Vier Tage Gardasee im späten Herbst

Herbstferien in Bayern und Lust auf Bergsteigen und Wandern – nichts war es dieses Jahr. Überall war schlechtes, sehr schlechtes Wetter prognostiziert. Spontan sind wir daher auf die Alpensüdseite gefahren.Torbole am Nordufer des Gardasees war unser Ziel. Auf den Gipfel des Monte Baldo, schlendern und Eisessen in Malcesine oder auch wandern am und um den Ledrosee, das alles kennen wir, am Nordufer waren wir jedoch noch nie.
Gleich am frühen Freitagnachmittag (27.10.2017) geht es los, geradewegs in den ersten Stau…
Erst am Abend gegen 21:00 Uhr kommen wir in Torbole, Ortsteil Linfano am Campingplatz Maroadi an.
Der nächste Morgen empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Am Seeufer sind die Segelschulen schon aktiv und takeln ihre Boote auf.

Wanderparadies Gardasee

Wir sind jedoch nicht zum Segeln sondern zum Wandern hergekommen, denn die Kontraste am Gardasee machen das Wandern dort zu einem echten Erlebnis. Eben noch am Seeufer, dann zwischen Weinbergen, Zypressen und Olivenhainen sowie lieblichen Almwiesen unterwegs, findet man sich kurz darauf inmitten schroffer Felsformationen wieder.
Die vielfältige mediterrane Vegetation begeistert einfach. Im nördlichen Seebereich gibt es viele schöne Wanderwege in allen Schwierigkeitsgraden, Längen und Variationen.

Die Busatte

Für heute haben wir uns die Wanderung Busatte – Tempesta aus unserem Wanderführer herausgesucht, eine Panoramawanderung, die am Westhang des Monte-Baldo-Massivs entlangführt und fantastische Ausblicke auf den See bietet.
Wir starten direkt ab unserem Campingplatz zunächst am Ufer entlang bis zum Hafen in Torbole. Dort folgen wir über die Piazza Goethe der Beschilderung Busatte.

Der landschaftlich reizvolle Weg hat es in sich, führt er doch in großen Teilen über an Felswänden befestigte Eisentreppen und Brücken um Schluchten passierbar zu machen und bietet von dort aus überwältigende Blicke über den nördlichen Gardasee. Insgesamt sind 387 Treppenstufen zu bewältigen, wie eine Hinweistafel am Ende des Weges verrät.

Bevor zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die Uferstraße am Ostufer, die Gardesana Orientale, gebaut wurde, dienten Teile dieses Weges 200 Meter über dem See als Pfad für die Einheimischen.

Auf dem Rückweg lädt uns das Restaurant Le Busatte am Freizeitpark Busatte zu einem Kaffee ein. Wärend wir hier in der Sonne sitzen, vollzieht der zum Lokal gehörende Ara wahre Kunstflüge. Es ist das erste Mal, dass wir einen Papagei in Olivenbäumen landen sehen…


Insgesamt war dies ein toller Ausflug, mit nur knapp 12 Kilometern nicht besonders lang, aber zum Einstieg genau richtig.
Hier gibt es den Track zum Download.

Wanderung durchs Sacra-Tal nach Arco

Am Sonntag haben wir eine weitere Wanderung geplant. Entlang der Sarca wandern wir nach Arco. Leider sind auf dieser Strecke viele Fahrradfahrer unterwegs, so dass wir nur zeitweise nebeneinander gehen können
Arco, nur fünf Kilometer vom Gardasee-Ufer entfernt, liegt in der fruchtbaren Ebene des Alto Garda, am Fluss Sarca. Durch die geschützte Lage, umgeben von Bergen und der Nähe zum Gardasee, herrscht im Luftkurort Arco ein besonders mildes Mikroklima.
Arco wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Wintersitz des österreichischen Kaiserhofs. Aus dieser Zeit stammen die zahlreiche Jugendstilvillen von adligen und bürgerlichen Familien, die das heute noch erhaltene bauliche Gesamtbild des Städtchens prägen.
Die Altstadt von Arco besitzt viele kleine Gassen, Geschäfte und Bars. Mittelpunkt ist dabei die Piazza 3 Novembre, der zentral vor der großen Kirche S.M. Assunta di Arco gelegen ist.

Über Arco erhebt sich ein mächtiger, markanter Burgberg, auf dem in 273 Meter Höhe die Burgruine Arco thront. Senkrecht fällt der Felsen zum Sarcatal hin ab, während der Felsen nach Süden und Westen sanft ins Tal übergeht. Die Burg, strategisch gut gelegen, sicherte das enge Sarcatal und damit einen der Landzugänge zum nördlichen Gardasee ab.
Wir wenden uns zunächst der Burg zu. Der Weg führt durch die Olivenhaine unterhalb der Burg. Ein Teil des Weges gehört zur sogenannten Rilke-Promenade. Der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke verbrachte im März 1897 einige Tage in Arco. Zur Erinnerung daran gibt es auf der Rilke-Promenade einige Infotafeln.

Von der mächtigen, durchaus sehenswerten Burganlage bietet sich ein schöner Blick über das Sarcatal und die umliegenden Berge bis zum Gardasee.
Zurück in der Ortschaft schlendern wir durch die Gassen. An diesem Wochenende findet ein Gesangsfestival statt. Überall treten kleine Chöre auf oder singen spontan in Geschäften, Restaurants oder Straßencafés. Es dauert eine ganze Weile bis wir uns losreißen können um den Rückweg anzutreten. Dieser führt uns auf der östlichen Talseite zurück an das Gardaseeufer.

Am Abends werden wir mit einem traumhaft schönen Sonnenuntergang am Ufer des Sees beschenkt…

Hier gibt es den Track zum Download.

Später gehen wir in der Pizzeria La Cantinota essen. Das Lokal liegt Richtung Arco etwa zwei Kilometer landeinwärts. Ein Teil dieser Pizzeria ist in eine überhängende Felswand gebaut und besitzt daher ein besonderes Flair. Wir können dieses Lokal absolut empfehlen.

Eine größere Wanderung stand für den Folgetag auf dem Programm…

Auf der Ponale zum Ledrosee

Die Ponale war früher, bereits ab dem 12. Jahrhundert, die einzige Verbindung zwischen dem Gardasee und dem Ledro-Tal. Der Fußweg war in zahllosen Stufen in den Fels gehauen. Ab 1847 wurde dann nach den Plänen von Giacomo Cis die Strada Ponale gebaut. Im Jahre 1851 fertiggestellt, fuhren ab 1891 die ersten Automobile auf dieser sagenhaften Straße von Riva del Garda ins Ledrotal. Dabei mussten sie fünf Tunnels passieren. Immer wieder wurde diese Straße durch Erdstürze verschüttet und musste gesperrt werden. Durch den Neubau der Straße Riva del Garda-Ledro steht die Ponale jetzt Wanderern und Mountainbikern zur Verfügung.

Die Trasse hoch über dem See ist einfach atemberaubend und inzwischen ein Klassiker am Gardasee.
Wir müssen jedoch erst am Seeufer nach Riva del Garda laufen. Am Ende des Ufers finden wir dort auch den Einstieg in den Wanderweg.

Bereits nach dem ersten Tunnel wird klar, warum diese Straße auch Panoramastraße genannt wird. Der Ausblick auf den See ist ein Traum, nordwärts blickt man auf Riva und Torbole, südwärts nach Malcesine und den Monte Baldo, während unter uns der tiefblaue See im Sonnenlicht liegt.

Unterwegs kommt man gleich zu Beginn an der “Tagliata” des Ponale vorbei. Dabei handelt es sich um eine gepanzerte, bombensichere Festung, die zwischen 1904 und 1918 im Felsgestein, teils unterirdisch angelegt wurde. Hauptzweck war die Überwachung und Verteidigung der Ponalestraße, des Gardasees und der Wasserleitung des Sperone, die Riva versorgte. Die ganze Anlage verteilt sich über einen Läng von ca. einem Kilometer, teils fünf Stockwerke hoch. Von den ehemaligen Artilleriestellungen hat man eine herrliche Aussicht über den See.

Wer diese Wanderung plant, sollte auf jeden Fall zeitig starten. Die Ponale ist kein Geheimtipp und „Dank“ der zunehmenden E-Bike-Mobilität ein echter „Renner“.

Von Riva aus erreicht man in ca.1,5 Stunden das Ausflugslokal „Belvedere” am Ponale-Wasserfall.

Ab hier wird es ruhiger, der Weg wendet sich vom See ab und steigt stetig Richtung Ledrotal an. Noch einmal benötigen wir 1,5 Stunden bis wir am Ufer des Ledrosees stehen. Auch jetzt im Herbst hat dieser See seinen besonderen Reiz, zumal schon die Gehsteige „hochgeklappt“ sind. Nur noch ganz wenige Touristen haben sich heute hierhin verirrt –still ruht der See…

Wir sind auf dem gleichen Weg zurückgewandert, was wiederum reizvoll war, da man eine andere Perspektive beim Ausblick auf den See hat.

Hier gibt es den Track zum Download.

Die Abendsonne lädt uns in Riva del Garda noch zu einem großen Eis ein, bevor wir zu unserem Wohnmobil zurückkehren.

Am letzten Tag unseres Gardasee-Aufenthalts sind wir noch auf den Monte Brione gestiegen.

Wanderung auf den Monte Brione

Diese kurzweilige Wanderung lässt sich auch gut von unserem Standort aus machen, trennt der Monte Brione doch die Ortschaften Linfano und Riva del Garda. Es sind also nur ein paar Meter bis zum Einstieg in diese Wanderung, die ab dem Jachthafen von Riva del Garda beschildert ist.

Sie führt uns recht schnell an alten Militäranlagen vorbei in die Höhe und an der senkrechten Ostwand des Monte Brione entlang. Auch von hier ergeben sich spektakuläre Ausblicke auf den See und das Umland.

Am höchsten Punkt erreichen wir die 1885 erbaute Festungsanlage Batteria di Mezzo.

Von hier aus bietet sich auch wieder ein überwältigender Blick auf das westliche Sacratal, Riva, den Lago und die ihn umgebenden Berge.


Wir folgen dem Weg noch weiter zum nördlichsten Punkt des Monte Brione. Hier gibt es einen Aussichtspunkt von dem aus man weit in das Sacratal und nach Arco blicken kann. Fast am Ende der Wanderung bietet sich die Möglichkeit der Einkehr, fast ein Muss, im alten prächtigen Gebäude des Hofes  “La Colombera”. Im Hof sitzt man herrlich unter Weinreben…
In weitem Bogen wandern wir über Riva zurück zum See.

Hier gibt es den Track zum Download.

Leider sind die vier Tage Gardasee schon vorbei, morgen geht es zurück nach Hause. Heute jedoch belohnen wir uns noch mit einem schönen Essen in der Pizzeria al Porto di Arco . Diese liegt auch Richtung Arco auf dem Gelände der Garda Thermen.
Am 01.11.2017 fahren wir zurück Richtung Heimat. Bei traumhaftem Wetter hat es uns mal wieder sehr gut gefallen am Gardasee und wir kommen bestimmt außerhalb der Saison wieder, denn es gibt noch viel zu entdecken.

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2 Kommentare zu „Vier Tage Gardasee im späten Herbst

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