Mit dem Wohnwagen nach Griechenland

Mit dem Wohnwagen nach Griechenland (Mai -Juni 2008)

Endlich ist es so weit, der Tag der Abfahrt ist da. Geplant ist bis ca. 21:00 Uhr loszufahren. Da wir beide noch arbeiten müssen, werden die restlichen Sachen erst am Nachmittag verstaut, Surfbrett aufs Autodach und Wohnwagen angehängt. Ohne Hektik, jedoch mit dem stetigen Ziel der Abfahrt vor Augen ist es mittlerweile 21:30 Uhr. Jetzt aber schnell! Um 22:00 Uhr rollen wir endlich. Nach 350 km, ich bin schon ziemlich müde, legen wir eine Schlafpause an der Europabrücke zwischen Innsbruck und Brenner ein. Von 01:30 Uhr bis 05:00 Uhr schlafen wir, wenn auch recht kurz, so doch recht erholsam.

Ancona – Igoumenitsa (22./23.05.2008)

Über den Brenner geht es zügig voran, zumal ich mich nicht an das Überholverbot für Caravangespanne halte. Hinter dem Gardasee legen wir bei Affi an einer Autobahnraststätte eine Frühstückspause ein (07:45 Uhr–08:45 Uhr).

Gemütlich geht es weiter Richtung Ancona. Entgegen unserer Vermutung ist in Italien heute kein „Frohenleichnams-Feiertag“. Es ist ganz schön viel Verkehr, inklusive LKWs. Nach weiteren drei Stunden legen wir erneut eine halbstündige Pause ein. Zwischen Bologna und Ancona ziehen Regenwolken auf und tatsächlich erwischt uns ein heftiger Gewitterschauer. Eine Anfahrt in den Urlaub ohne Regen ist anscheinend in keinem Jahr möglich.
Nach 961 km erreichen wir Ancona um 13:26 Uhr. Wie jedes Jahr Chaos im Hafen. LKWs über LKWs, Pkws, Roller, Mopeds, Urlauber mit WoMos und Gespannen –und wir mitten drin.
Wir checken ein und werden einer Warteschlange wartender „Camping on Bord-Urlauber“ eingereiht. Um halb drei kommt Bewegung in die Schlange, wir fahren aufs Schiff. Dieses Jahr ergattern wir leider keinen der begehrten Fensterplätze. Um 16:00 Uhr verlassen wir pünktlich Ancona. Um die Route mitzuverfolgen lasse ich mein Garmin (GPS) mitlaufen. Obligatorisch wird von Christian das Schiff erkundet. Ich selbst muss erst einmal schlafen. Am Abend gibt es dann noch die „Fährenstandardspaghetti“, bevor wir uns alle zu Bett begeben.

Schlafend nähern wir uns Igoumenitsa. Als das Schiff dort ausläuft wach ich auf. Mit Frühstücken und Faulenzen verbringen wir die restliche Zeit bis zur Ankunft in Patras. Heilloses Chaos auch im Hafen von Patras. Um 12:15 Uhr sind wir angekommen. 990 km Seereise liegen hinter uns. Fast eine ¾ Stunde brauchen wir um uns aus dem Gewühle von Patras zu befreien.

Epidauros Campingplatz “Bekas”(23.05.208)

Unser erstes Ziel dieses Jahr heißt Palea Epidauros, in der Nähe des antiken Theaters von Epidauros. 190 km geht es an der Küstenstraße entlang. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir den Campingplatz “Bekas”.

Der Platz ist ziemlich leer. Unser Heim ist schnell aufgebaut. Allzu häuslich wollen wir uns nicht einrichten, da wir nur zwei Tage bleiben wollen. Wir stehen in der ersten Reihe direkt am Stand mit wunderschönem Blick auf den Saronischen Golf. Abends gehen wir am Hafen essen und wundern uns etwas über die überzogenen Preise. Das trübt aber nicht die Stimmung. Endlich wieder Griechenland. Die Zikaden zirpen, das Meer rauscht es geht ein laues Lüftchen und die Luft richt nach Meer, Orangen, Zitronen, Oregano…-je nachdem wo man sich gerade bewegt. Der Urlaub kann beginnen.

Das Theater von Epidauros (24.05.2008)

Heute fahren wir, wie ich es Christian versprochen habe, zum „Trichtertheater“, dem Theater von Epidauros.
Maria hat das Hinweisschild gestern schon auf der Herfahrt gesehen. Sie beschließt daher auf das „Eigenleben“ des Garmin-GPS zu verzichten und lotst mich durch die griechische Pampa. Obwohl es Luftlinie nur 7 km sind kommen wir nach erstaunlichen 31 km endlich an. Der Eintritt ist für Ella, unseren Hund, leider verboten. Ich muss sie zum Auto zurückbringen.
Schon vor 11 Jahren, als Maria und ich hier zum ersten Mal waren, beeindruckt mich das imposante Theater mit seinen 54 Sitzreihen erneut. Das 2300 Jahre alte Theater fasste bzw. fasst 14.000 Besucher und ist das am Besten erhaltene in ganz Griechenland.

Auch Christian ist beeindruckt und nutzt die antiken Sitzreihen für ausgiebige Klettertouren. Das ganze Areal auf dem auch das Theater liegt war dem Gott der Heilkunde, Asklepios geweiht. Entsprechend viele Tempel und Gebäude, und sogar ein Stadion gibt es zu sehen.
Nach einem umfassenden Rundgang über das Ausgrabungsgelände, geht es zurück in das erstaunlicherweise doch nur 19 km entfernte Palea Epidauros.
Nach anfänglichem Protest isst Christian sein erstes Gyros-Pita –„Hat doch ganz gut geschmeckt“ ist sein abschließender Kommentar.
Den Nachmittag verbringen wir mit Baden und Plantschen am Strand. Abends gibt’s Nudel mit Ratatoullie.

25.05.2008

Eigentlich wollten wir heute weiterfahren. Es ist jedoch so schön hier, dass wir beschließen noch einen Tag dranzuhängen. Unserem Campingplatz schräg vorgelagert befindet sich die Insel Methana. Vor Jahren schon wurden wir auf diese Insel auf Grund ihrer Schwefelquellen und einer guten deutschsprachigen Internetseite aufmerksam. Methana wird das Ziel des Nächsten Tages. Heute jedoch machen wir einen Strandspaziergang zum hier nah gelegenen antiken Theater. Es ist ein kleines hübsches Theater mit 15 Sitzreihen, am nord-östlichen Teil unserer Bucht gelegen. Etliche Orangen finden auf diesem Spaziergang den Weg in Marias Tasche.
Nach einem Abstecher in eine Strand-Taverne lassen wir den Tag am Strand des Campingplatzes ausklingen.

Maria kocht heute Zucchiniomelett, und zum Nachtisch gibt’s Bettruhe und leckeren Ouzo.

Die Schwefel-Insel Methana (26.05.2008)

Der Plan des Vortages wird umgesetzt. Wir wollen nach Methana fahren. Christian begrüßt den Morgen mit einem Ausschlag, den Maria als Windpocken diagnostiziert. Da es Christian ansonsten aber gut geht fahren wir nach dem Frühstück los. Eine wunderschöne mit malerischen Ausblicken gespickte Landschaft begleitet uns auf unserer Fahrt Über eine schmale Landbrücke erreichen wir Methana, Fahren an der Küste entlang bis Vathi. Dieser Ort ist ziemlich gesichtslos, nur der Hafen überrascht mit offensichtlicher griechischer Gemütlichkeit der dort ansässigen Tavernen.

Von Vathi aus fahren wir nach Methana zum Hauptort der gleichnamigen Insel. Der Geruch fauliger Eier empfängt uns schon oben am Berg. Trotz Klimaanlage strömt dieser Geruch ins Auto. „Es richt nach Eiern“ ruft Christian begeistert.
Die „Kuranlage“, bei der ich eigentlich ein Schwefelbad nehmen wollte, ist griechischem Charme verfallen. Offensichtlich mit deutscher Hilfe, davon kündet zumindest ein Schild, ursprünglich auf die Beine gestellt, macht die gesamte Anlage einen recht maroden Eindruck. Zwei Arbeiter mühen sich redlich der Fassade neuen Glanz zu verleihen. Innen nisten Schwalben über reich verzierten Wänden und Mosaikfußböden –die einzigen Gäste der zahlreichen Wannenbäder.
Vor der Anlage mischt sich in einem See Meer und Schwefelwasser wie Uzo und Eiswasser milchig-trüb zu einer nach Schwefel riechenden Brühe. Insgesamt ist auch die Ortschaft etwas heruntergekommen. Es gibt ein paar große Hotels, die aber allem Anschein nach schon bessere Zeiten erlebt haben.
Wir fahren zu einem wirklich schönen nahe gelegenen Sandstrand und baden dort.

Von Hunger getrieben fahren wir nach Vathi zurück. In einer gemütlichen Taverne am Hafen lassen wir „auftafeln“: 2xPatates, 2xTzaziki, 2xMelanzanasalata, 1xGavros, jede Menge Wein (1,5l), Wasser, Brot, Fanta, Eis und zwei griechische Kaffee; -na also, es geht doch auch anders, griechische Urgemütlichkeit mit Hafenblick und wirklich sehr gutem Essen zu angenehmen Preisen (30,–€).
Auf der Rückfahrt lädt uns ein Strand bei der Ortschaft Methamorfosi zum ausgiebigen Baden ein.
Unterwegs kaufen wir noch einiges ein, und finden auch ein Geschäft in dem wir ein gegen die Moskitos benötigtes Moskitonetz finden -in wunderschönem rosa- egal, Hauptsache es erfüllt seinen Zweck.

Ausflug in ein griechisches Krankenhaus (27.05.2008)

Christians Ausschlag, oder das was Maria als Windpocken diagnostiziert hat, ist nicht besser geworden. Nach dem Frühstück fahren wir daher zur Apotheke der nahe gelegenen Ortschaft. Diese Entpuppt sich als rechter Kramladen und man rät uns ins Krankenhaus nach Ligourio zu fahren.

Gesagt getan! Ligourio ist die Epidauros, dem antiken Theater, am nächsten gelegene Stadt. Nach kurzer Suche haben wir das Krankenhaus gefunden und stehen einem Kinderarzt mittleren Alters gegenüber. Nach eingehender Untersuchung Christians „Beulen“ diagnostiziert er eindeutig Schnakenstiche oder Sandflöhe (nachdem er gehört hatte, dass wir Campen), oder doch Windpocken. Es sei aber auch egal was es sei, da er uns in allen drei Fällen dieses Mittel verschreiben werde: Er stellte uns eine Flasche „Fenistil Antihistaminicum“ Lösung zum Einnehmen hin. Auf die Frage, ob er nicht etwas homöopathisches wüsste, reagiert die medizinische Koryphäe im Zentrum der antiken Heilkunst etwas gereizt, mit dem Hinweis wir könnten seinen Rat annehmen oder nicht, er rate uns zu diesem Mittel, er habe schließlich Medizin studiert und sein Patent in der Tasche. Im Übrigen halte er nichts von dem
homöopathischen Quatsch. Ohne unsere Entscheidung abzuwarten stellt er das benötigte Rezept aus.

Eine Apotheke ist schnell gefunden. Das Rezept benötigen wir nicht. Wir kaufen „Fenistil Gel“, und fahren zum Campingplatz zurück. Christian wird behandelt und der Juckreiz lässt nach. Wir verbringen den Rest des Tages mit Baden und Rumtoben auf, unter und neben unserem Surfbrett.
Am Abend gibt’s leckere Spaghetti Bolognese und wir packen schon mal ein paar Sachen zusammen. wir wollen am nächsten Tag weiterreisen, und so gehen wir heute zeitig zu Bett.

Dimitsana und  die  Klöster Philosophou und Prodromouin der Lousios Schlucht (28.05.2008)

Nach dem Frühstück packen wir unsere restlichen Sachen zusammen, bezahlen unsere Rechnung und steuern unser nächstes Ziel an.
Wir wollen ins Gebirge des Zentral-Peloponnes, zur Lousios Schlucht. Zunächst geht es Richtung Nafplio, wo wir bei LIDL unsere Vorräte ergänzen Über Argos fahren wir zur Autobahn Korinthos-Tripoli, um von dort über Levidi und Butina Vytina durchs Menalongebirge zu unserem neuen Campingplatz in der Nähe von Dimitsana zu gelangen. Der Campingplatz heißt „Camping“ und liegt am bzw. im Wald. Wir sind mit einem griechischen Opa zusammen die einzigen Gäste. Schnell ist daher auch ein schöner Stellplatz unter einer großen Tanne gefunden. 156 Km weist das Navi für diesen Tag aus. Nachdem wir uns eingerichtet haben fahren wir ins nahe gelegene (ca.10km) Bergdorf Dimitsana. Ein wunderschönes Örtchen mit alten Steinhäusern, hoch über der Lousios Schlucht thronend, empfängt uns.
Da es erst Nachmittag ist und wir unsere Wandersachen dabei haben, beschließen wir noch eine kleine Wanderung zu machen.
Unser Ziel ist das Kloster Philosophou in der Lousios Schlucht. Von dort wollen wir durch die Schlucht zum Kloster Prodromou laufen.

Endlos windet sich die Strasse an den Hängen der Schlucht nach unten. Nach einer guten halben Stunde haben wir den Parkplatz wenige Gehminuten oberhalb des Philosophenklosters erreicht.
„Also auf geht’s“ – Schuhe an und los! „Dogs forbidden“ steht am Eingangsschild des Klosters. Was nun? der Wanderweg führt durch den Klosterhof. Einen anderen gibt es nicht. Erst langsam, dann, als wir Stimmen hören, immer schneller, durchschreiten wir dem Klosterhof. Da, da ist die Tür, – durch und um die nächste Ecke – puh geschafft! Auf gepflastertem Weg geht es stetig weiter bergab. Nach ca. 20 Min erreichen wir das alte Philosophenkloster. Es ist eine Klosterruine.

Eng drückt sich das Kloster an die Felswand. Zwischen Außenmauer und Felswand sind es sechs bis sieben Meter, an manchen Stellen auch weniger. Dieses 963 gebaute Kloster soll das älteste auf dem Peloponnes sein. Schießscharten lassen erkennen, dass die Bewohner auch auf die Verteidigung eingerichtet waren. Eine kleine Kapelle am Ende der Klosteranlage lässt noch einige fast verblichen Fresken erkennen. Wir verlassen das Kloster, unser Pfad führt uns weiter abwärts dem Lousios entgegen. Eine Brücke überspannt eine Klamm, durch die sich tosend der Gebirgsbach stürzt. auf der anderen Seite geht es steil bergauf. nach ca. 30 Min. erreichen wir das Kloster Prodromou.
Wie ein mehrstöckiges Schwalbennest klebt das Kloster an der russgeschwärzten Felswand. Die Versorgung ist nur per Esel zu bewerkstelligen. kaum sitzen wir im Schatten vor dem Klostertor, kommen auch schon drei Vertreter dieser Art und beäugen Ella. Die, ganz und gar nicht erfreut, steigt vor lauter Angst rückwärts aus ihrem Geschirr aus und ergreift die Flucht. Während ich den Hund wieder einfange und ein paar Fotos mache besuchen Maria und Christian die Klosterkirche. Nach kurzem Aufenthalt geht es auf gleichem Weg die knapp 2 km zurück zum Auto, diesmal jedoch mit einer Ermahnung eines Mönches im Philosophenkloster, dass Hunde verboten seien.
Ich entschuldige mich. Bei mir selbst denke ich: „Was soll’s ich kann den Hund schließlich nicht im Rucksack tragen“. Auf der Rückfahrt halten wir an einer alten Steinbrücke halt und nehmen im Adams/Eva-Kostüm ein erfrischendes Bad in den Felsenbecken des Lousios. Ein Besuch in einer Taverne in Dimitsana rundet den wirklich erlebnisreichen Tag ab.

Abenteuerliche Wanderung durch die Lousios-Schlucht (29.05.2008)

Lautes Bienengesumme und Vogelgezwitscher begrüßt uns am nächsten Morgen. Überhaupt sind die Bienen hier sehr fleißig, überall in der Gegend stehen Bienenhäuser und es wird Honig verkauft.
Am Vortag haben Maria und ich uns eine Wanderung ausgesucht. Vom antiken Gortys aus geht es über einen „Monopathi“, der in meiner 1:25000-Karte eingezeichnet ist, durch die Lousios Schlucht zu einer alten Steinbogenbrücke, und auf gleichem Weg zurück. Nach einem stärkenden Kascha (Brei)-Frühstück geht es los. Über Dimitsana fahren wir nach Gortys, einem antiken Heiligtum des Asklepios und lassen dort das Auto stehen. Die Besichtigung der antiken Stätte ist nach kurzer Zeit abgeschlossen, nun suchen wir den Einstieg in den „Monopathi“. Und wir suchen und suchen und suchen…..Überall Macchia und kein durchkommen. Wir geben auf.
Durch ein ausgetrocknetes Flussbett gehen wir Richtung Lousios zurück. Da rechter Hand, da ist der Monopathi! Durch Zufall haben wir ihn jetzt doch gefunden. Auf geht’s! Nach ca. 1 km endet der inzwischen sogar mit rotem Balken markierte Weg an einer Straße. Verwundert aber nicht irritiert, und vom Wanderzeichen in Sicherheit gewogen wandern wir die Straße bergauf.
Bei vernünftiger Orientierung hätte ich merken müssen, dass wir falsch sind, so merkte ich es erst nach einer halben Stunde und nach der Abzweigung zum Kloster „Kalamiou“. Wir nehmen die Schotterstraße Richtung Kloster. Kurz vor dem Kloster zweigt in einer Haarnadelkurve ein Monopathi rechts ab. Senkrecht unter uns fließt der Lousios. In Serpentinen, bemüht den Pfad nicht zu verlieren, laufen wir steil, sehr steil, den Hang in die Schlucht hinunter. Nach 20 Min. stehen wir auf einer Wiese am tosenden Fluss. „Wo ist der Monopathi?“ Durch hüfthohes Gras und Getreide gehen wir parallel zu Fluss. Rechts am Hang läuft ein schmaler ausgetrockneter kleiner Kanal. Auf seinem einen Erdwall scheint der Monopathi weiter zu laufen.
Ich vermute, dass diese Rinne ein Zufluss-Kanal zu einer in dieser Gegend liegenden alten Mühle ist.
Das Tal verengt sich, von rechts rückt eine Felswand, von links der Fluss näher. Der Kanal windet sich teils gemauert teils in die Felswand gehauen um diese herum. In gebückter Haltung, manchmal auch auf allen Vieren kriechend, quetschen wir uns am Fels vorbei. Rauf und runter durch Gestrüpp und hohes Gras, mal den „Weg“ (welchen Weg?) verlierend und wieder findend, kämpfen wir uns am Fluss entlang. Wir passieren eine verfallene Mühle linker Hand, und kurz darauf versuche ich den Fluss zu überqueren. Vergebens, die Strömung ist zu stark. Mit Kind, Hund und Ausrüstung unmöglich. Auf der anderen Flussseite befindet sich laut Karte ein breiterer Weg, außerdem haben wir kurz zuvor dort, bei unserer Kanal-Felswand-Kletterei einen Griechen mit Pickup gesehen. Er uns auch?

Weiter geht es durch die Macchia, mal direkt am Fluss, mal hoch über ihm, mal im Kanal, mal auf dem Wall desselben, immer durch Gestrüpp und bemüht, dass Christian nicht abrutscht oder Geäst ins Gesicht bekommt. Nach ca. 2 Std. erreichen wir nach einer halsbrecherischen Klettertour durchs Gestrüpp endlich die Straße an der zu unserem Ziel auserkorenen Brücke.

Ziemlich am Ende unserer Kraft nehmen wir ein kühles Bad, allen voran der Hund. Meine zerkratzten Arme und Beine zeugen von der Unberechenbarkeit eines griechischen „Monopathi“. Wir beraten das weitere Vorgehen. Auf gleichem Weg, wie ursprünglich geplant steht nicht zur Debatte. Wir beschließen auf der Straße Richtung „Atsicholos“ zu gehen, und dann kurz vor der Ortschaft den Weg rechts Richtung Auto zu nehmen. Oft kommt es anders als geplant. Kurz vor „Atsicholos“, an der Abzweigung Richtung Auto, treffen wir einen Ziegenhirten und erkundigen uns nach einem Kafenion im Ort. Er begleitet uns bis dort hin. Abgekämpft wird „gejasssat“, schnell werden ein zweiter Tisch und drei Stühle unter der Platane platziert. Vier „Amstel“ und eine „Fanta Potokolada“ finden ihre Adressaten, während der am Nachbartisch sitzende Grieche erzählt, dass er uns kletternd am Fluss gesehen habe. Richtig! Jetzt erkenne ich ihn auch. Bewundernde Blicke werden uns zugeworfen. Wahrscheinlich denken die Leute, dass wir arme Irre sind, da wir bei dieser Hitze mehr als 10 Meter laufen.

Die Lebensgeister kehren zurück. Maria erkundigt sich nach etwas zu essen. Die Wirtin tischt auf: Patates, Salat, Feta, Oliven, Kotelett und noch eine Runde „Amstel“ vom Nachbartisch. Satt und zufrieden strecken wir die müden Beine. Gestärkt und nach herzlicher Verabschiedung überreden wir den Hund weiterzulaufen. Nach ca. 45 Min. erreichen wir das Auto. 19 Km weist das Garmin für den heutigen Tag als Kilometerleistung aus. Insgesamt waren wir fast 10 Stunden unterwegs.
Heute Nacht schlafen wir gut.

Das Bergdorf Stemnitsa und Besuch einer Wassermühle (30.05.2008)

…und länger. Heute werden ein bisschen die Wunden geleckt. wir vertrödeln den Morgen. Gegen Mittag, Aktionismus macht sich breit, verlassen wir den Campingplatz Richtung Stemnitsa, einem weiteren Gebirgsdorf in der Gegend.
Erneut verschlägt uns die schöne Berglandschaft die Sprache und erzeugt gleichermaßen Begeisterungsrufe. Auf ca. 1000 Höhenmetern windet sich die Straße oberhalb der Lousiosschlucht Richtung Stemnitsa. Ein Bergdorf mit, für griechische Verhältnisse ganz ungewöhnlich, schön gestalteter, mit Bäumen bewachsener Straße empfängt uns.

Zahlreiche Tavernen gestalten den zentralen Dorfplatz. Nach einem kurzen Frappe’ erkunden wir den Ort, der aus schönen alten venezianischen Häusern besteht. Oberhalb der Schlucht liegt eine Aussichtsplattform mit einer Säule zur Erinnerung an die Opfer der türkischen Besatzung und der Weltkriege.

Unter uns liegen die Lousiosschlucht und die Bergwelt des Zentral-Peloponnes. Auf dem Rückweg fahren wir am Wasserkraftmuseum (unterhalb von Dimitsana) vorbei. Hier wurden drei alte Wassermühlen rekonstruiert. In der ersten Mühle kann man sehen wie früher traditionell Mehl gemahlen wurde. Der Mühlstein wird extra für uns in Gang gesetzt. Wir sind die einzigen Besucher.

In der zweiten Mühle wird anschaulich dokumentiert wie früher in Griechenland mittels Wasserkraft Leder gewaschen, gegerbt und gefärbt wurde. In der dritten Mühle ist ein kleines Hammerwerk installiert, auch dieses von Wasserkraft angetrieben, über das Schießpulver hergestellt wurde. Die Gegend um die Lousiosschlucht war einmal das Zentrum der griechischen Schießpulverproduktion. Der Museumsbesuch hat sich geloht. Zurück am Campingplatz gibt’s griechische Nudeln mit Gemüse, Fußball mit Christian, Ouzo und eine weitere gute Nacht im griechischen Gebirge

Der sehenswerte Apollon-Tempel von “Vasses” (31.05.2008)

Wir packen! Nach dem Frühstück, so ca. gegen 11:00 Uhr fahren wir. Wir wollen an die Westküste in die Gegend um Zacharo.

Wir genießen die Aussicht der teils bewaldeten, teils archaisch anmutenden Landschaft. Queren verschlafene, schöne Bergdörfer, wie „Elleniko“ oder auch „Andritsena“ und erreichen am frühen Nachmittag den antiken Apollon-Tempel von „Vasses“. …

In der kargen und einsamen Landschaft des Lykaeon Massives liegt unter einem Zelt alla Christo der am besten erhaltene antike Tempel Griechenlands. Dieser, 420 v. Chr. erbaute, 1130 Meter hoch gelegene Tempel wurde erst 1765 entdeckt. wirklich beeindruckend stehen die 15 dorischen Säulen unter dem in dieser Landschaft seltsam anmutenden Zeltdach.

Camping Tholo bei Zacharo

Je näher wir der Küste kommen desto größer werden die Zeugnisse der hier letztes Jahr wütenden Brandkatastrophe. Quadratkilometerweit sind die Berge abgebrannt. Wie ein Wunder erscheint es da, dass die an den Hängen liegenden Bergdörfer scheinbar von den Flammen unberührt geblieben sind. Nach 153 km Gebirgsstraße, auf denen uns weniger als zehn Autos begegnet sind, erreichen wir am Nachmittag Tholo, einen kleinen Ort, ein paar Häuser mit Bahnhof, ca. 8 km südlich von Zaccharo. Dort beziehen wir unser neues Domizil “Camping Tholo”.

Durch eine Dünenlandschaft getrennt liegt der Golf von Kyparissia mit seinem 60 km langen Sandstrand vor uns. Ein Bad, eine Strandwanderung, ein Essen in einer wirklich netten urigen Taverne Vis a Vis demBahnhof, runden diesen tollen ereignisreichen Tag ab.

01.06.2008

Unser neuer Campingplatz liegt hinter den Dünen. Er ist schön angelegt, teils mit großen Eukalyptusbäumen, und es sind nur wenige Urlauber hier. Den Vormittag verbringe ich damit die Erlebnisse der letzten Tage niederzuschreiben Da es Maria am Mittag am Nachmittag nicht so gut geht, gehe ich mit Christian schwimmen. Das Meer ist hier für Kinder ideal. Dem Strand vorgelagert gibt es Sandbänke, so dass Christian wunderbar planschen und sich in die Wellen werfen kann.

Maria verbringt den Rest des Tages im Wohnwagen, und so gehen Christian und ich am Abend in die gute Taverne am Bahnhof zum Essen. Vom Wirt bekommt Christian zur Begrüßung ein T-Shirt mit dem Namen der Taverne geschenkt.

Der Kaiapha-See (02.06.2008)

Am Morgen, Maria geht es etwas besser, fahren wir nach dem Frühstück über Zacharo zum Kaiapha-See.

Hier soll es eine Kuranlage mit Schwefelquellen geben, und man soll hier auch ab Juni baden können. Der See ist schnell gefunden. Er liegt jenseits der Dünenlandschaft des Strandes und der Straße am Gebirgsrand der durch die Brände verwüsteten Wälder. Malerisch liegt der See vor uns, ein Paradies für Vögel und sonstiges „Wasser-, Land- und Luft-Getier“. Die „Kuranlage“ ist leider, eigentlich haben wir es nicht anders erwartet, aus welchen Gründen auch immer, geschlossen. das Gebäude scheint ziemlich neu zu sein, wenngleich alles einen recht verwahrlosten, „typisch Griechenland-Eindruck“ macht. Rechter Hand befindet sich ein Schwimmbecken mit Überglasung und ohne Wasser. Hinweise auf Öffnungszeiten oder Eintrittspreise finden wir nicht. Enttäuscht fahren wir, jetzt die Nebenstraße nehmend, zurück nach Zacharo. Wir ergänzen dort unsere Vorräte und fahren zum Campingplatz zurück. Der Rest des Tages wird mit Baden und Strandspaziergängen verbummelt, bevor wir am Abend ein leckeres Abendessen zaubern.

Ausflug nach Kyparissia (03.06.2008)

Heute fahren wir ins 17 km entfernte Kyparissia. Geschäftiges Treiben empfängt uns. Wir halten uns jedoch nicht weiter auf und fahren in die alte Oberstadt, stellen unser Auto ab und gehen Richtung Kastro.
Die Burg liegt auf einem Berg oberhalb der Stadt und der Besuch lohnt sich allein schon wegen des wunderbaren Blicks auf die um die Burg liegenden alten venezianischen Häuser und die Bucht von Kyparissia mit ihrem langen langen Sandstrand.

Zurück aus der Oberstadt sehen wir uns die Geschäfte der Unterstadt an. interessant ist die Gruppierung der Geschäfte. Fischhändler sind neben Fischhändlern, Gemüsehändler neben Gemüsehändlern, Goldschmiede neben Goldschmieden usw. Wir kaufen zwei Sonnenbrillen lassen uns noch etwas treiben und fahren gegen Mittag zum Campingplatz zurück. Den Rest des Tages gestalten wir wie die Tage zuvor -mit „Nichtstun“.

Sagenhafte Neda-Schlucht (04.06.2008)

Nach dem Frühstück werden die Wanderschuhe geschnürt. Maria geht es heute wieder richtig gut, und so wollen wir einen Ausflug zur Neda-Schlucht machen. Bei der Vorbereitung zu diesem Urlaub bin ich im Internet über diese Schlucht „gestolpert“ und wir hatten beschlossen uns diese Gegend um die Neda anzusehen. Mit dem Auto geht es durch die schönen Bergdörfer bis zur Ortschaft Platania Hinter der Ortschaft, von Süden kommend, zweigt links ein Weg ab mit dem Hinweisschild „Stomia Waterfalls“. An einem Turm vorbei, der wie ein Leuchtturm aussieht, windet sich die Straße bergab. Nach ca. 1 Km lassen wir das Auto im Schatten stehen und gehen zu Fuß bergab. Vor uns liegt das Flusstal der Neda, und in der Talsohle können wir eine alte Steinbrücke erkennen, die die Neda überspannt. Dies ist vorerst unser Ziel.

Nach ca. einer halben Stunde erreichen wir die Brücke. Sofort nimmt Ella ein Vollbad. auch wir freuen uns über die Kühle am Fluss und die wilde Vegetation. Nach Überquerung der Brücke geht rechts ein befestigter „Monopathi“ ab. Nach ca. einem weiteren Km mit wunderbaren Ausblicken auf den Fluss, erreichen wir plötzlich ein kleines Becken, das von einem Wasserfall gespeist wird.

Sofort tauschen wir die Wander- gegen Badesachen und ab geht’s ins kühle Nass. Der Abfluss des Beckens wird von einer kleinen Holzbrücke überspannt, über die der “Monopathi“ weiterläuft. Unterhalb der Brücke ist ein Seil befestigt, an dem man sich in das Flussbett der Neda herunterhangeln kann. Gesehen, gesagt, getan! Am Ende des Seils knapp über dem Wasser hängend sehe ich den so genannten „Schlund“ in ca. 150 m vor mir liegen. Hier verschwindet die Neda im Berg und durchfließt ihn in einer Höhle. Diese kann man wohl auch durchschwimmen, mit Christian und dem Hund zusammen wagen wir dieses Abenteuer jedoch nicht. Nach dem ausgiebigen Bad folgen wir weiter dem Weg bis zu einer kleinen Kapelle.
Rechts zuvor weist ein Schild „Springs“ aus. Quellen? Also schauen wir mal. Nach wenigen Metern stehen wir sprachlos vor einem fast kreisrunden Felsenbecken von ca. 20 m Durchmesser, in das sich ein ca. 20 Meter hoher Wasserfall stürzt. Das Becken wird überschattet von mehreren großen Platanen, die sich am Rand im Wasser spiegeln. Ein traumhafter Platz! Leider haben wir schon gebadet.

Im Anschluss erkunde ich noch die Gegend oberhalb des Schlundes. Über eine ziemlich baufällige Treppe gelange ich zu einigen Höhlen und Löchern im Boden durch die man die Höhle, in der die Neda fließt, sehen kann.

Steil nach oben geht’s zum Auto zurück. Um noch etwas von der schönen Landschaft zu sehen fahren wir auf unbefestigten Straßen zur Küste zurück. Am Abend belohnen wir uns in „unserer“ Taverne mit einem guten Essen. Der Campingplatz ist plötzlich voll geworden. Eine deutsche Schulklasse hat ihre Zelte um uns herum aufgeschlagen -entsprechend laut geht es zu- , und so beschließen wir am nächsten Tag nach Finikounda weiterzufahren.

Camping Anemomilos, Finikounda (05.06.2008)

Obwohl wir unsere Ankunft gegen Mittag angekündigt hatten, am Vorabend haben wir mit Kosta telefoniert, ist unser Freund und Campingplatzmanager nicht da. Der Platz erscheint uns ziemlich voll, und vor allen Dingen laut. Auf einem Nachbargrundstück wird gebaut. Nach der Ruhe der letzten Tage sind wir vielleicht auch etwas empfindlich.

Wir zögern noch ob wir bleiben oder nach “Tsapi” weiterfahren sollen und… -bleiben. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten finden wir einen netten Platz im hinteren Bereich des Platzes.
Nur ein kleines Zelt steht vor uns, und so haben wir einen schönen Blick aufs Meer. Viele bekannte Gesichter der letzten Jahre sind wieder da. Am Abend ist in Finikounda „Christi- Himmelsfahrts-Fest“. Nachdem uns Kosta noch herzlich begrüßt hat gehen wir abends zu Essen und im Anschluss auf dieses Fest. Wie schon im letzten Jahr gibt es wieder jede Menge Spanferkel, laute Musik und viele Menschen die die „Hauptflaniermeile“ von Finikounda“ bevölkern.

06.06.2008 – 13.06.2008

Endlich Finikounda! Maria kann wieder auf ihre geliebte Joggingstrecke gehen. Das tut sie denn auch. Früh um sieben geht es ab sofort gemeinsam mit Ella auf die „Acht-Kilometer-Runde“. Ich nutze die Zeit und schlafe, so wie auch Christian, aus. Ansonsten lassen wir alle Viere gerade sein und vertrödeln die Tage mit herrlichem Vertrödeln. Hier können wir Christian auch mal aus den Augen lassen. Er kennt sich zum einen gut auf dem Platz aus, kennt einen Großteil der Leute und außerdem lernt er einen „neuen“ Jungen kennen. Auf dem Nachbarplatz steht ein Schweizer Ehepaar mit einem Jungen in Christians Alter, Tobias heißt er und die zwei verstehen sich prima. Damit wir abends „was zu tun haben“, wie Maria sagt, kochen wir heute wieder selber.
Die nächsten Tage passiert nicht allzu viel. Wir verbringen unsere Zeit am Strand oder Wohnwagen. Christian ist mit Tobias unterwegs und abends gehen wir Essen. Nach dem Frühstück am Montag gehen wir gemeinsam zur Surfschule von Finikounda. Maria möchte einen Surfkurs machen. Sie verabredet sich für den nächsten Tag. Gegen Mittag baue ich im Hafen von Finikounda mein Schlauchboot auf. Der Motor springt an bringt aber leider keine Leistung. Kosta empfiehlt mir einen Mechaniker, der am nächsten Tag den Motor zur Reparatur abholt. Am Abend veranstalten Christian und Tobias mit Unterstützung eines weiteren Jungen ein Konzert am Strand. Dazu werden extra „Einladungen“ ausgesprochen bzw. sogar Einladungskarten gemalt. Um 19:00 Uhr findet dann das Konzert statt.

Wie verabredet geht Maria dienstags, nach ihrem “Frühsportprogramm” zum Surfen. Nach kurzer Theorie geht’s gleich aufs Brett. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich sehr erstaunt bin, wie gut Maria zu Recht kommt. Aus eigener Erfahrung (allerdings schon 25 Jahre her) weiß ich wie schwer es ist sich auf dem Brett zu halten. Maria jedoch fällt fast gar nicht ins Wasser.

So ist es nicht verwunderlich, dass sie bereits am Mittwoch mit den ersten Halsen beginnt. Da Christian sich so gut mit Tobias versteht beschließen wir erstmal keine weiteren Ausflüge zu unternehmen. Auch die Eltern von Tobias, Christine und Nick gönnen den Kindern ihren Spaß und genießen die dadurch gewonnene “Freiheit”. Bis Freitag wollen sie noch bleiben und dann im weiten Bogen über die Mani und die Neda-Schlucht zur Fähre zurückfahren. Ich habe Nick von den Erlebnissen an der Neda erzählt und somit das Interesse der beiden geweckt. Am Donnerstag bekomme ich wieder meinen Motor und kann endlich fahren. Mit den Kindern mache ich zunächst einen kleinen Ausflug, später mit Christian einen größeren zu einer Bucht mit einem Turm. Am Abend gehen wir zusammen mit Nick Christine und Tobias in Kamaria zum Essen. Es ist der letzte Abend unserer Schweizer Freunde in Finikounda.

Geburtstag und Ausflug nach Methoni (13.06.2008)

Am Freitag ist Christians großer Tag. Er hat Geburtstag. Wir decken schön den Frühstückstisch, Maria hat sogar Blumen besorgt, und lassen Christian zum „Sechsten“ hochleben.

Zusammen mit Tobias kann Christian noch seine Geschenke ausprobieren, bevor es Abschiednehmen heißt. Tobias fährt heute mit seinen Eltern weiter. Schweren Herzens trennen sich die Beiden. Wir beschließen einen Ausflug nach Methoni zu machen und die Burg zu besuchen.
Vor zwei Jahren waren wir schon einmal in der Festungsanlage von Methoni. Beeindruckend ist die Größe dieses ehemaligen Militärstützpunkts der Venezianer.

Im Juli 1500 begann die Belagerung der Festung durch die Türken. 100.000 Türken standen damals einer Verteidigungsmanschaft von 7.000 Venezianern gegenüber. Nach wochenlangen Gefechten verliert Venedig seinen bedeutenden Hafen und Militärstützpunkt an das osmanische Reich.
Am südlichen Ende der Wehranlage stehen zwei Türme. Ihnen vorgelagert befindet sich eine, per Brücke erreichbare, vorgelagerte Insel mit dem Bourtzi-Turm. Dieser wurde im 16. Jahrhundert von den Türken erbaut.

Christian erkundet die Anlage aufs Genaueste. In jedes Loch und auf jede Mauer muss ich mit hinein oder hinaufsteigen. Weigern kann ich mich fast nicht da Christian immer wieder betont, dass schließlich er heute das Geburtstagskind sei. Nach der ausgiebigen Erkundungstour beschließen wir einen hier in der Nähe liegende See, der durch einen kleinen Kanal vom Meer gespeist wird, zu suchen. Kosta hat mir den Weg erklärt. Leider ist nach kurzer Zeit der Weg durch eine im Bau befindliche Kläranlage gesperrt. Wir müssen unser Vorhaben also aufgeben. Und kehren nach Finikounda zurück.

Hinterland von Finikounda, Tsapi, Paralia Kalamaki und Koroni (14. – 20.06.2008)

Die nächsten Tage vergehen im Flug. Am Samstag erkunde ich zusammen mit Ella das Hinterland von Finikounda. Die Leute die vor uns mit ihrem Zelt stehen reisen ab, und so können wir nach vorne in die erste Reihe rutschen. Überhaupt lehrt sich der Platz. Plötzlich stehen wir in unserem Eck alleine. Wider erwarten bleibt dies auch zwei Tage so. Christian freundet sich mit ein paar griechischen Kindern an. Ansonsten verbringen wir die Tage wieder am Strand.
Abends wird jetzt meistens gegrillt. Danach veranstaltet Maria immer ein kleines Lagerfeuer und ab und zu schaut Kosta am Abend vorbei und gesellt sich zu uns. Am Dienstag machen wir den schon lange geplanten Ausflug nach Tsapi. Wir verbringen den Tag dort mit intensivem Plantschen und Baden.

Als wir am Spätnachmittag in die Taverne am Campingplatz “Tsapi” zum Essen gehen wird wie alle Jahre wieder der Wunsch wach ein paar Tage hier in Tsapi zu verbringen. Zurück am Wohnwagen verwerfen wir den gehegten Plan jedoch wieder. Erst ein paar Jahre später verwirklichen wir dies. Am Mittwoch fahren wir zum “Paralia Kalamaki”. Kosta hat uns diesen Strand empfohlen. Er liegt Richtung Koroni. In der Ortschaft Vassilitsi geht es rechts weg. Nach etwa vier Kilometern erreicht man den Strand. Die Bucht ist sehr schön, leider jedoch ohne Schatten. Im Wasser gibt es viele Sandbänke, so dass man perfekt im Wasser Ball spielen kann. Nach einem ausgiebigen Badeaufenthalt in der „Strohhalm-Bucht“ fahren wir zum Essen nach Koroni und verbringen dort den restlichen Nachmittag.

Am Donnerstag passiert nicht allzu viel. Ein typischer Anemomilos-Strand-Tag. Erst am Abend erwartet uns ein „Highlight“. Wie jedes Jahr dürfen wir auch dieses Jahr wieder einen Vollmondaufgang bewundern der jeder Beschreibung trotzt. Die Bucht wird am Campingplatz durch einen Felsvorsprung begrenzt. Ca gegen 22:00 Uhr wird dieser Vorsprung von hinten beleuchtet. nach etwa 10 Min kommt dann der Vollmond an der vordersten Ecke dieses Felsens zum Vorschein und beleuchtet die Bucht – ein wundervoller Anblick.
Freitags haben wir uns mit Kosta zum Abendessen verabredet. In Kamaria betreibt eine dort lebende Deutsche seit ein paar Jahren eine Taverne, die nur am Freitag und Samstag geöffnet hat. Da wir schon seit längerer Zeit (schon letztes Jahr) vorhatten dort hin zu gehen schlägt Kosta vor dort essen zu gehen. Elia, Marias Surflehrer, ist der Sohn der Wirtin, und so melden wir uns über ihn zum Essen an. Die Taverne -eigentlich das Wohnhaus der Familie- ist in einem dicht bewachsenen Garten gelegen. Auf mehreren Ebenen verteilen sich einige Terrassen, auf denen Tische und Stühle stehen. Alle Tische sind gut belegt als wir ankommen und die “Schlacht am Buffet” hat bereits begonnen. Es gibt jede Menge mediterrane Vorspeisen und zwei Hauptgerichte. Uns begeistern mehr die Vorspeisen, Kosta mehr die Hauptspeisen. Nach Einbruch der Dunkelheit wird die vor uns liegende Bucht von Finikounda erneut vom Vollmond beleuchtet.

Wir verbringen einen schönen Abend mit angeregten Gesprächen. Erst die Nörgelei unseres Sohnes erinnert uns daran, dass es spät geworden ist und wir leider zurückfahren müssen.

Faullenzen und Baden sowie ein Bootsausflug nach Tsapi (21. – 26.06.2008)

Heute am Samstag machen wir einen Bootsausflug in die Nachbarbuchten und erkunden dort die Strände, sammeln schöne Steine und Muscheln, und spielen Wasserball. Am Nachmittag geht’s zurück zum Campingplatz. Maria muss ihren Surfkurs noch zu Ende bringen, denn langsam neigt sich unser Urlaub dem Ende entgegen. Da wir unser Boot noch nicht so richtig genutzt haben machen wir am Sonntag einen Bootsausflug nach Tsapi.

Das Meer ist einigermaßen ruhig und so wagen wir den 17-KM-Trip (hin und zurück). Etwa zwei Kilometer vor Tsapi liegt eine große Bucht. Dort landen wir als erstes an. Die Bucht wird von einigen griechischen Wochenendtouristen mit ihren Booten bevölkert. Da diese jedoch auf ihren Booten “rumturnen” ist der Strand menschenleer. Bevor wir weiterfahren nehmen wir ein ausgiebiges Bad. Das Wochenende ist merkt man. So voll wie heute habe ich den Strand in Tsapi noch nie erlebt. Viele Boote liegen in der Bucht. Wir landen an. Der Nachmittag wird mit Ballspielen und Faulenzen verbracht. Tsapi ohne “Einkehr” funktioniert nicht. Wir besuchen also noch unsere Lieblingstaverne und lassen es uns dort gut gehen. Das Meer ist etwas unruhiger geworden und so müssen wir die Rückfahrt antreten. Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir wieder sicher unseren Campingplatz. Das war die längste und leider auch letzte große Fahrt mit unserem Boot. Am Montag beginne ich mit Packen. Das Boot muss abgebaut werden. Alles wird von Sand und Salz befreit und mit Süßwasser gespült. Das Boot wird noch am Montag im Auto verstaut. Anschließend müssen wir unser Surf-Equipment in der Surfschule abholen und uns
dort verabschieden. Der Rest des Tages vergeht mit abwechselndem Sonnenbad und Packen.
Allein bis Christians ganzes Spielzeug gereinigt ist vergeht etliche Zeit.

αντίο Finikounda, αντίο Hellas (26.06.2008)

Da wir wegen Christians Schule die nächsten Jahre nicht mehr im Mai /Juni nach Griechenland kommen werden verabschiede ich mich am Dienstagmorgen auf meine Art von Finikounda. Ich nutze den frühen Morgen und mache einen ausgedehnten Spaziergang. Danach fahre ich noch ins Hinterland und mache in der Morgenstimmung ein paar Fotos. Nach dem Frühstück wird weiter gepackt. Das Surfbrett aufs Auto, insgesamt 16 Fünf-Literkanister Olivenöl, Grill usw. … .
Am Abend gehen wir noch mal in unsere Lieblingstaverne (Taverna „Apollaphsi) oberhalb von Kamaria, genießen das Essen und die Aussicht. Am Donnerstag heißt es leider Abschied nehmen. Nachdem wir alles „Restliche“ verpackt haben verabschieden wir uns von unseren Platznachbarn, und mit Wehmut und fast einpaar Tränchen in den Augen, von Kosta. Wann werden wir uns wieder sehen. Kosta will uns zwar jedes Jahr „ganz sicher besuchen“, jedoch hat er es nie geschafft in den letzten Jahren nach Deutschland zu kommen.
Um 10:30 Uhr rollen wir vom Platz. „Auf Wiedersehen Anemomilos! Auf Wiedersehen
Finikounda!
Die Fahrt nach Patras verläuft unspektakulär. Um 14:00 Uhr kommen wir Im Gewühle von Patras an, eine halbe Stunde später stehen wir bei 42 Grad im Schatten an der Fähre. Schatten gibt es jedoch keinen. Als wir eine Stunde später aufs Schiff fahren hat es im Campingdeck gefühlte 60 Grad. Leider stehen wir nicht am Fenster. Es ist so heiß, dass der Schweiß in strömen den Körper herunter rinnt. Selbst nachdem wir abgelegt haben kommt keine rechte Verbesserung auf.
Wir flüchten also aufs Oberdeck und bleiben bis die Küstenlinie um Patras am Horizont verschwindet.


Nach 34 erlebnisreichen Tagen sind wir am Samstagmorgen, den 28.07.2008, um 04:00 Uhr wieder zu Hause.

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