Wir nehmen dich mit auf unsere Reise durch den Peloponnes und auf die Insel Elafonisos. Begleite uns zu historischen Stätten, südseeähnlichen Stränden und wandere mit uns zu einsamen Klöstern und Wasserfällen…
Kurzentschlossen haben wir die Fährpassage Ancona – Patras gebucht und sind Anfang Mai nach Griechenland aufgebrochen.
Einen guten empfehlenswerten Übernachtungsplatz haben wir in Fano, einem Küstenort knapp 60 Kilometer vor Ancona (Area Camper Sassonia, Via Ruggero Ruggeri, 61032 Fano PU, 43°50’34.0″N 13°01’51.8″E) gefunden.
Von dort ist der Fährhafen von Ancona schnell erreicht und kaum an Board stellen sich Urlaubsgefühle ein. Es ist warm, die Sonne scheint, und Corona ist fast vergessen…
Hellas wir kommen
Nach Vorzeigen unseres negativen PCR-Tests dürfen wir das Hafengelände von Patras verlassen. Griechenland, wie haben wir dich vermisst… Zunächst geht es Richtung Süden. Bis in Griechenland die Corona-Bestimmungen gelockert werden, wollen wir zunächst in Finikounda ein paar Tage verbringen.
Kosta empfängt uns auf dem beinahe menschenleeren Campingplatz Anemomilos. Ganze fünf Wohnmobile stehen im Moment hier. So haben wir diesen Platz noch nie erlebt.
Dies wird der Grund sein, weshalb wir länger bleiben als geplant…
Wasserfälle, Kapellen und der Höhlenstrand von Amoudi
Die nächsten Tage verbringen wir mit Wanderungen im schönen Hinterland von Finikounda. Kosta besorgt uns einen Leihwagen und so planen wir auch einige Ausflügen in der Gegend. Bei einer kleinen, aussichtsreichen Runde ist die Kapelle Jiapapi unser erstes Ziel am Folgetag, bevor wir dann am Abend mit Kosta zur Taverne Agia Plagia-Giorgos fahren und dort ein paar nette Stunden bei gutem Essen und Wein verbringen.
Den GPS-Track zu dieser Wanderung findest du am Ende dieses Artikels.
Zum Höhlenstrand von Amoudi führt uns unser Weg am nächsten Tag. Der Ausgangspunkt ist zwischen Vasilitsi und Koroni. So ist es fast selbstverständlich, dass wir nach diesem schönen Weg auch noch einen Abstecher nach Koroni machen. In der ψαροταβέρνα Καγγελαριοσ essen wir ausgezeichnet gut und lassen den Nachmittag ausklingen.
Den GPS-Track zu dieser Wanderung findest du am Ende dieses Artikels.
Die Wasserfälle von Polylimno kennen wir, die bei Schinolakka (Scinolakka) kannten wir bisher noch nicht. Schinolakka liegt östlich von Gialova und ist mit dem Auto schnell erreicht. Durch schier unendlich große Olivenbaumhaine, immer wieder ergeben sich schöne Ausblicke Richtung Küste, laufen wir von Schinolakka zunächst zu den Stenosia Wasserfällen. Von dort geht es durch eine enge Schlucht mit spektakulärer Vegetation. Immer dem Bachlauf folgend erreichen wir dann den Kalamarakis Wasserfall. Je nach Jahreszeit führt dieser mal mehr mal weniger Wasser und speist dabei einen türkisblauen kleinen See. Ein wirklich sehr bezauberndes und romantisches Plätzchen.
Den GPS-Track zu dieser Wanderung findest du am Ende dieses Artikels.
Nach einer größeren Wanderung in der Gegend um Zizani (GPS-Track am Ende des Artikels), ist unser Bedarf an Wanderungen erst einmal gestillt. Wir besuchen die Burgen von Methoni, Koroni und Pylos und unternehmen Badeausflüge nach Tsapi und dem Strand von Kadouni (östlich von Loutsa). So vergehen die Tage im Fluge und ehe wir uns umschauen ist die erste Woche unseres Urlaubs schon vorbei.
Neu entdeckt haben wir bei unseren Ausflügen eine Taverne in Kaplani, direkt neben der Kirche. Am Abend ist hier eine schöne Stimmung. Viele Einheimische kommen zum Essen oder nur um etwas zu trinken. Das Essen ist bodenständig, gut und preiswert und erst der Wein… Uns hat es hier so gut gefallen, dass wir an zwei Abenden hierhin zum Essen gefahren sind.
Zum Wrack der Dimitrios
Wir geben unseren Mietwagen zurück und planen die Weiterfahrt. Der östlichste Finger des Peloponnes soll dieses Mal unser Ziel sein. Über Kalamata erreichen wir die innere Mani und fahren über Areopoli nach Gythion. Die äußere Mani lassen wir rechts liegen, da waren wir erst im April 2018 unterwegs (siehe https://m-mehle.de/wohnmobil-mani-rundreise).
Nördlich von Gythion liegt das Wrack der Dimitrios. Hier legen wir erst einmal eine längere Pause ein. Gerüchten zufolge war die Dimitrios ein Schmugglerschiff und zwischen der Türkei und Italien eingesetzt. 1981 ging sie wegen technischer Probleme in Gythion vor Anker. Im Dezember 1981 riss sie sich in einem Sturm los und strandete am Strand von Valtaki. Seitdem liegt sie dort und rostet vor sich hin…
Das Wrack ist ein tolles Fotomotiv und eine gute Gelegenheit um meine neue Drohne auszuprobieren. Beinahe wäre es der erste und letzte Flug gewesen. Aber das ist eine andere Geschichte…
Die Bucht von Valtaki lädt mit ihrem weitläufigen Sandstrand sowie glasklaren Wasser zum Baden ein, eine willkommene Abkühlung.
Südosten und Insel Elafonisos
Ursprünglich hatten wir einen Stellplatz in der Nähe von Plitra (Plutra) avisiert. Dieser gefiel uns aber nicht und so haben wir in der Nähe die Bucht von Bozo gefunden. Hier stehen wir unter Bäumen direkt am Strand. Es gibt eine Taverne, die jetzt aber noch geschlossen ist. Es ist wunderbar ruhig hier und wir können (müssen) mal wieder selber etwas kochen. Uns gefällt es hier so gut, dass wir den nächsten Tag am Strand verbringen und noch eine weitere Nacht bleiben. Ein kleiner Abendspaziergang bei Vollmond mit entfernt heulenden Schakalen wird uns bestimmt in Erinnerung bleiben.
In der Gegend gibt es viele Orangenhaine. Üppig tragen die Bäume zurzeit ihre orangenen Früchte. Als wir zwei Tage später weiterfahren reichen uns ein paar Erntehelfer frisch gepflückte Orangen zum Fenster herein…
Der nun folgende Küstenabschnitt zwischen Plitra (Plutra) und Vigklavia (Bigklafia) gefällt uns landschaftlich besonders gut. Hierher werden wir bestimmt noch einmal kommen und ein paar mehr Tage verbringen. Doch heute zieht es uns Richtung Fähranleger zur Insel Elafonisos (Elafonhsos)
Nur ca. 20 Minuten müssen wir warten, bis die kleine Fähre anlegt und uns an Bord lässt. Kaum länger dauert die Überfahrt zur knapp einen halben Kilometer entfernten Insel. Im kleinen Haupt- und Hafenort kaufen wir noch ein paar Lebensmittel ein, ehe wir zum einzigen Campingplatz der Insel fahren.
Vom Camping Simos sind wir zunächst ein bisschen enttäuscht, wir mögen keine parzellierten Plätze. Als wir jedoch den Strand sehen ist aller Unmut vergessen. Türkisblau brandet das Wasser an den fast weißen Sandstrand und vermittelt einen Hauch von Karibik. Traumhaft schön!
Am Abend fahren wir die 4,5 Kilometer zum Hafen und lassen den Tag dort in der Taverne Antonis (Antwnhs) ausklingen.
Der nächste Tag gehört dem Strandleben. Nach einem ausgiebigen Morgenbad gibt es Frühstück und bei einem Strandspaziergang werden Fotos, Fotos und noch einmal Fotos geschossen. Am Abend fahren wir wieder zum Hafen und essen diesmal wirklich ausgezeichnet bei den „Mentis Brüdern“ (Afoi Menth).
Der Vardia ist mit 270 m Höhe die höchste und einzige Erhebung auf Elafonisos und zieht uns magisch an. Wir „wandern“ also am nächsten Tag auf diesen Gipfel. Es gibt keinen Pfad hinauf, aber dank niedriger Vegetation ist es überhaupt kein Problem seinen Weg zu finden. Belohnt wird der Aufstieg mit einer tollen Rundumsicht über die Insel, das angrenzende Festland, die Nachbarinsel Kythira und das ionische Meer. Jetzt erst einmal schwimmen und Frühstücken…
Den GPS-Track zu dieser wegelosen Wanderung findest du am Ende dieses Artikels.
Um 07:20 Uhr legt am nächsten Tag unsere Fähre pünktlich ab und bringt uns zurück aufs Festland. Wir hatten keine großen Erwartungen, Elafonisos hat uns überrascht und wirklich sehr gut gefallen. Leider hatten wir keine Fahrräder dabei, auf dem Inselchen hätten wir sie sehr gut gebrauchen können…
Zum Kloster Agia Irini am Kap Maleas
Es geht weiter Richtung Osten. Über Neapoli fahren wir an Agios Nikolaos vorbei Richtung Profitis Ilias. Ein paar Kilometer oberhalb des kleinen Fischerortes zweigt links eine Schotterpiste zum Ausgangspunkt unserer nächsten Wanderung ab. Wir parken in der Nähe der kleinen Kapelle Agia Marina. Von hier aus führt uns unsere heutige 12-Kiolometer-Wanderung zum Kloster Agia Irini am Kap Maleas. Das Kap Maleas ist das Ende des östlichen Peloponnes-Fingers. Schroff fällt dort das Parnongebirge senkrecht ins Meer. Die letzten 2,5 km verläuft der Wanderweg über einen Saumpfad an der steilen Küste entlang. Mönche haben am Kap das Kloster Agia Irina errichtet. Es ist ein stilles weltentrücktes Fleckchen Erde. Die Mönche gibt es schon lange nicht mehr, eine Frau hält seit einiger Zeit das Kloster im Auftrag der Gemeinde Neapoli in Schuss. Sie wohnt hier in exponierter Lage mit ihren Hühnern und Katzen.
Wer hierhin unterwegs ist, muss schwindelfrei und trittsicher sein. Falls du vorhast diesen Weg nachzuwandern, schnüre deine Wanderschuhe, vergiss deinen Sonnenschutz nicht und nehme ausreichend Wasser mit. Der Weg lohnt sich!
Vom Kloster aus erreicht man in knapp 5 Minuten noch die verfallene Kapelle Agios Georgios, die man alleine schon wegen ihrer alten Fresken und der einzigartigen Aussicht besuchen sollte.
Auf gleichem Weg geht es zurück zum Ausgangspunkt. Unterhalb der Kapelle Agia Marina findet man noch ein paar kleine Buchten um zu Baden und sich nach dieser Wanderung abzukühlen. In der Gegend um diese Badebuchten liegt außerdem der versteinerter Wald. Ein Besucherzentrum klärt auf, wie es zu diesen Versteinerungen kam. In der Nähe des Ufers sieht man die versteinerten Baumstümpfe besonders deutlich.
Den GPS-Track zu dieser aussichtsreichen Wanderung findest du am Ende dieses Artikels.
Wir bleiben nicht in Velanidia
Unser nächstes Ziel ist die Ortschaft Velanidia (Βελανιδιά) am südöstlichen Rand des Parnongebirges. Die Fahrt auf serpentinenreicher schmaler Passstraße führt uns durch ein landschaftlich schönes Gebiet mit weiten Ausblicken auf Dörfer, Berge und Meer. Der Weiler liegt malerisch oberhalb eines tief eingeschnittenen Tals.
Eineinhalb Kilometer unterhalb des Dorfes gibt es einen kleinen Hafen. Um ihn per Wohnmobil zu erreichen braucht man starke Nerven. Das Fahrzeug sollte keinesfalls länger als sechs Meter sein, an manchen Stellen in der Ortschaft ist es so schmal, dass man, sollte man steckenbleiben, keine Türe öffnen kann. Wir wollten von hier aus eigentlich eine Wanderung zum Leuchtturm am Kap Maleas machen, verwerfen jedoch diesen Plan (was ich im Nachhinein bereue), da wir keinen vernünftigen Stellplatz für die Nacht finden.
Wir fahren also auf gleicher Strecke zurück und biegen dann Richtung Neapoli ab. Da es bereits später Nachmittag ist, beschließen wir nun in dieser Gegend zu übernachten.
In der kleinen Siedlung Paleokastro, südlich von Neapoli finden wir einen schönen Übernachtungsplatz in Strandnähe. Wir werfen den Grill an und lassen den Tag gemütlich ausklingen…
Monemvasia
Am nächsten Morgen bunkern wir im kleinen Fischerhafen von Paleokastro etwas Wasser, bevor wir uns Richtung Monemvasia aufmachen.
Vor rund 20 Jahren waren wir das letzte Mal in Monemvasia, seitdem hat sich viel verändert. Aus der einstigen Ruinenstadt ist Dank der umfassenden Renovierungsarbeiten wieder ein lebhafter Ort geworden. Viele Geschäfte und etliche Tavernen säumen die Hauptgasse und etliche der alten renovierten Steinhäuser bieten Übernachtungsgästen Zimmer mit traumhaftem Ausblick.
Die Oberstadt Monemvasias ist das genaue Gegenteil der Unterstadt. Auch hier hat man begonnen einige Gebäude zu renovieren, jedoch ist das Felsplateau weitflächig mit Macchia bewachsen. Sehenswert ist hier die Kirche Agia Sofia aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist eine der ältesten byzantinischen Kirchen Griechenlands und der Blick, der sich einem von dort bietet, ist unbeschreiblich…
Unser nächstes Ziel ist der kleine Fjord von Limni Gerka mit der gleichnamigen Ortschaft. Leider ist der kleine Ort nicht mehr so urig wie er einmal war. Die Straße war früher so schmal, dass die Taverne am Hafen Tische und Stühle zur Seite stellen musste, wenn ein Fahrzeug bis zum kleinen Hafen fahren wollte. Durch die Verbreiterung der Straße hat das Dörfchen seinen Charme verloren… wir fahren weiter, zumal uns die Wohnmobil-Verbotsschilder zusätzlich aus dieser Gegend vertreiben.
Auf schmalen Sträßchen durch die Berge und zum Meer
zunächst etwas unentschlossen wo es hin gehen soll, fahren wir bis zur Ortschaft Peleta. Hier locken drei Taverne und so wenden wir nachdem wir die Ortschaft bereits hinter uns gelassen haben und parken unser WoMo unter einer großen Platane am Ortseingang.
In der Taverne To Petrino (Το Πέτρινο/Zur Tanne) essen wir sehr gut und obendrein gibt es noch einen gut mundenden regionalen Hauswein.
Die sich anschließende Volta bringt uns zum Dorfkafenion von Peleta einer Mischung aus Café, Dorfkneipe und Gemischtwarenladen. In den Regalen sehen Nudeln und Putzmittel, während an wackeligen alten Tischen ebensolche Dorfbewohner vor einem Glas Raki sitzen und sich auf Distanz unterhalten. In einer Ecke hängt unbeachtet ein Fernseher und beschallt den Raum… Die Szenerie nimmt uns sofort gefangen und so muss es zum „Nachtisch“ und als „Absacker“ noch eine Ouzomese sein.
Wir haben göttlich unter unserer Platane geschlafen, frühstücken und überlegen wie es weitergeht. In der Nähe liegt die Bucht von Fokianos (Φωκιανός). Über endlose Serpentinen mit tollen Ausblicken geht es zum Meer hinab.
Unterwegs habe ich am Straßenrand Origano entdeckt, so dass wir erst einmal drei schöne Origano-Sträuße pflücken, die die nächsten Tage trocknen werden…
Angekommen in der zu dieser Jahreszeit sehr ruhigen Bucht muss Maria bei einem alten Mann ein paar Gläser Honig und einige Tomaten kaufen. Der freut sich mit griechischer Herzlichkeit so sehr über die unverhoffte Kundschaft, dass er noch ein paar Tomaten und Gurken extra oben drauf legt…
Fokianos ist eine schöne Bucht, mit breitem Steinstrand und zwei Tavernen. Man könnte hier auch für ein paar Tage bleiben, doch uns zieht es nach einem schönen Faulenzer-Strandtag zurück nach Peleta, wo wir das Abendprogramm vom Vortag wiederholen.
Die Wirtin des Kafenions freut sich so sehr uns wiederzusehen, dass sie sich zu uns setzt und so ein lustiges Gespräch mit Händen, Füßen und einigen “Brocken“ Griechisch entsteht, während um unsern Tisch drei Katzenbabys herumtollen.
Heute ist der 1. Juni, uns bleibt noch eine gute Woche für weitere Erlebnisse. Wir verlassen die Hochebene um Peleta und fahren auf einer spektakulären Küstenstraße Richtung Leonidion.
Der Campingplatz Selemi bei Plaka ist zunächst unser Ziel. Hier frühstücken wir erst einmal und legen noch einen Strandtag ein, wobei ich am Nachmittag mehrere Stunden damit beschäftigt bin, das für die Rückreise nach Italien benötige PLF-Dokument auszufüllen. Nach unzähligen Fehlermeldungen und Recherche im Internet gelingt mir dies endlich.
Per Pedes durch einsame Bergwelt zum Kloster Elonis
Am Folgetag steht mal wieder eine Wanderung auf dem Programm. Zunächst fahren wir über Leonidion (2007 waren wir hier schon wandern Zum Kloster des Heiligen Nikolaos -siehe auch Reisebericht von 2007 ) über eine schmale Straße durch eine Schlucht Richtung Kosmas.
Auf halber Strecke parken wir unser WoMo und wandern zum Kloster Elonis (Μονή Ελώνης). Diese Wanderung führt uns auf schmalen Pfaden durch einsame Berglandschaft. Immer wieder bieten sich eindrucksvolle Ausblicke über die Berge des Parnon Gebirges bis zum Meer.
Den GPS-Track zu dieser aussichtsreichen Wanderung findest du am Ende dieses Artikels.
Das Kloster „klebt“ an einer schroffen Felswand oberhalb der Verbindungsstraße Leonidion – Kosmas. Laut einschlägiger Literatur handelt es sich um ein Nonnenkloster, wir haben jedoch nur Mönche gesehen?? Sehenswert ist die in eine Felsnische gebaute einschiffige Klosterkirche mit verschiedenen alten Ikonen und der grandiose Blick ins Tal des Daphnon.
Wer will, erreicht dieses Kloster auch mit dem Auto, zu Fuß ist es jedoch wesentlich eindrucksvoller.
Das Bergdorf Kosmas
Zurück am WoMo fahren wir noch die paar Kilometer bis zur Ortschaft Kosmas (Κοσμάς). Kosmas ist ein kleines hübsches 1.200m hoch gelegenes Bergdorf. Wir haben hier im Mai schon Schneegestöber erlebt…
Der Dorfplatz von Kosmas wird von riesigen über 100 Jahre alten Platanen regelrecht überschirmt. Der Ort ist auch bei Griechen ein beliebtes Ausflugsziel, daher gibt es einige nette Tavernen und etliche Souvenirläden, die Produkte der Region anbieten. An einem Geschäft bleiben wir kurz stehen, auch dies ist eine Mischung aus ehemaligen Kafenion, Kramladen, Sozialtreffpunkt, Postladen und was weiß ich allem… ein Pantopoleion (παντοπωλείο) ein Gemischtwarenladen. Kaum hat uns die Inhaberin in Person einer sehr alten Oma gesehen, steht sie auch schon neben uns und textet uns in einem griechischen Redeschwall zu. Sie will uns offenbar ihren ganzen Laden verkaufen… Etliche größere und kleinere Köstlichkeiten wechseln den Besitzer, bevor wir uns von dem „Einkaufsstress“ in einer der Tavernen erholen müssen.
Nach Mystras durch die Langadiotissa-Schlucht
Unsere Weiterfahrt führt uns durch die einsame Bergwelt des Parnon bis nach Mystras (Μυστράς). Da uns die dortigen Campingplätze nicht gefallen, erkunden wir, ob wir einen Stellplatz am Ausgangspunkt unserer morgigen Wanderung finden. Die Ortschaft heißt Parorio (Παρόρειο). Hier gibt es an einem Brunnen drei Tavernen und wenige Meter entfernt finden wir eine Parkbucht für die Nacht.
Für das Abendessen entscheiden wir uns für die Taverne Ταβερνα Ωρες, in der wir sehr gut mit hausgemachten Produkten bewirtet werden. Besonders zu erwähnen ist hier die Horta aus Zucchiniblüten und -blättern und das Mussaka. Leider haben wir davon explizit kein Bild gemacht.
Nach einer ruhigen Nacht führt uns unsere heutige etwas anstrengendere Wanderung durch die wilde Langadiotissa-Schlucht und im weiten Bogen dann steil hinauf nach Mystras. Der Weg ist teils ausgesetzt teils verläuft er auf alten μονοπάτι γαϊδουριού (Eselspfaden) und bietet spektakuläre Ausblicke. Unterwegs kommt man an der Höhlenkapelle Panagia Langadiotissa mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert vorbei.
In der Antike setzten die Spartaner in der Schlucht zu schwache oder „missgebildete” Kinder aus, die dann dort starben…
Mystras erreichen wir am oberen Eingang. Auch wenn wir das Ausgrabungs-Gelände schon mehrmals besucht haben, eine Besichtigung dieses UNESCO-Weltkulturerbes lohnt sich doch immer. Ähnlich wie in Monemvasia wird auch hier die letzten Jahre kräftig renoviert und restauriert.
Den GPS-Track zu dieser empfehlenswerten Wanderung findest du am Ende dieses Artikels.
Nach der Besichtigung verlassen wir Mystras über den unteren Ausgang und erreichen nach ein paar Kilometern unser WoMo.
Stoppover Finikounda
Staub und Schweiß sind schnell mit einer erfrischenden Dusche weggespült, unser nächstes Ziel ist Finikounda, wo das bestellte Olivenöl auf unsere Abholung wartet. Durch Felstunnels, wilde Schluchten und abgelegene Bergdörfer geht es jetzt auf einer der landschaftlich schönsten Strecken des Peloponnes nach Kalamata.
Über Petalidi und Kaplani erreichen wir unseren Campingplatz Anemomilos in Finikounda.
Der Platz, auf dem wir vor zwei Wochen gestanden waren, ist noch frei, wir werden jedoch nur für zwei Tage bleiben…
Am nächsten Tag quetscht sich am frühen Mittag ein Wohnwagen in die Lücke vor uns. Jede Menge Platz ringsherum, aber nein es muss unbedingt hier sein. Diskutieren hilft nichts und Maria ist sauer. Vorbei ist mit der Corona bedingten Anemomilos-Idylle. Wir beschließen demnächst weiterzufahren.
Am Morgen des nächsten Tages pinnt mich der #Seidelsfrank#, eine Instagram-Bekanntschaft an und fragt, ob wir uns treffen wollen. Frank ist mit seiner Frau Sabine auch in Griechenland unterwegs und beinahe hätten wir uns per Zufall schon vor ein paar Tagen getroffen. Wir verabreden uns in einem Café für 11:00 Uhr.
Die beiden Griechenlandfans sind auf der Durchreise Richtung Norden und fahren daher nach unserem netten Treffen, bei dem wir natürlich alles Mögliche zu unseren Griechenlandreisen ausgetauscht haben, weiter.
Wir verstauen unser Olivenöl und verabreden uns für den Abend mit Kosta. In Kamaria hat ein neues Lokal eröffnet, es heißt Meraki, bietet sehr gutes Essen und einen schönen Blick über die Küste. Kurzum wir verbringen gemeinsam einen schönen, unterhaltsamen und feuchtfröhlichen Abend.
Traumstrände bei Kakovatos
Mit zunächst ungewissem Ziel verabschieden wir uns am nächsten Morgen von Kosta. In einem unserer Reiseführer sind wir schon am Vortag über die Ortschaft Kakovatos (Κακόβατος) „gestolpert“, deren Beschreibung sich ganz nett angehört hatte. Am langen Sandstand von Kakovatos sind wir fast alleine und verbringen dort einen herrlich faulen Tag.
Die Taverne “To Pigadi” (Το Πηγάδι)“Zum Brunnen“ können wir unbedingt empfehlen. In diesem Familienbetrieb, der Sohn bedient, die Mutter kocht, haben wir am Abend sehr gut gegessen, nicht nur der Wein, sondern auch das Essen waren ausgezeichnet. Maria wollte gerne gefüllte Kalamari essen, die es jedoch nicht auf der Karte gab. Extra für Sie wurde dieses Essen zubereitet… was für ein toller Service!
Den Abend haben wir dann unter einem wunderschönen Sternenhimmel am einsamen Strand ausklingen lassen.
Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Bad an „unserem“ Strand. Gerne würden wir noch bleiben, aber so langsam neigt sich der Urlaub dem Ende entgegen… heute ist bereits Montag der 07.Juni, für Mittwoch haben wir die Fähre gebucht.
Bevor wir jedoch Kakovatos verlassen, kaufen wir noch etwas Wein direkt vom Erzeuger. Am Ortsausgang von Kakovatos Richtung Nationalstraße wirbt ein altes verrostetes Schild mit der Aufschrift “Finest Wine Sold here”. Vor der Lagerhalle sitzt ein älterer Mann im Schatten und begrüßt uns freundlich. Er nimmt uns mit in seine Halle, in der sich Tank an Tank reiht… Olivenöl, Tsipouro, Ouzo und Wein… wir decken uns ein.
Aginara Beach
Auf unserem Weg Richtung Nord-Peloponnes erkunden wir an diesem Tag noch einige Küstenabschnitte in der Hoffnung noch ein schönes Plätzchen zu finden, leider ohne Erfolg. Am Ende des Tages steuern wir dann den Campingplatz Aginara Beach in der Nähe von Kyllini an.
Der Campingplatz ist ein einziger Garten, überall blüht es in üppiger Schönheit. Der hauseigene Strand vermittelt dank seiner Palmen fast „Karibikfeeling“.
Hier treffen wir übrigens wieder Sabine und Frank und verbringen bei angeregten Gesprächen miteinander einen sehr netten Abend.
Am nächsten Morgen machen wir einen Spaziergang nach Arkoudi (Αρκούδι), dem nächstgelegenen Dorf. Eigentlich gibt es dort nichts zu sehen, aber ein bisschen Bewegung schadet bekanntlich nie und der Weg ist das Ziel. Den GPS-Track zu diesem Spaziergang findest du wie immer am Ende des Artikels.
Den Rest des Tages verbringen wir unter Palmen am Strand und am Abend gönnen wir uns ein letztes griechisches Essen in der guten Taverne am Platz.
Αντίο Ελλάδα
Unsere Fähre geht am späten Abend, so haben wir am nächsten Tag noch Zeit, die wir am Campingplatz verbringen. Netterweise ist dies kein Problem auch bei späterer Abfahrt.
Am Nachmittag heißt es dann jedoch Abschied nehmen… Ohne Corona-Probleme, wir haben alle Dokumente ordentlich vorbereitet, checken wir ein… und der Himmel weint -es regnet in Strömen.
„Αντίο Ελλάδα, θα επιστρέψουμε…“ „Auf Wiedersehen Griechenland wir kommen wieder…“
Zwei Tage später sind wir wieder wohlbehalten daheim
Fazit:
Wieder einmal war es traumhaft schön auf dem Peloponnes. Wir lieben die Monate Anfang Mai bis Ende Juni. Für uns ist es die schönste Zeit in Griechenland. In 25 Jahren haben wir immer wieder Griechenland mit seinen verschiedenen Regionen bereist und trotzdem entdecken wir immer wieder auch Neues, uns noch nicht bekanntes. Manche Plätze haben ihre Ursprünglichkeit verloren, andere haben, was ihren Besuchswert angeht, hinzugewonnen. Dies trifft besonders auf die griechischen Ausgrabungsstätten zu, die von europäischen Zuwendungen profitieren. Hellas per Wohnmobil, für uns immer ein Erlebnis.
Wanderungen mit GPS-Tracks zum Download
- Wanderung Finikounda zur Kapelle Jiapapi
- Wanderung Zum Höhlenstrand von Amoudi
- Wanderung Zu den Wasserfällen Stenosia und Kalamarakis bei Schinolakka
- Wanderung In der Gegend um Zizani
- Wanderung Auf den Vardia, höchste Erhebung Elafonisos
- Wanderung Zum Kloster Agia Irini, Kap Maleas
- Wanderung Zum Kloster des Heiligen Nikolaos
- Wanderung Zum Kloster Elonis
- Wanderung Über die Langadiotissa-Schlucht ins antike Mystras
- Wanderung Aginara – Arkoudi
Unsere Empfehlung für die Reisevorbereitung
Übersichtskarte unserer Route
Weitere Artikel zu Griechenland
findest du in folgenden Beiträgen:
- Mit dem Wohnmobil über die Mani, eine Kurz-Rundreise
- Griechenland, Wandern und Sightseeing
- Messene, die schönste Ausgrabungsstätte Griechenlands
- Der Drachensee im Epirus-Gebirge
- Zum mystischen Wasserfall des Styx
- Zum Gipfel des Profitis Ilias (2404)
- Griechenland im August 2014
- Griechenland im August 2011
- Mit dem Wohnwagen nach Griechenland
- Griechenland im Mai 2007
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