Griechenland abseits der Touristenpfade
Eine der schönsten Wanderungen, die wir auf dem Peloponnes unternommen haben, ist die Bergtour zum Wasserfall des Styx. 200 Meter tief stürzt das Wasser des Styx über die senkrechte südöstliche Felswand des Bergs Neraidorachi. Von den Einheimischen wird der Styx Mavroneri (schwarzes Wasser) genannt.
Der Styx in der Mythologie
In der griechischen Mythologie ist der Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Reich der Toten (Hades). Achilles, der Held von Troja, wurde durch ein Bad im Styx unverwundbar, bis auf seine Ferse, an der ihn seine Mutter hielt. Alexander der Große soll durch das giftige Wasser des Styx umgebracht worden sein und die Götter des Olymps schworen ihren heiligsten Eid „beim Styx“. Der Bruch des Eides bedeutete den Verlust der Stimme für neun Jahre.
Ausgangspunkt und Wegbeschaffenheit
Ausgangspunkt der Wanderung ist der Dorfplatz (Platia) des Bergdörfchens Peristera im Norden des Peloponnes. Man gelangt dorthin auf kurvenreicher Bergstraße, entweder von Diakopto über Kalavritra oder von Akrata aus. Beide Ortschaften liegen am korinthischen Golf.
Am Ortseingang findet man immer einen Platz zum Parken, zur Platia ist es dann nicht mehr weit. Die Wanderung ist auch im Sommer angenehm zu gehen, da große Passagen überwiegend in schattigem Wald auf Forstwegen verlaufen. Beim letzten Stück bis zum Wasserfall ist Trittsicherheit erforderlich. In diesem Bereich ist der Weg auch mit Seilführungen versehen aber unproblematisch.
Wegbeschreibung zum Styx mit GPS-Daten
Die Wanderung ist mit einem weiß/gelben Wanderzeichen markiert, das man am westlichen Ausgang der kleinen Platia in Peristera an einer Mauer findet. Ab hier folgt man der Straße bzw. dem Schotterweg bis in einer Kurve eine größere Wandertafel uns den Weg nach links weist. Diesem Weg folgt man dann, zunächst über freie Flächen, später in schattigem Hochwald, bis er an einem Bachbett mit kleinem Unterstand endet. Dort folgt man dann über eine Trockenmauer jenseits des Bachbetts links dem markierten Fußpfad, der einen schnell durch dichten Hochwald in hochalpines Gelände bringt. Auf einer Lichtung zweigen wir rechts ab, links sehen wir bereits den Weg, der unser Rückweg sein wird. Folgen wir jetzt ca 45 Minuten lang dem rechten Weg kommen wir an einer Fichte erneut an einen Höhenkamm. Hier eröffnet sich der Blick in den Talkessel des Styx. Im Halbkreis erheben sich von West nach Ost der Neraidorachi (2341 m), der Ypsili Koryfi (2355 m) und der Aetorachi (2355 m). Am Ende des Talkessels sieht man einen Wasserfall, dies ist jedoch nicht der Styx-Wasserfall.
Geht man hier auf einem schmalen Pfad nach links, erreicht man eine weitere hohe Fichte, von der aus man den Wasserfall des Styx gut erkennen kann. Ab hier kann man dann entscheiden, ob man zurückgeht oder die letzte ca. 30-minütige Etappe noch in Angriff nimmt. Dazu geht man zurück zur ersten Fichte und folgt dem Weg nach rechts. Hier müssen einige Geröllfelder mittels Seilsicherungen (Achtung nicht jedes Seil hält in seiner Verankerung) überwunden werden.
Ist das geschafft, steht man an einem mit Gras bewachsenen Hang unterhalb des Wasserfalls. Ab da hat man dann bereits einen tollen Blick. Man kann jedoch auch noch näher an den Wasserfall heranlaufen…
Zurück geht es auf gleichem Pfad, bis zur bereits erwähnten Lichtung. Hier nimmt man dann den rechten Weg der einen durch den Fichtenwald steil hinab führt. Nach einer Bachüberquerung gelangt man nach wenigen Minuten an einen Picknickplatz mit einer Gedenksäule. Wir folgen hier der Forststraße nach links, die uns nach ca. 1,5 Kilometern an eine Kreuzung bringt (Schotterpiste nach Solos). Hier biegen wir scharf links ab und folgen dem Weg bis Mesorougi. In der Ortschaft gibt es eine sehr empfehlenswerte Taverne, die einen für die Strapazen des Aufstiegs reichlich entschädigt. Von Mesorougi sind es nur wenige hundert Meter nach Peristera.
Hoher Erlebnisfaktor
Uns hat diese Wanderung in grandioser Landschaft ausgesprochen gut gefallen. Mitte Juni befanden wir uns im Bergfrühling Griechenlands, mit kräftig blühenden Wiesen und Blumen. Auf den Gipfeln des Chelmosmassivs lag noch Schnee! Auf der knapp 17 Kilometer langen Wanderung beregneten uns nur zwei Hunde, die uns dann bis zum Wasserfall und zurück begleitet haben…
Karte und Download des Tracks dieser Wanderung
Die GPX-Datei des Tracks kannst du downloaden, indem du direkt auf den Track in der Karten klickst.
Du findest den Download-Link auch hier bei Komoot.
Von uns empfohlene Literatur für diese Wanderung:
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Liebe Familie Mehle,
haben Sie besten Dank für Ihren schönen Bericht. Ich bin den Weg zum Styx 1977 gegangen, da war es zum guten Teil noch weglos und die Geröllfelder im oberen Teil auch nicht gesichert aber eine faszinierende Tour. Ihren Bildern nach zu beurteilen hat der Weg zum Styx allerdings nichts von seiner Faszination verloren, Grund genug nochmals hinaufzusteigen.
Hallo Herr Gruner,
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Im Jahr 1977 war die Erkundung des Styx bestimmt noch ein echtes Abenteuer. Heutzutage ist der Weg gut beschildert und doch ein echtes Erlebnis. Uns hat die Wanderung schon alleine wegen der Abgeschiedenheit dieser Gegend (zumindest zu dieser Jahreszeit) wirklich fasziniert. Sie sollten den Weg noch einmal gehen, auch wir werden dies bestimmt noch einmal tun.
Liebe Grüße
Marten Mehle