS-Daten zur Tour
Auf dem Mühlenweg ins Bergdorf Myrthios
Am nächsten Morgen packen wir unsere Sachen und fahren an der Küste entlang Richtung Plakias. (Πλακιάς). Vorbei am Großparkplatz von Preveli (von hier aus schöne Wanderung zum Palmenstrand – siehe GPS-Daten am Ende), schlängelt sich die Straße dann Richtung
Preveli Brücke, bevor sie im Hinterland parallel zur Küste verläuft und Plakias erreicht.
Unterwegs treffen wir noch Arbeitskollegen, die in Plakias urlauben und heute einen Fahrradausflug nach zum Palmenstrand von Preveli unternehmen. Das „Hallo“ ist groß, aber kurz, da wir uns für den Abend zum Essen verabreden.
Angekommen in Plakias schnüren wir mal wieder unsere Wanderschuhe. Heute geht es auf einer Runde durch die Berge im Hinterland von Plakias zu einer alten Getreidemühle. Ausgestattet mit einem großen Aquädukt vermittelt sie einen guten Eindruck, wie aufwändig es früher war Getreide zu Mehl zu mahlen.
Unterwegs kehren wir noch im Bergdorf Myrthios (Μύρθιος) in der Taverne Plateia Myrthios (Ταβέρνα Πλατεία) ein. Zu dieser Taverne gehört übrigens das Schmuckgeschäft (Enotia), gegenüberliegend, das sehr schönen und ausgefallenen Schmuck anbietet. Maria kann nicht widerstehen…
In weiterem Wegverlauf testen wir an einer Ölmühle noch Olivenöl. Leider hat uns dieses aber nicht überzeugt…
Hier gibt es die GPS-Daten dieser reizvollen Wanderung.
Spätnachmittags entspannen wir noch etwas am Strand, bevor wir uns dann mit unseren Arbeitskollegen zum gemütlichen und stimmungsvollen Abendessen treffen.
Übernachtet haben wir übrigens in Plakias am Ende der Strandpromenade.
Zurück am Paralia Triopetra
Das reichhaltige Angebot der Geschäfte in Plakias nutzen wir am nächsten Morgen und kaufen Fisch, Fleisch, Gemüse und sonstige Vorräte ein, um an unserem Lieblingsstand Triopetra versorgt zu sein.
Für das Abendessen laufen die Vorbereitungen bereits nachmittags an, der Fisch benötigt Zuwendung, bevor wir ihm auf unserem Grill zum Abendessen ordentlich einheizen…
Neuer Tag, neue „Faulenzia“.
Erst am Nachmittag werde ich aktiv und bereite einen köstlichen Lammbraten in unserer Schmorpfanne zu…
Die Sonnenuntergänge werden von Tag zu Tag spektakulärer. Besonders gut sind diese von der Taverne Pelagos aus zu beobachten, wo wir unseren nächsten Strandtag am Abend ausklingen lassen…
Der Wochenmarkt von Mires
Genug Müßiggang, es ist Samstag und samstags ist Markttag in Mires (Μοίρες). Es soll der größte Wochenmarkt im südlichen Kreta sein. Knapp 50 Kilometer sind es bis dorthin, für die wir etwas mehr als eine Stunde benötigen. Der Ausflug hierhin lohnt sich. Es werden neben Bekleidung und Haushaltsbedarf Gemüse, Fleisch, Kräuter, Honig, Olivenöl, Rosinen, Kunsthandwerk und sonstige Produkte aus der Region angeboten. Der Markt findet auf der Straße des „25. März“ statt und erstreckt sich auf dieser fast einen Kilometer lang.
Zunächst ist es noch relativ beschaulich als wir gegen 09:00 Uhr dort ankommen. Eine Stunde später schieben sich schon die Besuchermassen durch das Markttreiben. Ein großes Durcheinander von Marktschreiern, Feilschenden, Händlern und Käufern, garniert mit Grillständen und jeder Menge Kafenions.
Wir kaufen Gewürze, Tees, Olivenöl und können natürlich dem Grillduft nicht widerstehen…
Erst am frühen Nachmittag sind wir zurück am Triopetra Stand. Leider ist es heute noch windiger als sonst. Das Abendessen verlegen wir daher in die Taverna Girogiali, wo man windgeschützt auf Terrasse sitzt.
Paralia Damnoni und letzter Abend auf Kreta
Auch der Folgetag empfängt uns erneut mit starkem Wind und fliegendem groben Sand. Wir flüchten Richtung Berge, in der Hoffnung dort dem Wind zu entgehen. Das Bergdorf Spilii lädt uns zu einen kleinen Bummel ein. Wir „stärken“ uns in einem Kafenion und sehen den dicken Regentropfen des einsetzenden Regens zu.
Nachdem es Richtung Küste wieder aufzuklaren scheint, fahren wir Richtung Plakias zur Bucht von Damnoni (Παραλία Δαμνόνι).
Die Sonne ist tatsächlich wieder da! Wir erkunden die Nachbarbuchten zu Fuß, baden ein bisschen und besuchen die hoch über der Bucht liegende Kapelle Agios Paisos. An diesem, unserem letzten Abend auf Kreta, besuchen wir die Taverne Plateia Myrthios (Ταβέρνα Πλατεία) im Bergdorf Myrthios (Μύρθιος). Den Ausblick von der Terrasse sollte man sich übrigens nicht entgehen lassen, genauso wenig, wie die sehr gute Küche des Lokals.
Übernachtet haben wir unterhalb von Myrthios in einem Olivenhain. Der letzte Tag, es ist der 27. Mai, unseres Kreta Aufenthalts, begrüßt uns mit durchwachsenem Wetter.
Unsere Fähre geht am Abend. In der Hoffnung auf besseres Wetter an der Nordküste, brechen wir nach kurzem Frühstück dorthin auf. Leider bleibt Hoffnung nur eine Hoffnung…
Ausgrabungsstätte Aptera
Wir fahren zunächst nach Almyrida (Αλμυρίδα) an der Nordküste. In dieser geschützt liegenden Bucht mit flachem Ortsstrand waren wir letztes Jahr schon einmal. Der Wind bläst jedoch auch hier ordentlich und die Sonne will sich nicht zeigen. Wir haben aber noch Lesestoff! So lässt sich die Zeit auch überbrücken. Am frühen Nachmittag klart es etwas auf und wir fahren zur Ausgrabungsstätte Aptera (Aπτερα), die auf einer Hochebene über der Bucht von Souda liegt.
Die Hochfläche war seit der Bronzezeit bis in die christliche Zeit kontinuierlich besiedelt. Der Name Aptera findet sich schon auf Schrifttafeln von Knossos aus dem 14. bis 13. Jahrhundert vor Chr. Aptera war einer der wichtigsten Stadtstaaten Kretas.
Zu sehen gibt es Reste eines Apollotempels und eines Demetertempels, eine große dreischiffige römische Zisterne, ein römisches Theater, von dem die Orchestra und Überreste der Sitze erhalten sind sowie die Ruinen römischer Bäder.
Besonders beeindruckend ist die riesige römische dreischiffige Zisterne…
Da Besichtigungen auch hungrig machen, kehren wir im Anschluss in der Taverna Aptera (Οινομαγειρείο Τα Άπτερα) ein. Diese familiengeführte sehr gute Taverne können wir uneingeschränkt empfehlen. Die zwei Stunden bis zum Einchecken auf die Fähre verbringen wir noch am Strand von Akrotiriou unweit des Hafens. Mittlerweile scheint auch die Sonne wieder und der Wind hat nachgelassen…
Heimreise via Kroatien
Nach der Erfahrung an der ungarischen Grenze bei der Hinreise, haben wir beschlossen dieses Mal via Kroatien zu fahren. Eine gute Entscheidung, wie sich zeigen wird, da wir an der Grenze nur Durchgewunken werden…
Mit einstündiger Verspätung legt die Fähre ab, kommt jedoch pünktlich um 06:00 Uhr morgens in Piräus an.
Unser Ziel für diesen Tag ist ein Strand bei Paralia in Nordgriechenland, wo wir bereits bei unserer Anreise übernachtet haben. Gegen 15:00 Uhr kommen wir dort an, nachdem wir noch im Lidl in Paralia unsere Vorräte ergänzt haben.
Den Rest des Tages sitzen wir noch in der Sonne, Kochen und genießen den Abend…
Nach einem Morgenbad und kleinem Frühstück brechen wir auf.
676 Kilometer liegen vor uns. Ziel ist das Camp Dunav bei Belgrad. Knapp acht Stunden benötigen wir bis dorthin. Der Verkehr ist sehr überschaubar, es existiert eigentlich keiner, erst vor Belgrad kann man von Verkehrsaufkommen sprechen.
Das gepflegte Camp liegt außerhalb von Belgrad direkt am Donauufer und ist von der Autobahn schnell zu erreichen. Leider gibt es keine Gastronomie, daher ist Selbstverpflegung angesagt.
Mit 722 Kilometern ist die Strecke des Folgetages ähnlich lang wie die des Vortages, wobei wir noch einen Abstecher über den EUROSPAR in Tarvisio, im Dreiländereck Slowenien – Italien – Österreich, machen. Leider geraten wir bei Ljubljana in einen Stau und verlieren dort rund 1,5 Stunden. Im Eurospar in Tarvisio kaufen wir noch italienische Leckereinen für zu Hause ein…
Erst am Abend kommen wir an unserem Übernachtungsplatz in der Nähe von Mallnitz, Österreich, an.
Staufrei durch die Alpen – die Alternative zur Tauernautobahn…
…so lautet der Werbespruch der Autoschleuse Tauernautobahn. Dies wollen wir heute ausprobieren. Bei Dauerregen erreichen wir gegen 07:45 Uhr am nächsten Morgen die Autoverladestation Mallnitz. Am Drive-In-Schalter erwerben wir für 20,40 € das Zugticket und fahren auf den Autozug. Fünf Minuten später geht es los und um 08:01 sind wir bereits im Gasteinertal.
Das ging flott. 400 Kilometer sind es jetzt nur noch bis nach Hause. Erlebnisreiche Wochen liegen hinter uns.
Fazit unserer Kretareise:
Kreta hat uns mit seinen Sehenswürdigkeiten, schönen Küsten und Stränden, sowie mit seinen zahlreichen Wanderwegen durch unberührte Natur erneut begeistert. Bis in den Juni hinein funktioniert es auch mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein, später im Jahr dürfte es mit wachsendem Touristenstrom bei der Stellplatzsuche schwieriger werden geeignete Plätze zu finden. Das Straßennetz ist insgesamt gut ausgebaut, in ländlichen Regionen und in den Bergen wird es mit größeren Wohnmobilen schnell etwas eng. Das Angebot an Campingplätzen ist gering, meines Wissens gibt es insgesamt nur drei Plätze.
Beste Jahresszeit für eine Kretareise dürfte die Zeit sein, in der wir unterwegs waren, da hier die Temperaturen noch erträglich sind, jedoch muss man sich auf windige Tage einstellen. Im Süden bläst der aus Afrika kommende Schirokko und im Norden der Meltemi. Wer nicht Wandern sondern nur Baden möchte, ist vielleicht dann doch im Sommer oder frühen Herbst besser aufgehoben, da hier dann die Winde auch etwas Abkühlung bringen. Für einen reinen Badeurlaub lohnt es sich jedoch nicht Kreta mit dem eigenen Fahrzeug anzusteuern, vielleicht ist da dann doch der Peloponnes besser geeignet.
Camping- und Stellplätze
- Campingplatz Enigma, Vranje, Serbien https://www.enigmacamping.com
- Campingplatz Elisabeth, Rethymno, Kreta https://www.camping-elizabeth.net
- Campingplatz Koutsounari, Koutsounari, Kreta https://www.camping-koutsounari.gr
- Stellplätze gebe ich diesmal keine an, zu dieser Jahreszeit war es jedoch auf Kreta kein Problem frei zu stehen. Wer den Reisebericht liest, wird die Masse der Stellplätze, auf denen wir genächtigt haben, finden. Wir haben uns zur Stellplatzsuche auf unseren gesunden Menschenverstand und die App P4N verlassen
Wanderungen mit GPS-Tracks zum Download
- Durch das Tal der Mühlen
- Trachoulasschlucht und Trachoulas Strand
- Wanderung auf den Berg Kofinas
- Küstenwanderung Tsoutsouros – Maridaki – Nikitas Bucht
- Zum Mylonas-Wasserfall
- Durch die Perivolakía Schlucht
- Küstenwanderung von Xerocampos nach Kato Zakros
- Kato Zakros und das Tal der Toten
- Die Ritchtis-Schlucht
- Auf den Psiloritis, den höchsten Berg Kretas
- Zur Sanddüne am Cap Melissa
- Auf dem Mühlenweg ins Bergdorf Myrthios
- Weitere Wanderungen die wir bereits im Herbst unternommen haben oder auch nur geplant hatten findest du in meiner Komoot-Collection Kreta
Sehr interessiert und neugierig habe ich euren Reisebericht gelesen und für mich neue Ansichten gefunden! Sehr gut gemacht und angenhem zu lesen. Danke!
Ich war schon vor etlichen Jahren auf Kreta (2013), quasi ringsrum.
Außer mir selber habe ich damals (wenn ich mich recht erinnere) lediglich in ca. 5 Wochen insgesamt 5 oder 6 Womos gesehen!
Allerdings meide ich Campingplätze, mag und brauche/will die überhaupt nicht.
Seit Corona sieht es aber ja Europaweit leider generell überall ganz anders aus!
Hier mein eigener Bericht und Resümee für die die´s interessiert:
https://drive.google.com/file/d/1VlC-CgYceTRyJvuwK5A_pHR1Ly1szu0_/view?usp=sharing
Hallo Peter, vielen Dank für Deine nette Rückmeldung. Mit Interesse habe ich auch Deinen Reisebericht gelesen…